Gerade mal drei Nationen liegen vor uns, dann folgt schon die Schweiz: Der Medaillenspiegel der Hallen-WM von Belgrad ist der Traum eines jeden Schweizer Leichtathletik-Fans. «Einen Screenshot habe ich davon bereits auf meinem Handy gespeichert», gibt Philipp Bandi zu. Die Delegation um den Leistungssport-Chef von Swiss Athletics ist dank Mujinga Kambundji (Gold), Loïc Gasch und Simon Ehammer (beide Silber) am Montag mit drei Medaillen im Gepäck zurückgekehrt. Eine historische Bestmarke.
«Ein Traumstart in die Saison», kommentiert Bandi. «Wir brauchen alle noch ein bisschen Zeit, um das wirklich einzuordnen. Aber das Resultat bringt uns Schwung und Dynamik mit Blick auf den Sommer.» Dieser wird nämlich heiss. Innert weniger Wochen stehen die WM in Eugene (15.–24. Juli) und die EM in München (15.–21. August) auf dem Programm. Wie viel Edelmetall wird es da geben? «In München müssen wir einen neuen Medaillen-Rekord aufstellen», sagt Bandi. Das heisst: mehr als fünf Medaillen. Die bisherige Bestmarke wurde 2016 in Amsterdam aufgestellt.
Damals bereits mit dabei: Mujinga Kambundji. Die frischgebackene 60-m-Hallen-Weltmeisterin gewann 2016 über 100 m EM-Bronze. Nun ist sie eines der Aushängeschilder, die dafür sorgen, dass andere Nationen mittlerweile in der Schweiz nachfragen, warum die hiesigen Athleten so stark sind. «Das ist für uns ein enormes Kompliment», sagt Bandi. «Aber ein Geheimnis gibt es nicht.»
Geld, gute Trainer, harte Konkurrenz
Was dahintersteckt? «Wir stellen immer mehr Mittel für den Leistungssport bereit, professionalisieren die Trainer, fördern den Austausch unter ihnen, unterstützen unsere Athleten individuell und in Trainingsgruppen. Dazu ist der Konkurrenzkampf in manchen Disziplinen mittlerweile sehr hart.» So dürften etwa im Frauen-Sprint mehrere Athletinnen die EM verpassen, welche die EM-Limite eigentlich erreichen. Aber es gibt nur drei Startplätze.
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Dass mit Gasch, Ehammer und Kambundji drei Athleten Medaillen holten, die in der Schweiz trainieren, macht Bandi stolz. «Natürlich muss man manchmal auch den Schritt raus machen, das gehört dazu», sagt er. «Aber wir haben bei uns mittlerweile eine Reihe von guten Trainern, das wurde nun wieder einmal bewiesen.»