Das zweite Nati-Fragezeichen neben Keeper Sommer steht hinter der körperlichen Verfassung von Xherdan Shaqiri. Wie fit ist der Zauberzwerg nach seiner ersten Saison in der MLS und nach mehr als einem Monat ohne Pflichtspiel?
Der Test gegen Ghana beantwortet die Frage nur bedingt. Shaq kommt wie das ganze Team in der Mittagshitze Abu Dhabis nicht auf Touren. Vor allem zu Beginn der Partie hat er Mühe, auch wenn Shaq auf seiner Lieblingsposition im Zentrum hinter der einzigen Sturmspitze Embolo spielen kann. Immerhin: Er spielt 90 Minuten durch. Und wie immer hat er seine – wenn auch seltenen – genialen Momente. Ein Dribbling hier, ein Pass in die Tiefe da.
Kurz nach der Pause lanciert er Okafor, der über das Tor schiesst. Solche Geistesblitze schätzt auch Yakin. «Wenn Shaq fit ist, hat er die Genialität und diese entscheidenden Momente im Spiel, auch wenn man ihn nicht immer sieht.» Für den Nati-Coach ist klar: «Wir wissen, dass Shaq kein ganzes Spiel durchziehen kann, aber ein Spieler wie er muss von Anfang an spielen, sonst verliert er seine Qualität.
Ob Hitze oder Regen – egal
Gegen Ghana zieht Shaqiri durch, um möglichst viel Spielpraxis zu sammeln. «Ich habe mich ganz okay gefühlt», gibt er nach Schlusspfiff zu Protokoll. Dass er, der sich zuletzt beim FC Lugano als Trainingsgast fit gehalten hat, nicht so viel Spielpraxis hat, sieht er nicht nur als Nachteil. «Das Verletzungsrisiko ist geringer.»
Und wie war es mit der Hitze? Shaq muss lachen. «Es war schon sehr heiss.» Als Ausrede für die maue Leistung will er die Temperaturen aber nicht gelten lassen. Dass er es an einer WM in der Hitze kann, beweist er 2014 in Manaus, als er im brasilianischen Dschungel gegen Honduras einen Hattrick erzielt. «Egal, ob bei Hitze oder Regen, wir müssen unsere Leistung bringen.»
Diese war gegen Ghana schwach. Überbewerten will Shaqiri die WM-Hauptprobe allerdings nicht. «Es war nur ein Freundschaftsspiel.»
Für den WM-Start am Donnerstag gegen Kamerun bleibt er zuversichtlich. Jeder müsse sich aber steigern, damit die Schweiz die Gruppenphase übersteht. Dass er das kann, zeigt der Blick in die Vergangenheit. Der Grund dafür ist laut Shaqiri simpel: «Ich liebe die grossen Events.»