Wie weiter nach den Abramowitsch-Sanktionen?
Jetzt steigt bei Chelsea auch noch der Hauptsponsor aus

Noch-Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch steht auf Liste der von der britischen Regierung sanktionierten Oligarchen. Was bedeutet das für den Spielbetrieb des Klubs und der Premier League?
Publiziert: 10.03.2022 um 18:35 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2022 um 10:14 Uhr
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Roman Abramowitsch wird Nähe zu Wladimir Putin zum Verhängnis. Auch Chelsea?
Foto: Mikhail Svetlov
Alain Kunz und Nicola Imfeld

Die Regierung friert das Vermögen von dem Kreml nahestehenden Privatpersonen ein und verbietet ihnen Geschäftsaktivitäten. Was bedeutet das für den verkaufswilligen Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch (55)? Und was für Chelsea? Der Klub kann mit einer Sonderlizenz der Regierung, die ausschliesslich Fussball-bezogene Aktivitäten erlaubt, «weiterexistieren». Die Premier-League-Spiele finden also wie geplant statt. Die brisantesten Fragen und Antworten dazu.

1. Unter welchen Umständen finden die Spiele von Chelsea statt?
Zuschauer sind zugelassen. Aber nur Saisonkarten-Inhaber sowie Fans, welche die Tickets vor dem Erlass der Sonderlizenz erworben hatten, dürfen ins Stadion. Und die Kosten für ein Heimspiel dürfen 500'000 Pfund nicht überschreiten.

2. Welche Restriktionen hat Chelsea für Reisen zu gewärtigen?
Die Kosten pro Spiel dürfen 20'000 Pfund pro Auswärtsspiel nicht überschreiten. Ob da die üblichen Fünf-Sterne-Hotels noch drinliegen? Diese Rechnung ist schnell gemacht: nein! Und wie reist Chelsea da am nächsten Mittwoch an den Champions-League-Achtelfinal nach Lille? Da wird es einen grossen Sponsoring-Effort à fond perdu geben müssen …

3. Kriegen die Spieler ihren Lohn noch?
Ja. Das ist explizit geregelt. Auch der Staff und die übrigen Mitarbeiter. Aber: Es können keine neuen Arbeitsverträge unterschrieben werden.

4. Was ist mit Einnahmen wie Transfer- und Merchandising-Erlöse oder TV-Rechte-Geldern?
Die Einnahmen dürfen generiert werden, werden aber sogleich eingefroren. Der Megastore ist aber unverzüglich geschlossen worden.

5. Was ist mit Transfers?
Verboten! Ablösefreie Spieler dürfen den Klub Ende Saison natürlich verlassen, da ihr Arbeitsvertrag ausläuft. Aber sie dürfen bei Chelsea nicht verlängern. Und da gehts doch um Namen wie jene von Captain Cesar Azpilicueta, Antonio Rüdiger oder Andreas Christensen. Und Chelsea darf weder Spieler verkaufen, die noch Vertrag haben, noch neue unter Vertrag nehmen.

6. Was ist mit dem im Raum stehenden Verkauf des Klubs?
Im Moment ist dieser nicht möglich. Es sei denn, die britische Regierung erlaubt die Transaktion explizit. «Die Einkünfte aus einem Verkauf würden nicht an das sanktionierte Individuum gehen», heisst es aus Regierungskreisen. Auch der kaufwillige Berner Milliardär Hansjörg Wyss soll nach Blick-Infos unverändert Interesse am Deal haben.

7. Was macht Trikotsponsor «Three»?
Der Telekommunikationsriese, der in einem Drei-Jahres-Deal 120 Millionen Pfund als Hauptsponsor locker macht, hat alle Werbeaktivitäten per sofort ausgesetzt. Am Donnerstagabend sind die Blues in Norwich zum wohl letzten Mal mit «Three» auf der Brust aufgelaufen.

Chelsea hat verlauten lassen, mit der Regierung in Verhandlungen zu treten, um die Bedingungen dieser Lizenz zu diskutieren. Verständlich, wenn die Spiele nicht im Zug von London nach Lille reisen wollen …

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