Eines muss man David Degen (38) lassen: Langweilig wirds nie, wenn man sich mit dem zappeligen Energiebündel unterhält. Impulsiv und emotional. Risikofreudig und draufgängerisch. Wie Fontänen sprudeln die Sätze aus ihm heraus, ein Superlativ jagt den nächsten. Als er zusammen mit seinem Zwillingsbruder Philipp die SBE Management AG gründet, eine Spielerberater-Agentur, will er laut eigener Aussage bald «zur europäischen Spitze» gehören. Der Mann denkt gerne gross. Halbe Sachen? Nichts für Degen.
Mal mit, mal ohne Erfolg
Aufgewachsen ist David Degen in Lampenberg BL: kleinbürgerlich, katholisch geprägt. Er spielte als Kind Trompete, brach das Gymnasium ab, wurde als Teenager Fussballprofi. Ein Schrank von einem Mann, athletisch, kraftvoll. Im Herzen aber ein Spitzbub. Degens Mutter hatte Gärtnerin gelernt, der Vater ein Unternehmen für Metallbau und Haustechnik aufgebaut.
Auch die Söhne sind umtriebige, erfolgreiche Geschäftsleute, ihre Spielerberater-Agentur floriert, aber sie stossen sich auch ab und zu die Köpfe an. Als sie in Cresqo-Punkte investieren, eine Alternativwährung, spricht David Degen «mit absolutem Stolz» davon, «dass wir wirklich ein Top-Produkt haben». Ein Jahr später ist das
Projekt beerdigt.
Dasselbe Schicksal ereilt die Firma Goalgetter TV, ein Fussball-Videoportal, das «alle Kontinente erobern und das führende Social-Media-Portal für Fussballfans» (Degen) werden soll. Nach einem Jahr ist Schluss. «Ich habe einiges mit Erfolg gemacht, anderes ohne», sagte Degen einst zum Thema Scheitern.
Woher er die 16,4 Millionen Franken hat, um den FCB zu übernehmen? Aus dem eigenen Sack! Das zumindest behauptet Degen im Interview mit der «BaZ»: «Ich bin für den Kaufpreis voll ins Risiko gegangen. Habe alles zusammengekratzt. ‹All In› nennt man das.»
Hat Philipp geholfen?
Auf die Frage, ob sein Bruder Philipp – mit dem er seit seiner Kindheit sehr eng verbunden ist und der beim FC Liverpool einst vier Millionen pro Jahr kassiert haben soll – ihn unterstützt habe, weicht David Degen aus.
Es sei zwar sein Geld, so der ältere Degen-Zwilling. Klar sei aber auch, dass die Summe in keinem gesunden Verhältnis zu seinen finanziellen Möglichkeiten stehen würde. «Ich bin offen, nach der Übernahme der Aktienmehrheit einen Teil meiner Aktien an Basler zu verkaufen. Je breiter der Club abgestützt ist, umso besser. Ich kann mir auch vorstellen, die Fans zu
beteiligen.»
Für die ist David Degen der Hoffnungsträger. Einer mit rot-blauer DNA. Sechs Titel, über 200 Spiele. Ein Mann, der den Ausverkauf an ausländische Investoren verhindern und den FCB zurück zum Erfolg führen soll. «Der FC Basel muss wieder der Stolz der Stadt, der Region sein. Aktuell ist er das nicht», sagt Degen der «BaZ».
Um dieses Ziel zu erreichen, scheint er keine Kosten zu scheuen. Laut «Inside Para-deplatz» hat der 38-Jährige den renommiertesten Aktienrechtler an seiner Seite, lässt sich zudem von weiteren Staranwälten vertreten. Die Mittel dafür sollen aus vermögenden Basler Kreisen stammen.
Wer dahintersteckt, ist ungewiss. Er könne jetzt nicht über ein späteres Team sprechen, sagt Degen. Früher oder später wird er aber mehr Transparenz schaffen müssen.
Über die Finanzen, sein mögliches Geschäftsmodell mit dem FC Basel, seine Pläne für die
Zukunft. Nicht ausgeschlossen, dass es dann wieder Superlative hageln wird.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |