Degen vs. Burgener – Wer gewinnt den Machtkampf beim FCB?
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Der Fokus auf Blick TV:Degen vs. Burgener – Wer gewinnt den Machtkampf beim FCB?

Jetzt spricht David Degen
«Ich bin für den Kaufpreis voll ins Risiko gegangen. All in!»

Woher David Degen (38) 16,4 Millionen hat, warum das Tischtuch mit Bernhard Burgener (63) noch nicht zerschnitten ist und welche Rolle er beim FC Basel in Zukunft spielen möchte.
Publiziert: 03.04.2021 um 08:58 Uhr
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Aktualisiert: 04.04.2021 um 17:13 Uhr
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Selbstbewusst: David Degen.
Foto: TOTO MARTI

Sie ist die Frage aller Fragen im Machtkampf zwischen Bernhard Burgener und David Degen: Woher hat der ehemalige Fussballprofi 16,4 Millionen Franken, um überhaupt als Besitzer des FC Basel in Frage zu kommen? Im Interview mit den Tamedia-Zeitungen nimmt Degen nun erstmals Stellung. Und er wählt die Sprache eines Pokerspielers: «Ich bin für den Kaufpreis voll ins Risiko gegangen. Habe alles zusammengekratzt. 'All In' nennt man das», sagt der ehemalige Fussballprofi, der in seiner Karriere für Aarau, den FCB, YB und Gladbach spielte. «Es ist mein Geld. Klar ist aber auch, dass die Summe in keinem gesunden Verhältnis zu meinen finanziellen Möglichkeiten steht. Ich bin offen, nach der Übernahme der Aktienmehrheit einen Teil meiner Aktien an Basler zu verkaufen. Je breiter der Club abgestützt ist, umso besser. Ich kann mir auch vorstellen, die Fans zu beteiligen. Das aber sind alles Themen, um die wir uns Moment leider noch nicht kümmern können.»

Des Weiteren spricht Degen über....

… seine Beziehung zu Bernhard Burgener
«Das Tischtuch zwischen Bernhard und mir ist von meiner Seite aus nicht zerschnitten. Ich war naiv und dachte, dass er bei meinem Know-how auf mich hört. Er hätte bei 100 Vorschlägen ja auch 50-mal sagen können: 'Nein, so ein Quatsch!' Aber wenn er nur zehn Dinge von mir umgesetzt hätte, wären wir heute mit dem FCB sportlich an einem anderen Punkt. Aber mal ins Blaue gedacht, grüne Wiese: Wenn wir das zusammen in der richtigen Kombination und mit klar abgesteckten Regeln noch mal alles neu anfassen würden: Wieso nicht?»

… sein Vorkaufsrecht
«Ich habe mein Vorkaufsrecht für die 901'600 Aktien an der FC Basel Holding AG von Bernhard Burgener ausgeübt. Die Aktienübertragung an mich hat Burgener am Montag vereitelt, obwohl er mir diese hätte gewähren müssen. Ich habe einen Anspruch auf die Aktien.»

… die superprovisorische Massnahme
«Ohne Gutheissung der superprovisorischen Massnahmen durch das Zivilgericht wäre der FC Basel heute in fremden Händen. Nur der Entscheid des Gerichts hat Bernhard Burgener gehindert, dies zu tun. Das Zivilgericht hat den FCB gerettet. Ich bin sehr enttäuscht, dass die anderen Verwaltungsräte bei diesem üblen Spiel mitgemacht haben. Anderseits verstehe ich ihr Verhalten, da sie auf der Lohnliste von Bernhard Burgener und damit nicht unabhängig sind.»

… ausländische Investoren
Hätte das Zivilgericht Basel-Stadt die superprovisorische Massnahme nicht verfügt, dann wüssten heute alle, «dass Bernhard Burgener die Aktien an Basel Dream & Vision übertragen hätte. Der FCB wäre weg», so Degen. Die Basel Dream & Vision AG «ist eine Briefkastenfirma, bei der ein britisches Finanzinstitut mit Namen Centricus im Boot sitzt. Für mich ist das ziemlich fremd.»

… über seine Chancen, den Machtkampf zu gewinnen
«Der unabhängige Professor Hans-Ueli Vogt hat alle Verträge und Dokumente gesehen und ein Gutachten erstellt. Er kommt zum Schluss, dass das Vorkaufsrecht gültig ist und dass Bernhard Burgener die Aktien an mich übertragen muss. Das Zivilgericht hat die Übertragung an eine Drittpartei daher mit gutem Grund verboten. Meine Anwälte sind zuversichtlich, und ich bin froh, dass ich seit Montag von allen Seiten eine grosse Unterstützung erfahre.»

… sein zukünftiges Team beim FCB
«Ich kann jetzt nicht über ein späteres Team sprechen, wirklich. Dies ist auch noch nicht fix. Ich muss meine Leute schützen. Ich bin der Winkelried, ich kriege alles ab, was auf mich einprasselt. Es wird gerade mit so viel Dreck geworfen. Aber das ist okay, ich halte das aus. Ich habe es ja auch so erwartet.»

… über seine mögliche Position beim FCB
«Ich werde den Club nicht führen. Ich weiss, wo meine Grenzen sind und was ich kann und was ich nicht kann. Ich kenne mich im sportlichen Bereich aus. Aber, und das können Sie jetzt genau so aufschreiben: Ich. Möchte. Nicht. Sportchef. Sein. Und dann können Sie gleich noch schreiben: Ich möchte nicht Präsident sein. Und ich möchte auch nicht CEO sein. Ich will als Verwaltungsrat für den Sport verantwortlich sein. Ich möchte einen Sportchef oder einen Chefscout herausfordern. Es braucht einen starken Sportchef. Einen, der weiss, wie man unter den heutigen Gegebenheiten arbeitet. Er muss ganz klar wissen, wie das Geschäft funktioniert. Wie sieht modernes Recruitment aus? Wie kommuniziere ich mit dem Trainer? Wie kommuniziere ich mit den Spielern?»

… über Walter de Gregorio
«Walter de Gregorio, ehemaliger Fifa-Mann und ehemaliger Sportchef des «Blicks», ist der Vermittler von Centricus an Bernhard Burgener. Das konnte man ja jetzt das erste Mal auch offiziell lesen. Er berät ihn auch, obwohl Bernhard Burgener noch vor ein paar Wochen sagte, dass er nicht sein Berater sei. Falls der Deal klappt, verdient er sich eine grosszügige Provision.»

… über einen möglichen Centricus-Deal
«Bernhard Burgener wollte, dass ich mir im Frühling 2020 Centricus anhöre. Da habe ich gesagt, dass das für den FCB und damit auch für mich so nicht stimmt. Jedenfalls nicht mit Stimmrecht und nicht ohne diverse Abklärungen. Geschehen ist aber nichts. Ausser, dass mich De Gregorio später im Sommer mehrmals von der Lösung zu überzeugen versuchte, wonach Bernhard 32 Prozent der Holding-Aktien halten würde, während je 30 Prozent mir und Centricus zukämen. Ich lehnte ab.

… über seine Pläne, bei GC einzusteigen
«Meine Kommunikation war nicht gut. Das kam falsch rüber, ich habe es falsch oder vielmehr viel zu unpräzise gesagt. Wir haben damals verschiedenen Clubs ein Businessmodell vorgeschlagen, wie man mit einem Transferunternehmen die Qualität der Spieler im Club erhöhen und gleichzeitig mit Transfers Geld verdienen kann. Mir wurde eine Falle gestellt, und ich bin reingerasselt. Man will mich diskreditieren.»

… über zukünftige Transparenz
«Ich habe jetzt lange genug gesehen, wie man es nicht macht. Wir werden ganz anders kommunizieren. Ich bin gerne bereit, alles offenzulegen. Ich bin auf dem Prüfstand. Mein Team und ich werden liefern müssen, um uns das Vertrauen zu erarbeiten. Das wird ein harter Weg, den wir aber gehen wollen.» (mam/skr)


Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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