Sektorsperren im Fussball
Ticket bezahlt, kein Geld zurück

Wenn Teile des Stadions gesperrt sind, zahlen die Fans den Preis – wenn es die Clubs so wollen.
Publiziert: 07.05.2024 um 09:08 Uhr
|
Aktualisiert: 07.05.2024 um 14:53 Uhr
Was, wenn die Tribüne leer bleibt? Nicht bei allen Klubs der Super League erhalten die Fans ihr Geld zurück.
Foto: Nick Soland, Keystone
nicole_muller_1.jpg
Nicole Müller
Beobachter

Sie schmeissen Pyrofackeln in die Zuschauerränge, stürmen das Spielfeld oder verletzen Sicherheitspersonal: Gewalttätige Fussballfans machen immer wieder Schlagzeilen. Vereinzelt wurden danach Fansektoren gesperrt – zur Strafe. Die Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren macht dieses Vorgehen auf die nächste Saison hin zum Standard und setzt das sogenannte Kaskadenmodell in Kraft. Gegen den Willen der Liga und der Clubs.

Nach Eskalationen der Stufe 3 wird demnach der Sektor der Fankurve des fehlbaren Clubs gesperrt – für das nächste Spiel oder die nächsten zwei Spiele. Stufe 3 heisst: Menschen wurden verletzt oder mit Waffen, Pyrotechnik oder anderen Gegenständen bedroht. Dann werden keine Tickets mehr verkauft, Fans können nicht auf andere Sektoren ausweichen. Falls die Gewalt während der Bewährungsphase wieder ausbricht, gibts ein Geisterspiel – Stufe 4.

Artikel aus dem «Beobachter»

Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.

Probieren Sie die Mobile-App aus!

Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.

Probieren Sie die Mobile-App aus!

Clubs entscheiden, ob man Geld zurückbekommt

Doch was wird aus den Tickets, wenn der Sektor oder das ganze Stadion gesperrt ist? Bekommen die Fans Geld zurück?

Gemäss Obligationenrecht grundsätzlich ja. Doch diese Regel ist nicht zwingend. Die Fussballclubs können als Veranstalter in ihren allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) andere Regeln festlegen. 

Der Beobachter hat die AGB des FC Basel, der Berner Young Boys, des FC Zürich, des FC Luzern, des FC St. Gallen und des Grasshopper Club Zürich unter die Lupe genommen. Die Stichprobe zeigt: Sie alle haben in den AGB bestimmt, dass es kein Geld zurückgibt, wenn Spiele teilweise oder vollständig ohne Zuschauerinnen und Zuschauer stattfinden.

Wie rigoros sind die Clubs bei Sektorsperren?

Doch wie strikt wenden die Vereine ihre AGB an? GC und der FC Luzern geben an, sie hielten sich an ihre AGB, falls es denn zu Sektorsperrungen oder Geisterspielen kommen sollte. Der FC St. Gallen will jeden möglichen Fall einzeln betrachten und angemessene Massnahmen ergreifen. Bei den Young Boys und dem FCZ verweist man auf die AGB. Der FCB hat bis Redaktionsschluss nicht geantwortet.

Fazit: Den Preis für die Randalierer zahlen am Schluss diejenigen, die nur friedlich zuschauen wollten.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?