Hier fliegt die Fackel in den Familiensektor
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Genfer Chaot sorgt für Eklat:Hier fliegt die Fackel in den Familiensektor

Bei Fackelwurfschande hat Sicherheitsdispositiv versagt
Wieso griffen die Ordnungskräfte so spät ein?

Warum müssen die Servette-Spieler nach Abpfiff Security-Aufgaben übernehmen? Antworten zu den Ausschreitungen auf der Schützenwiese.
Publiziert: 29.04.2024 um 19:37 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2024 um 20:45 Uhr
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Servette-Fans stürmen nach Abpfiff den Platz.
Foto: Screenshot SRF
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Stefan KreisReporter Fussball

Jérémy Frick, dieser Schrank von einem Mann, hätte mit seinen 192 Zentimetern auch einen guten Türsteher abgegeben. Dass er über das nötige Talent verfügt, ungebetene Gäste in die Schranken zu weisen, beweist der Servette-Goalie am Sonntag nach dem Cup-Halbfinal gegen Winterthur. Wild fluchend schickt der 31-Jährige die auf den Platz gestürmten Servette-Fans zurück in den Sektor.

Die Frage ist aber, warum der Servette-Goalie auf dem Platz überhaupt für Ordnung sorgen muss: Was lief schief im Sicherheitsdispositiv der Schützenwiese? Mit einem Platzsturm der Genfer hätte man im Vorfeld rechnen können. Seit 23 langen Jahren warten die Grenats auf einen Einzug in den Cupfinal. Von Sicherheitspersonal ist vor der Auswärtskurve aber nichts zu sehen.

Im Reglement der Swiss Football League (SFL), das auch bei Cup-Spielen seine Gültigkeit besitzt, steht unter Artikel 15, dass der Heimklub dafür verantwortlich sei, eine Personenkette um das Spielfeld zu bilden. Damit das Publikum nicht auf das Spielfeld eindringen kann. Allerdings nur, wenn Unruhen drohen.

Und mit diesen haben die Winterthurer Sicherheitsverantwortlichen ganz offensichtlich nicht gerechnet. Wohl in der Annahme, die Genfer Fans seien nach dem Sieg positiv gestimmt. Dass zwei Genfer Chaoten komplett neben den Schuhen stehen und brennende Fackeln in den Familiensektor der Winterthurer schmeissen, dürfte selbst die grosse Mehrheit der Genfer Anhänger auf dem falschen Fuss erwischt haben.

Winterthur spricht Stadionverbote aus

Dass in Folge dieser hirnlosen Fackelwurf-Aktion auch Winti-Anhänger den Rasen betreten, um ihr Revier zu verteidigen, ist die Konsequenz. Und die bleibt nicht ohne Folgen. Der FCW lässt ausrichten, dass man «den Platzsturm, die Pöbeleien, die Sachbeschädigungen rund um den Bahnhof und mit besonderer Vehemenz die beiden absichtlichen Fackelwürfe von zwei vermummten Genfer Fans gegen das Publikum aufs Schärfste» verurteile. Und dass erste Stadionverbote bereits ausgesprochen wurden.

Zudem verspricht der Verein, die Lehren aus der Fackelwurf-Schande zu ziehen. «Um die Geschehnisse nachhaltig aufzuarbeiten, wird der FCW zusammen mit der Fanarbeit auch die eigene Fanszene mit einbeziehen und in die Verantwortung nehmen. Auch mit der Polizei steht der FCW wie immer in einem guten Austausch.»

Diese greift im Stadion aber nicht ein. Private Sicherheitskräfte tauchen kurz nach dem Platzsturm im Dutzend und in Vollmontur auf. Und sie tun das, was Jérémy Frick zuvor begonnen hat: Aufräumen. Ob die Ausschreitungen hätten verhindert werden können, wenn die Ordnungskräfte schon früher eingeschritten wären? 

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