Münchner Schmitz trainierte einst unter Guardiola und soll GC nun aus der Krise helfen
«Ich trage das Sieger-Gen der Bayern in mir»

GC will weg vom Tabellenende. Jemand, der sich bei den Hoppers bisher erst wenig ins Rampenlicht gespielt hat, ist Benno Schmitz (30). Dabei hat er eine lange Vergangenheit bei Bayern München und Köln, wo er auf- und abgestiegen ist. Wer ist er genau?
Publiziert: 27.11.2024 um 14:29 Uhr
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Aktualisiert: 27.11.2024 um 14:45 Uhr
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Benno Schmitz trägt seit drei Monaten den Hopper auf der Brust. Früher war es das Bayern-Trikot.
Foto: Pius Koller

Auf einen Blick

  • Deshalb wir Schmitz auch Cafú genannt
  • Bei Bayern war Druck schon bei Kindern gross
  • Der Münchner erklärt, was seine Aufgabe bei GC ist
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Er bekam in Köln sogar den Spitznamen des brasilianischen Rekordnationalspielers und zweifachen Weltmeisters Cafú. Bei Bayern München kletterte Benno Schmitz (30) vom Kinderfussball bis ins Bundesligakader von Guardiola. Nun rumpelte es bei GC auch für ihn: Stammplatz verloren, Entlassung von Trainer Schällibaum, neue Chance unter Oral. Wer ist der Mann mit 132 Bundesligaspielen und kann er mit seiner Erfahrung helfen, das Ruder herumzureissen? Blick traf ihn auf einen Kaffee – und in den Katakomben des Letzigrunds nach dem 1:1 im Kellerduell gegen Winterthur.

Benno Schmitz, eine lockere Frage zum Einstieg. Nach welcher brasilianischen Fussballlegende wollen Sie in Zürich benannt werden?
Benno Schmitz: (Lacht.) Das muss man sich zuerst erarbeiten. In Köln wurde ich Cafú genannt. Das ist vor allem unserem Spielstil in der erfolgreichen Saison 2021/22 zuzuschreiben, als wir einen internationalen Platz holten. Ich konnte viele Flanken schlagen und vorne drin stand Modeste, der mit seinen Kopfbällen vollendete.

Was sagt der Cafú-Vergleich über Ihren Spielertyp aus?
Ich bin sehr ballsicher, man kann mit mir auf viel Ballbesitz spielen. Und ich kann viele Flanken bringen und da sehr genau sein.

Unter Tomas Oral gibts jetzt neuen Wind. Er hat noch nicht viel Zeit gehabt, aber was hat er schon verändert?
Wir haben probiert, nochmals eine andere Energie auf den Platz zu bringen. Teilweise noch mutiger, den Gegner früher anzulaufen, mit mehr Überzeugung zu spielen. Gegen Winterthur hat das phasenweise sehr gut geklappt. Wir hatten viele Chancen, müssen einfach das Tor machen.

Sie haben ein gutes Spiel gemacht, gaben den Assist zum 1:0. Aber wie konnte der späte Ausgleich passieren, nach dem Einwurf?
Das war plump verteidigt. Es war in der 91. Minute, da müssen wir alle hinter den Ball kommen, früher Druck ausüben, damit der Gegner nicht flanken kann. So ging das aber viel zu einfach.

Kann man von der Mentalität her gegen Winterthur ansonsten etwas vorwerfen?
Es hat jeder für den anderen gekämpft, ist gelaufen. Aber im Moment müssen wir uns das Glück mehr erarbeiten und erzwingen. Trotzdem: Die eine oder andere Schiedsrichter-Entscheidung ist gegen uns gelaufen. Direkt im Spiel konnte ich nicht alles, was gepfiffen wurde, nachvollziehen.

Nachher nochmals zu GC. Zuerst: Wie war es, bei den Bayern gross zu werden?
Ich wuchs in München auf, war schon als Siebenjähriger bei den Bayern, seit der kleinsten Stufe. Später habe ich zwei Vorbereitungen bei den Profis mitgemacht, unter Heynckes und Guardiola. Da sieht man schon: Wenn wirklich Not am Mann ist, wird dann doch ein Spieler für ein paar Millionen geholt. Die Aussicht auf Spielzeit war für mich gering.

Benno Schmitz persönlich

Benno Schmitz (30) ist ein Münchner Junge, in der Stadt aufgewachsen und bereits als Siebenjähriger beim grossen Bayern München. Er klettert Stufe um Stufe hoch, bis er mit den Profis Vorbereitungen mitmachen darf und ihn Trainer Pep Guardiola an ein Spiel mitnimmt. Um spielen zu können, wechselt er zu Salzburg, wird dort zweimal Meister, spielt dann in der deutschen Bundesliga für Leipzig und Köln, wo er sich in sechs Jahren einen Namen macht. Im Sommer 2024 verabschieden sie ihn in Köln als «Cafú» Richtung GC, wo er bis 2027 unter Vertrag steht. Mit seiner Frau und seinen zwei Kindern lebt er etwas ausserhalb von Zürich.

Benno Schmitz (30) ist ein Münchner Junge, in der Stadt aufgewachsen und bereits als Siebenjähriger beim grossen Bayern München. Er klettert Stufe um Stufe hoch, bis er mit den Profis Vorbereitungen mitmachen darf und ihn Trainer Pep Guardiola an ein Spiel mitnimmt. Um spielen zu können, wechselt er zu Salzburg, wird dort zweimal Meister, spielt dann in der deutschen Bundesliga für Leipzig und Köln, wo er sich in sechs Jahren einen Namen macht. Im Sommer 2024 verabschieden sie ihn in Köln als «Cafú» Richtung GC, wo er bis 2027 unter Vertrag steht. Mit seiner Frau und seinen zwei Kindern lebt er etwas ausserhalb von Zürich.

Wenn man schon als Kind bei den Bayern ist, ab welchem Alter steigt da der Druck?
Schon ziemlich früh. Man ist bereits bei den Zehnjährigen der grosse FC Bayern. Es wird schon erwartet, dass man Turniere und Spiele gewinnt.

Dann kam dieser Moment mit Robben, Ribéry, Schweinsteiger und Guardiola in der Kabine im Frühling 2014 bei einem Bundesligaspiel. Wie war das?
Ich bin ihnen am Anfang mit grossem Respekt begegnet. Sie haben auch Spass am Fussball, zeigen diesen aber auf einer ganz anderen Ebene. Von der Professionalität her konnte ich viel abschauen.

Man spricht von diesem Sieger-Gen, das die Bayern haben. Gibt es dieses wirklich oder ist es schlicht der Qualität wegen, dass sie so oft gewinnen?
Die Spieler spielen alle zu Recht bei den Bayern, haben also Qualität. Aber es ist schon so, dass viele Mannschaften mit Ehrfurcht in die Allianz-Arena fahren, auch aus eigener Erfahrung als Gegenspieler. Du spielst da teilweise anders, lässt dann doch etwas mehr Abstand, weshalb sie dann mehr Platz haben. So gehen sie mit der Selbstverständlichkeit in die Spiele, überlegen zu sein. Das ist wohl ein Zusammenspiel.

Stimmt es, dass in der Bundesliga der Druck noch viel grösser ist, als in der Schweiz?
Natürlich spürt man auch hier den Druck, im Kern ist es ähnlich. Aber Köln ist extrem, selbst im Deutschland-Vergleich. Wenn du drei Spiele gewinnst, bist du schon gefühlt Champions-League-Teilnehmer, und in die andere Richtung geht es auch sehr schnell, dass schnell gepfiffen wird oder es unruhig wird (2019 stieg Schmitz mit Köln in die Bundesliga auf, 2024 stieg er mit Köln wieder ab, dann wechselte er zu GC; Anm. d. Red.).

Tragen Sie dieses Sieger-Gen aus der Bayern-Zeit in Ihnen?
Ich habe es auf alle Fälle in mir. Ich hoffe einfach, dass wir das nun mit GC auf dem Platz zeigen können.

Das ist der Bogen zurück zu GC. Wie haben Sie die ersten zweieinhalb Monate erlebt und wie zufrieden sind Sie persönlich?
Die Mannschaft ist super, die Charaktere kommen gut miteinander klar. Ich glaube, dass in meinem Spiel noch Luft nach oben ist. Und die Mannschaft muss zulegen, wir haben viele Punkte liegen lassen.

Auch unter Trainer Schällibaum waren die Leistungen oft nicht so schlecht, aber es gab keine Punkte. Schon mal so erlebt in Ihrer Karriere?
Definitiv. Bei Köln hatten wir auch solche Phasen, wo du machst, tust, aber der Gegner schiesst mit einer Chance ein Tor.

Was macht man da konkret?
Es geht darum, weiterzuprobieren. Man muss zugeben, dass wir nicht immer so konsequent gewesen sind, vielleicht einen Querpass gespielt haben, anstatt selber abzuschliessen oder falsche Entscheidungen getroffen haben. Dass es besser wird, kann man sich nur durch Power auf dem Platz erarbeiten. So kommt man zu mehr Chancen. Ich denke, dass wir als Mannschaft alles vorhanden haben, aber es in Punkte umsetzen müssen.

Hat Sportchef Stephan Schwarz Ihnen bei der Verpflichtung eine konkrete Aufgabe zugeteilt?
Meine Erfahrungen weiterzugeben und Stabilität in die Mannschaft zu bringen. Auf dem Platz coache ich meinen Vordermann, egal ob er 18 oder 35 Jahre alt ist. Hier können wir uns verbessern und uns als Team noch mehr gegenseitig unterstützen. Wir können noch lauter werden.

Ein Lautsprecher wie Amir Abrashi sind Sie aber nicht, stimmts?
Auf und neben dem Platz bin ich nicht der Lauteste. Ich probiere sicher auch, durch Leistung voranzugehen, dass man sich auf mich verlassen kann. Und ich glaube, dass ich betreffend Einsatz eine gewisse Professionalität an den Tag lege.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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