«Ich sehe mich nicht als klassischen Feuerwehrmann»
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Neuer GC-Trainer Oral:«Ich sehe mich nicht als klassischen Feuerwehrmann»

Neuer Trainer – Fragezeichen bleiben
Herr Oral, sind Sie der GC-Notnagel?

Am Dienstagmorgen hat GC mit Tomas Oral seinen neuen Trainer präsentiert. Der Deutsche erklärt wenige Stunden später, wie er das Ruder bei den Hoppers rumreissen will.
Publiziert: 19.11.2024 um 17:23 Uhr
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Aktualisiert: 20.11.2024 um 08:30 Uhr
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Tomas Oral spricht erstmals als neuer GC-Trainer zu den Medien.
Foto: keystone-sda.ch
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Nach 14 Tagen hat die Suche nach einem GC-Trainer ein Ende gefunden. Geworden ist es nicht Patrick Rahmen (55), weder Michael Wimmer (44) noch Peter Zeidler (62). Letztlich hat sich Sportchef Stephan Schwarz (54) wegen Absagen und anderen Gründen für Mister X entschieden. Und dieser hat am Dienstagvormittag beim Schlusslicht der Super League ein Gesicht erhalten: Tomas Oral (51).

Euphorie hat die Ernennung im GC-Umfeld allerdings keine entfacht. Zu unbekannt ist der Name in der Schweiz. Und zu erfolglos war Oral in den letzten zehn Jahren als Trainer in der zweiten und dritten Liga Deutschlands unterwegs. Ausnahme ist das Kapitel in Ingolstadt, als er die Schanzer vor drei Jahren in die 2. Bundesliga zurückgeführt hat.

Dass Oral in Zürich deshalb mit Skepsis empfangen wird, kann er verstehen. «Für mich ist es völlig normal», entgegnet er an der Pressekonferenz am Dienstagabend, nachdem er zuvor schon zwei Trainingseinheiten geleitet hat. Gleichzeitig fordert er von den Fans eine faire Chance. «Wir wollen alle dasselbe. Nämlich erfolgreich sein. Und ich verspreche den Fans, dass ich alles, was in meiner Macht steht, geben werde. Ich bin 24/7 für den Verein da. Auch wenn mich nachts jemand anruft», versichert er.

«Ich sehe mich an erster Stelle»

Wann Oral den Anruf von Sportchef Schwarz erhalten hat, will er aber nicht genau verraten. Nur so viel: «Ein paar Tage nach der Entlassung von Schällibaum», so der Deutsche. Es ist aber kein Geheimnis, dass Schwarz sich in den Tagen davor und danach mit zahlreichen anderen Kandidaten intensiv auseinandergesetzt hat. Auch aus diesen Gründen hat es von der Kontaktaufnahme bis zur Unterschrift ziemlich genau eine Woche gedauert.

Als Notnagel sieht sich Oral trotzdem nicht. «Da ich ein positiver Mensch bin, beantworte ich die Frage einfach kurz und trocken. Ich bin jetzt hier und sehe mich an erster Stelle», so sein selbstbewusstes Statement. Ihm sei aber schon bewusst, dass er nicht der einzige Kandidat war. «Ich bin jetzt aber glücklich, dass ich hier bin und werde alles dafür tun, dass ich hier bleibe.»

Auch Schwarz will klarstellen, dass es sich bei Oral nicht um eine Notlösung handelt. Er will nichts davon wissen, dass die zweiwöchige Trainersuche zu lange gegangen sei. «Die Trainersuche war weder schwierig noch langwierig. Es ist ein Prozess, in dem man eine gewisse Sorgfaltspflicht hat und eine Prüfungspflicht hat», erklärt er.

Co-Trainer arbeitete einst mit Hitzfeld

Es sei «nett» gewesen, immer wieder zu lesen, welche Trainerkandidaten im Raum stünden, meint Schwarz. «Am Ende des Tages sind wir froh, dass Tomas ab heute unser Trainer ist, vorangeht, Dinge vorgibt und der Mannschaft eine Leitlinie auf dem Feld gibt.» Der erste Prüfstein heisst Winterthur am Samstag.

Oral sieht sich gut gewappnet. Nach dem ersten Telefonat mit Schwarz hat er sich ausgiebig mit dem Verein sowie der Super League auseinandergesetzt. «Von da an habe ich angefangen, die Liga und die Mannschaften zu analysieren.» Und darüber hinaus hat er sich mit seinem Co-Trainer Michael Henke (67) unterhalten. Dieser arbeitete einst mit Ottmar Hitzfeld (75) zusammen und dürfte die Schweiz – zumindest aus Erzählungen – ebenfalls bestens kennen.

Mit Henke hat Oral schon in Ingolstadt gearbeitet. Genauso wie Gärtner ebenfalls bei Ingolstadt. Es ist also ein kleines Zusammenkommen auf dem Campus in Niederhasli. Ob es auch zum Erfolg führt, wird die (kurze) Zeit zeigen. Orals Vertrag läuft bis Sommer 2025. Aus einem einfachen Grund. «Es geht jetzt darum, dass wir die Ziele erreichen und die sind nun erstmal bis Sommer ausgerichtet. Und das klare Ziel lautet Klassenerhalt», so Schwarz.

Oral weiss also, was zu tun ist. Nach über einem Jahr ohne Trainerjob ist er zurück im Geschäft. Über Langeweile musste er sich in dieser Zeit aber nie beklagen. Seit sieben Jahren betreibt er in der Frankfurter Innenstadt ein Strassencafé. «Ich habe mir ein zweites Standbein gesucht, damit wenn ich mal aus dem Fussball draussen bin, mir die Wand nicht auf den Kopf fällt.» In Zürich muss er nun die Gastrofähigkeiten ablegen und als Fussballlehrer überzeugen. Nur daran wird er gemessen. Die faire Chance hat er verdient. Auch wenn sein Name auf Anhieb nicht für die ganz grosse Euphorie sorgt.

Die PK zum Nachlesen im Ticker 

19.11.2024, 18:46 Uhr

Tomas Oral äussert sich erstmals als neuer GC-Trainer

Der erste Arbeitstag von Tomas Oral bei den Grasshoppers ist vollgepackt. Auf die Verkündung des Deutschen als neuer Cheftrainer und zwei Trainingseinheiten folgt am Dienstagabend die erste Pressekonferenz. Mit 15 Minuten Verspätung beginnt der zuversichtlich wirkende 51-Jährige, die Fragen der Medienschaffenden zu beantworten.

Dabei betont er stets das Vertrauen der Klubführung: «Ich hatte super Gespräche mit den Vereinsverantwortlichen und den amerikanischen Besitzern.» Die schwierige Aufgabe beim Tabellenschlusslicht der Super League reizte ihn, die Tabelle wolle er weitestgehend ausblenden. Darüber hinaus unterstreicht er: «Ich sehe mich nicht als klassischer Feuerwehrmann.» 

Für die Skepsis der GC-Anhänger habe er vollstes Verständnis. Er versichert aber: «Ich gebe alles für den Verein und werde 24/7 für GC arbeiten.» Es gehe jetzt primär darum, die Ziele des Vereins zu erreichen. 

19.11.2024, 18:22 Uhr

Das wars

Die Pressekonferenz ist zu Ende. Tomas Oral und Stephan Schwarz verlassen den Medienraum. Wir bedanken uns und wünschen einen erholsamen Feierabend. 

19.11.2024, 18:20 Uhr

Zu seinem Vertrag

Schwarz betont, dass es in der Trainerwahl keine Liste gab. Und Oral deshalb nicht eine dritte oder vierte Wahl ist. Warum aber nur einen Vertrag bis Ende Saison? «Es geht jetzt darum, dass wir die Ziele erreichen und die sind nun erstmal bis Sommer ausgerichtet.»

19.11.2024, 18:20 Uhr

Die Skepsis der Fans

Viel Euphorie hat der Name von Tomas Oral unter den Fans nicht entfacht. Der Trainer weiss aber haargenau, wie er die Fans auf seine Seite bringen will. «Ich gebe alles für den Verein und werde 24/7 für GC arbeiten.»

19.11.2024, 18:09 Uhr

Wie die Wahl auf Oral fiel

Was machte den Ausschlag, dass die Wahl auf Oral fiel? «Ich kenne ihn sehr lange und weiss, worauf er im Spiel Wert legt. Das passt zu uns. Und wir haben uns nach gemeinsamen Gesprächen committet und gehen das jetzt gemeinsam an», erklärt Sportchef Schwarz.

19.11.2024, 17:56 Uhr

Der erste Kontakt

Wann gabs den ersten Kontakt zwischen Oral und GC? Der Trainer erklärt, dass er sich nicht mehr genau an den Tag erinnere. Aber er meint, dass es schon vor einer Woche gewesen sei. Danach habe er sich aber damit beschäftigen müssen, die Liga und das Team kennenzulernen. Dafür habe er zahlreiche Highlightvideos angeschaut.

19.11.2024, 17:55 Uhr

Zur Aufgabe GC

Oral wird gefragt, was ihn an dieser schwierigen Aufgabe beim Rekordmeister reizt? «Ich hatte super Gespräche mit den Vereinsverantwortlichen und den amerikanischen Besitzern.» Darüber hinaus unterstreicht er: «Ich sehe mich nicht als klassischer Feuerwehrmann.» Und erzählt von seiner Vita, in der er auch schon sechsmal aufgestiegen sei.

19.11.2024, 17:51 Uhr

Oral zum ersten Tag bei GC

Tomas Oral entschuldigt sich für den verspäteten Beginn. Und betont, dass es daran geschuldet sei, dass er an seinem ersten Tag gleich zwei Trainingseinheiten geführt habe. Den Fokus richtet er als Erstes, um das Team kennenzulernen. «Wir müssen Gespräche führen.»

19.11.2024, 15:51 Uhr

Herzlich willkommen

Zwei Wochen nach der Entlassung von Marco Schällibaum (62) haben die Grasshoppers einen neuen Trainer gefunden. Heute Vormittag wurde beim Super-League-Schlusslicht Tomas Oral (51) als neuer Übungsleiter vorgestellt. Ab 17.45 Uhr stellt sich der Deutsche den Fragen der Medien. Die Pressekonferenz gibts hier live im Ticker und Stream.

Ende des Livetickers
Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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