Die Gerüchteküche brodelte, als Peter Zeidler sich am Sonntag im Letzigrund dick eingehüllt den Sieg seines Ex-Klubs St. Gallen bei GC anschaute. Er sah da fast aus wie ein Ninja-Krieger. Wollte er anonym bleiben? Danach hiess es, dass der Matchbesuch rein privater Natur gewesen sei.
War er nicht. Zeidler ist der Mann, der zuoberst auf der Kandidatenliste der Hoppers steht. Oder: stand. Denn jetzt können sie den Namen streichen. Der ehemalige Französischlehrer hat dem Rekordmeister abgesagt, wie Blick aus seinem Umfeld erfuhr. Er wolle sich Zeit lassen und nach dem kurzen Engagement bei Bochum nicht der Verlockung eines Schnellschusses erliegen.
Auszeit nehmen und nächsten Schritt evaluieren
Zumal das Projekt GC, das nach dem miserablen Saisonstart ohnehin nur noch in Richtung Ligaerhalt geht, wohl nicht das optimale für einen Coach wie Zeidler gewesen wäre. Er ist ein Mann, der für eine Philosophie steht. Und diese sieht positiven, vorwärts orientierten Fussball vor. Diesen hat er auch im Ruhrpott versucht, einem Team zumindest ein Stück weit einzuimpfen. Doch das ging schief, weil die Spieler schlicht ungeeignet waren dafür. Acht Pflichtspiele und null Siege lautete die Bilanz am Schluss.
Seit 15 Jahren nun ist Zeidler ohne Unterbruch als Trainer tätig gewesen. Was förmlich nach einer Auszeit ruft. Diese will er sich nehmen, um seinen nächsten Schritt zu evaluieren. Diesen soll es aber mit Bestimmtheit geben. Der Mann glüht unverändert für diesen Job. Und auch die Interessenten sind zahlreich. Er hat jedenfalls das Vertrauen, dass er es sich leisten kann, auf das sportlich spannende und geeignete Angebot zu warten.
Wem GC nun das geeignete Angebot unterbreitet, ist derweil unklar. Neben Zeidler kursierte Michael Wimmer als Name, bis zuletzt bei Austria Wien tätig und ein Bekannter von Sportchef Stephan Schwarz. Dieser muss nun schnellstmöglich eine Lösung präsentieren.