«Jetzt ist es eine Katastrophensaison»
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Enttäuschter FCZ-Krasniqi:«Jetzt ist es eine Katastrophensaison»

Möglicher Nachfolger schon im Klub
Zukunft des FCZ-Trainers? Da schweigt der Präsident lieber

Nach dem Sturz aus den Top 6 vermeidet Ancillo Canepa Aussagen über die Zukunft von Ricardo Moniz. Ein möglicher Nachfolger ist bereits im Verein angestellt.
Publiziert: 08:19 Uhr
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Aktualisiert: 10:29 Uhr
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«Ich habe nur ausgeführt, was der Verein will.» FCZ-Trainer Ricardo Moniz.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • FCZ verpasst Europa-Platz, Präsident Canepa trifft keine Aussage zum Trainer
  • Trainer Moniz spricht von disziplinärer Unruhe im Verein
  • U-21-Trainer Hediger könnte mit Sonderbewilligung Cheftrainer werden
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Florian RazReporter Fussball

Ein Treueschwur klingt anders. «Ich werde sicher keine Wasserstandsmeldung abgeben, was den Trainer betrifft», sagt Ancillo Canepa (71) am Montagabend im Berner Wankdorf. Sein FC Zürich hat soeben fünf Runden vor dem Saisonende das ausgerufene Ziel krachend verpasst. Einen Platz in einem europäischen Wettbewerb wollte der Klub-Präsident erreichen. Jetzt müssen sich die Zürcher damit begnügen, dass sie im Abstiegskampf zwischen Stadtrivale GC und Kantonskollege Winterthur das Zünglein an der Waage spielen können.

Es ist eine deprimierende Aussicht. Und doch wirkt Canepa sehr gefasst, als er Auskunft gibt. Vielleicht liegt das daran, dass er schon während der ersten Halbzeit «riecht», dass es an diesem Ostermontag nicht für sein Team laufen wird. Vielleicht hat er einfach genug erlebt in seinen Jahren an der Vereinsspitze, um sich allzu sehr zu grämen: «Es ist nicht das erste Mal, dass wir keinen Erfolg haben.»

Plötzlich diese Ruhe und Gelassenheit

Canepa im Zen-Modus! Irgendwann redet er gar von der «Ruhe und Gelassenheit», die der Sturz aus den Top 6 mit sich bringen würden: «Das ist der Vorteil. Absteigen können wir nicht mehr. Jetzt können wir die neue Saison vorbereiten.»

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Unwillkürlich kommt bei diesen Worten der Gedanke auf, dass der FCZ immer noch im Kampf um einen Platz an den europäischen Honigtöpfen sein könnte. Wenn im Klub bloss schon vor Runde 33 diese Ruhe und Gelassenheit geherrscht hätten. Statt Schirmwürfen, streikenden, abgestraften und intern gesperrten Spielern, Weltmeistern im Ausgang und was die Zürcher sonst noch so geboten haben in dieser wilden Spielzeit.

Aber davon will Canepa nichts hören. Die Unruhe, die sei «vor allem medial» gewesen, findet er. Was leicht dem widerspricht, was Bledian Krasniqi (23) zwei Minuten später einen Meter weiter rechts erzählt. Warum dem FCZ die Saison missraten sei, wird der Mittelfeldspieler gefragt. «Zu viel Unruhe, wie man wohl mitbekommen hat», meint er. Und auf die Frage, woher diese Unruhe gekommen sei: «Von überall.»

«Die Unruhe war disziplinär»

Kurze Zeit später begibt sich Ricardo Moniz (60) auf einen Mittelweg. Die Unruhe sei «disziplinär» gewesen, meint der FCZ-Trainer: «Aber die Linie des Klubs war immer sehr klar.»

Der Holländer, der so viel Energie ausstrahlen kann, wirkt in diesen Momenten so ruhig wie wohl noch nie in seiner Zürcher Zeit. «Ich werde mich mein Leben lang an diese Niederlage erinnern», sagt er. Und dann klingt es wie eine kleine Verteidigungsrede in eigener Sache, als er festhält: «Ich habe nur ausgeführt, was der Verein will.»

Dieser Satz passt für den von Sportchef Milos Malenovic mehrfach vorangetriebenen Umbau im Kader. Und auch für all die Situationen, in denen Moniz auf Spieler verzichten musste, weil sie sich mit der Klubführung überworfen hatten. Beides hat Moniz treu mitgetragen. Und nimmt darum in Bern einen Ifeanyi Mathew (28) nicht auf das Matchblatt, weil der seinen Vertrag im Sommer auslaufen lässt. Um danach festzustellen, es habe seinem Team an «Führungsqualität» gefehlt.

Möglich, dass Moniz diese Folgsamkeit am Ende den Job kostet. Weil schlussendlich der sportliche Erfolg ausgeblieben ist. «Ich bin kämpferisch, ich bin stolz, für den FCZ arbeiten zu können», bekräftigt Moniz in Bern noch. Aber er wirkt in diesem Moment eher in sich gekehrt, fast resigniert.

Davor hat Präsident Canepa zur Zukunft seines Trainers gesagt: «Wir werden sicher alle zusammensitzen und überlegen, wie wir die neue Saison optimal vorbereiten können.» Unverbindlicher geht eigentlich nicht mehr.

Klar ist: Einen möglichen Nachfolger hat der FCZ bereits unter Vertrag. U-21-Trainer Dennis Hediger (38) besitzt zwar die nötige Uefa-Pro-Lizenz noch nicht. Aber weil er den Kurs bereits begonnen hat, könnte er mit einer Ausnahmebewilligung und gegen die Kaution von 50'000 Franken trotzdem Cheftrainer in der Super League werden.

Meisterschaftsrunde
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Basel
FC Basel
33
40
61
2
Servette FC
Servette FC
33
9
55
3
BSC Young Boys
BSC Young Boys
33
7
53
4
FC Luzern
FC Luzern
33
10
51
5
FC Lugano
FC Lugano
33
1
49
6
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
33
8
47
Champions League-Qualifikation
UEFA Europa League-Qualifikation
Conference League Qualifikation
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