Kastriot Imeri brennt auf sein YB-Startdebüt
Der Millionenmann wird flügge

Kastriot Imeri ist der teuerste YB-Zuzug aller Zeiten. Bislang aber spielte er in Bern keine grosse Rolle, sass gegen St. Gallen 90 Minuten auf der Bank. Das wird sich gegen Lugano ändern.
Publiziert: 11.09.2022 um 10:55 Uhr
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Daumen hoch – und nun das Startelf-Debüt? Kastriot Imeri brennt auf seine YB-Gegenwart.
Foto: Claudio de Capitani/freshfocus
Alain Kunz

Drei Millionen Franken. So viel überwies YB an Servette, damit die Berner sich die Dienste des Schweizer Nationalspielers Kastriot Imeri (22) sichern konnten. Dazu können noch Boni kommen, womit Imeri der profitabelste Servette-Abgang aller Zeiten werden und Martin Petrov überflügeln könnte, der für 3,3 Millionen Euro zu Wolfsburg wechselte.

Der Imeri-Deal ging in Windeseile über die Bühne. Am Sonntag, 14. August, spielten die beiden Teams noch gegeneinander. YB gewann 3:0. Kontakte hatte es da längst gegeben. «Aber keine Offerte», sagt Präsident Didier Fischer. Die erste habe YB den Genfern am Montag gemacht. Und es war eine «respektvolle», so der oberste YB-Sportverantwortliche Christoph Spycher. Weshalb dann alles sehr schnell ging. Am Abend fand man sich.

Kastriot wohnte im Zimmer mit seinem Bruder

Ein Transfer, der aufgrund der finanziellen Dimension erstaunte. Aber auch, weil er bei YB sportlich keinesfalls aus der Not geboren wurde. Die Haltung in Bern war eher: Wenn einer wie Imeri auf dem Markt ist, müsse man zuschlagen. Der Junge sei ja ein Riesenkicker. Und er würde ganz bestimmt weit mehr als drei Millionen abwerfen, wenn er dann mal ins Ausland gehe.

Die Erwartung war ja eher, dass Imeri schon jetzt ins Ausland geht. Zumal Servette von fünf, sechs Millionen träumte. Man habe nicht gedacht, dass es finanziell eine Möglichkeit gäbe, ihn zu holen, sagte Spycher kurz nach dem Deal. «Es gab schon einige Offerten aus dem Ausland», sagt der Spieler. «Aber das Projekt von YB hat mich am meisten überzeugt. Das haben auch Gespräche mit meinen Eltern und Verwandten ergeben.» Diese sind im Leben des begnadeten Technikers ohnehin enorm wichtig. Sie flüchteten 1990 aus dem Kosovo nach Meyrin GE. Bis zu seinem Transfer nach Bern wohnte Kastriot bei ihnen und teilte sich das Zimmer mit seinem jüngeren Bruder.

Garcia hat sich bei Schubert entschuldigt

Der Fall Garcia ist für YB abgeschlossen. Eine Busse gabs für Ulisses Garcia nach seinem schlimmen Foul an St. Gallens Fabian Schubert nicht, bei dem sich dieser Schien- und Wadenbein brach. Christoph Spycher, Leiter Sport im Verwaltungsrat: «Was passiert ist, tut uns unglaublich leid. Wir würden es gerne rückgängig machen. Leider ist das nicht möglich. Sportchef Steve von Bergen und Trainer Raphael Wicky haben mit Ulisses geredet. Ich habe mit ihm telefoniert. Eine Busse wie im Fall einer Tätlichkeit gibts nicht, es lag ja null Verletzungsabsicht vor – Ulisses wollte den Schuss blocken. Auf einen Rekurs gegen die vier Spielsperren haben wir aus Respekt gegenüber Fabian Schubert verzichtet und auch, um die Geschichte zu beenden. So kann Ulisses, der extrem gelitten hat und letzte Woche überdies krank war, seine Gedanken wieder in eine andere Richtung lenken. Er hat sich bei Schubert entschuldigt.»

A. Ku.

Hier bricht sich St. Gallens Fabian Schubert nach dem Brutalo-Foul von Ulisses Garcia Schien- und Wadenbein.
foto-net / Cornelia Sigrist

Der Fall Garcia ist für YB abgeschlossen. Eine Busse gabs für Ulisses Garcia nach seinem schlimmen Foul an St. Gallens Fabian Schubert nicht, bei dem sich dieser Schien- und Wadenbein brach. Christoph Spycher, Leiter Sport im Verwaltungsrat: «Was passiert ist, tut uns unglaublich leid. Wir würden es gerne rückgängig machen. Leider ist das nicht möglich. Sportchef Steve von Bergen und Trainer Raphael Wicky haben mit Ulisses geredet. Ich habe mit ihm telefoniert. Eine Busse wie im Fall einer Tätlichkeit gibts nicht, es lag ja null Verletzungsabsicht vor – Ulisses wollte den Schuss blocken. Auf einen Rekurs gegen die vier Spielsperren haben wir aus Respekt gegenüber Fabian Schubert verzichtet und auch, um die Geschichte zu beenden. So kann Ulisses, der extrem gelitten hat und letzte Woche überdies krank war, seine Gedanken wieder in eine andere Richtung lenken. Er hat sich bei Schubert entschuldigt.»

A. Ku.

«YB ist ein grosser Klub, den man europaweit kennt»

Wie sieht denn dieses YB-Projekt im Detail aus? Imeri: «Es sieht vor, dass ich an meinen Stärken und Schwächen arbeite, um meinen Rucksack weiter zu füllen. Um dann eines Tages bereit zu sein für den nächsten Schritt.» Und der heisst dann logischerweise: Ausland. Nicht unbedingt Barcelona, oder zumindest nicht in einem ersten Schritt. Aber die Kicker aus Katalonien sind schon jene, die Imeri am meisten bewundert. «Und dann ist da noch die WM, die auch eines meiner Ziele ist.»

Und um dieses Ziel zu erreichen, scheint YB ideal. «Seit ich Profi bin, spiele ich in der Super League. Und da hat YB immer die Hauptrolle gespielt. Das ist ein grosser Klub, den man europaweit kennt.» Auch wenn YB nun ausgerechnet in seiner ersten Berner Saison nicht europäisch spielt. «Die Enttäuschung war nach dem Out gegen Anderlecht gross, klar. Aber ein Penaltyschiessen ist immer fünfzig zu fünfzig. Jetzt fokussieren wir uns darauf, Meister zu werden und im Cup so weit wie möglich zu kommen. Für diesen Titel braucht man ‹nur› sechs Spiele zu gewinnen.»

Imeri ist bereit für 90 Minuten

Am liebsten mit Imeri als Spielmacher. «Ich mag es am liebsten, auf der Position einer klassischen Nummer zehn zu spielen. Da kann ich dem Team am meisten helfen.» Nur: Bei Servette spielte er nicht dort, sondern als Nummer acht. YB-Trainer Raphael Wicky präferiert die Raute. Aber dort spielt die 32 die Zehner-Position: Fabian Rieder. Das vielleicht noch talentiertere Jungtalent. Imeri hat mit Wicky gesprochen. «Er sieht es genauso wie ich, aber selbstverständlich bin ich flexibel», sagt der Genfer.

Ob Wicky es auch so sieht, Imeri jetzt mal von Beginn weg einzusetzen und nicht nur eine Viertelstunde wie gegen Winterthur? «Ich bin ready, auch für neunzig Minuten. Ich habe den Rhythmus wiedergefunden und bin auf hundert Prozent.» Es könnte sich lohnen, am Sonntag einen Ausflug ins Wankdorf zu machen.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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