Am Donnerstag kommts zum Showdown. Luzerns Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg (77) will den ganzen Verwaltungsrat umgestalten und auch Präsident Stefan Wolf und Sportchef Remo Meyer rauswerfen. Es brodelt in der Region – und nun spricht im Blick eine Person, die in Luzern seit Wochen zu reden gibt.
Spielerberater Giacomo Petralito (73) sitzt im Hotel Radisson Blu am Zürcher Flughafen. Er soll der Einflüsterer von Bernhard Alpstaeg sein, so erzählt man es sich. «Petralito persona non grata», so schreiben es die FCL-Fans auf einem Plakat.
Petralito sagt, er sitze als Freund von Alpstaeg hier. «Unsere Freundschaft und unser gegenseitiges Vertrauen entwickelte sich über die Jahre. Es ist unfair, wie mit ihm umgegangen wird. Ich bin null geschäftlich mit ihm verbunden. Wir lernten uns vor einigen Jahren im Zusammenhang mit Immobilien kennen. Als Erstes sagte er mir, ich solle ihm ja nie Spieler anbieten, er habe keine Ahnung von Fussball. Er ist mein Einflüsterer in Sachen Immobilien – ich gebe ihm Tipps in Sachen Fussball.»
Er habe Luzern Wilfried Gnonto angeboten, bevor er ihn zu Zürich brachte. «Remo Meyer wollte ihn nicht.» Er hatte das Mandat, für Alpstaeg einen Transfer von Franck Ribéry zu prüfen. Und er sei bei Joaquin Ardaiz, der von Schaffhausen kam, involviert gewesen. «Ansonsten habe ich nichts mit dem FC Luzern zu tun», sagt er.
«Als Freund» will Petralito nun Klartext reden. Der FC Luzern liegt nach Alpstaegs Aussagen im SonntagsBlick («Ich bin mit der ganzen Führung nicht zufrieden. Ich muss sie alle kritisieren. Sie sind zu wenig demütig, zu wenig aktiv, zu wenig bescheiden. Sie müssen lernen zu arbeiten») in Trümmern.
«Endlich Wolf mal kritisch betrachten»
Petralito attackiert nun Präsident Stefan Wolf frontal. «Man muss das, was Präsident Stefan Wolf initiiert hat, endlich einmal kritisch betrachten. Er missbraucht die Anzeigetafel im Stadion gegen den Mehrheitsaktionär. Er orchestriert mit seinen Leuten Aktionen gegen Bernhard Alpstaeg während der FCL-Spiele. Er versucht sogar, die Spieler gegen Alpstaeg aufzuhetzen, sie in Protestaktionen wie ‹Zäme meh als 52%› zu involvieren. Und setzt dabei grossen Druck auf.»
Der Spielerberater weiter: «Wolf mobilisiert auf eine gefährliche Art und Weise die Fans gegen Bernhard Alpstaeg, der ihn ironischerweise auch noch bezahlt. Die Fans werden von Wolf als Waffe eingesetzt. Er fordert sie auf, am Donnerstag, dem Tag der Generalversammlungen, in die Swissporarena zu kommen und zu protestieren. Wer weiss, was da am Ende passiert? Kommt es zu einem Sturm auf die Swissporarena? Kommt es zu Gewaltakten? Ist es die Taktik von Wolf, am Donnerstag ein derartiges Chaos zu provozieren, dass die Generalversammlung der FCL Holding nicht ordnungsgemäss durchgeführt und er als Verwaltungsratspräsident nicht abgewählt werden kann? Ich befürchte es.»
Der FC Luzern weist diese Vorwürfe weit von sich. «Stefan Wolf wiegelt die Fans nicht gegen Alpstaeg auf und ruft auch nicht zu Aktionen auf. Er gibt seine Stimme für Forderungen, hinter welchen der gesamte Verwaltungsrat steht. Der FC Luzern und auch Präsident Wolf erwarten, dass die beiden Generalversammlungen ordnungsgemäss durchgeführt werden können.»
«Er wollte nur Meyer auswechseln»
Am Donnerstag ab 19 Uhr wird in der Swissporarena in der Business Lounge über die Zukunft des FC Luzern diskutiert. Zunächst steht die ordentliche Generalversammlung der FC Luzern Innerschweiz AG an. In dieser wird kaum etwas Grosses geschehen. Ab 20.30 Uhr wirds mit der ausserordentlichen Generalversammlung der FCL Holding AG erst richtig heiss. Die Traktanden sind klar: die Abwahl des gesamten Verwaltungsrats um Präsident Stefan Wolf sowie die Wahl eines neuen Verwaltungsrats.
Für Petralito ist es die logische Folge nach den Ereignissen der letzten Monate. «Anweisungen von Alpstaeg wurden immer wieder übergangen oder ignoriert. Erst als er mit Nachdruck das Stadionverbot gegen den von ihm wegen seiner Machenschaften nicht geschätzten Berater Agron Krasnici verlangte, wurde es von Wolf verhängt, später aber wieder aufgehoben. Die von Alpstaeg gewollte Entlassung von Sportchef Remo Meyer verweigerte Wolf. So kam es zu dieser Situation. Dabei wollte Bernhard Alpstaeg eigentlich seit dem Fall in die Barrage nur Remo Meyer auswechseln – niemanden sonst.»
Davon, dass Alpstaegs Anweisungen übergangen worden seien, will der FC Luzern bis auf einen Punkt nichts wissen. «Alle Forderungen von Bernhard Alpstaeg wurden durch den FC Luzern (oder den Verwaltungsrat) jederzeit erfüllt. Stefan Wolf hat sogar von sich aus regelmässige Treffen mit Bernhard Alpstaeg abgehalten, um ihn über verschiedene Dinge, den Klub betreffend, zu informieren. Richtig ist, dass die Forderung nach der Entlassung von Remo Meyer im Verwaltungsrat einstimmig abgelehnt worden ist.»
«Respektlos!»
Petralito streitet zudem kategorisch ab, dass er versucht habe, Berater Krasnici Super-Talent Ardon Jashari abzujagen. «Das ist einfach nicht wahr, ich habe seit zwölf Jahren keine Spieler mehr unter Vertrag. Im Gegenteil, ich versuchte zwischen Krasnici und Jasharis Onkel, der einen Berater-Vertrag mit seinem Neffen hatte, zu vermitteln.»
Das könne Remo Meyer bestätigen. Der Sportchef nimmt dazu aber keine Stellung: «Kein Kommentar.»
Interessant dabei ist, dass Petralito davon ausgeht, dass Alpstaeg-Berater Bruno Affentranger die Seite gewechselt hat: «Über Jahre sind Wolf, Meyer und Bruno Affentranger, nota bene der bezahlte Vertreter von Alpstaeg im Verwaltungsrat, Bernhard Alpstaeg auf der Nase herumgetanzt. Das Trio Grande foutierte sich um das, was der Mehrheitsaktionär wollte, und verwedelte und verzögerte immer wieder, was von Alpstaeg kam. Das war respektlos gegenüber dem Mann, der dafür gesorgt hat, dass der FCL finanziell so gut dasteht wie noch nie.»
Blick konfrontiert Affentranger mit diesen Vorwürfen. «Völlig absurd. Das möchte ich nicht weiter kommentieren», meint er entsetzt.
Die grosse Frage ist, ob das Theater nach Donnerstag dann beendet ist. Denn sollte Alpstaeg die Macht an sich reissen, wäre es mit der GV allerdings noch lange nicht zu Ende. Denn der 77-Jährige müsste für jede AG, die der Holding untersteht, eine a.o. GV einberufen, um alle zu entlassen, die er will. Das gilt für die FC Luzern Innerschweiz AG, die sich um den Spielbetrieb der 1. Mannschaft kümmert, sowie für die Swissporarena Events AG, die für die Durchführung aller Fussballspiele sowie anderer Events im Stadion zuständig ist.
Petralito abschliessend: «Ich hoffe, dass Stefan Wolf nach dem Donnerstag eine Rechnung bekommt. Für den Schaden, den er Bernhard Alpstaeg und dem Verein zugefügt hat.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |