FCL-Mitaktionär Bieri zu Alpstaeg
«Ich bin noch nie von einem Menschen so getäuscht worden»

Es rumort heftig in der Führungsetage des FC Luzern. Und es ist kein Ende in Sicht. Nun holt Mitaktionär Josef Bieri zum Rundumschlag Richtung Bernhard Alpstaeg aus.
Publiziert: 18.10.2022 um 12:10 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2022 um 13:23 Uhr
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FCL-Mitaktionär Josef Bieri (l.) und Klub-Boss Bernhard Alpstaeg können nicht mehr miteinander.
Foto: freshfocus

Beim FC Luzern jagt eine Schlagzeile die andere. Hauptdarsteller ist Klub-Besitzer Bernhard Alpstaeg (77). Der bevorstehende Knall: Am 3. November kommts zu einer ausserordentlichen Generalversammlung der FCL Holding AG. Es droht die Abwahl des gesamten Verwaltungsrates.

Betroffen davon wäre auch Mitaktionär und Vorstandsmitglied Josef Bieri. Im Interview mit der «Luzerner Zeitung» packt dieser nun über die momentane Situation aus. «Es ist frustrierend. Der Klub steht solide da, die Geschäftsleitung macht einen tollen Job, die Juniorenförderung läuft so gut wie selten und unser Sportchef hat eine ambitionierte Mannschaft mit einem starken Trainer-Team zusammengestellt. All das droht nun zerstört zu werden.» Aber: «Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir hoffen, dass Bernhard Alpstaeg doch noch zur Einsicht kommt.»

Aktionärsstreit führte zu Umstrukturierung

Nach einem grossen Aktionärsstreit hat sich der FCL vor rund eineinhalb Jahren neu orientiert. Hans Schmid, Samih Sawiris und Marco Sieber sowie Markus Bösiger haben ihre Aktien an Josef Bieri verkauft. Die Neuaufteilung lautete: 48 Prozent Bieri, 52 Prozent Alpstaeg.

Diese Umstrukturierung führte dazu, dass der alte Aktionärsbindungsvertrag aufgehoben wurde. Und weil Alpstaeg und Bieri damals einen guten Draht zueinander gefunden haben, wurde entschieden, keinen neuen Vertrag aufzusetzen.

«Ich wurde noch nie von einem Menschen so getäuscht»

Alpstaeg habe laut Bieri nämlich Versprechungen gemacht, dass er dem FCL nicht schaden wolle, sich nicht in die operativen Geschäfte einmischen werde, eine breitere Abstützung des Aktionariats befürworte und dabei versprach, auch seine Aktienmehrheit abzugeben.

Alles nur ein Schwindel. Bieri: «Da sich Bernhard Alpstaeg aber nicht an die Vereinbarungen hält, hat er mich anlässlich der Aufhebung getäuscht.» Ob Bieri rückblickend zu naiv war? «Ich bin wohl noch nie von einem Menschen so enttäuscht ‒ und getäuscht ‒ worden. Das Wort von Bernhard Alpstaeg ist nichts wert.» Fakt ist: Ohne diesen Aktionärsbindungsvertrag kann Alpstaeg entscheiden, was er will, so lange er die Mehrheit der Aktien besitzt.

FCL ohne Alpstaeg? Interessenten stünden bereit

Weiter dementiert Bieri, dass es den FC Luzern ohne Bernhard Alpstaeg nicht geben würde: «Die Abhängigkeit des FCL von Herrn Alpstaeg ist eine Mär. Wir können belegen, dass Herr Alpstaeg seit Bezug der Swisspor-Arena lediglich 24 Prozent aller Investitionen der Aktionäre bezahlt hat. Über 75 Prozent aller Aktionärszuschüsse wurden demnach nicht von Bernhard Alpstaeg, sondern von uns anderen Aktionären bezahlt.»

«Der Mehrheitsaktionär befiehlt! Das werde ich auch tun»
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FCL-Alpstaeg mit Machtwort:«Der Mehrheitsaktionär befiehlt! Das werde ich auch tun»

Ausserdem habe Bieri in den letzten eineinhalb Jahren über 130 Gespräche mit möglichen neuen Aktionären geführt. Über 20 sollen bis heute bereit sein, sich zu engagieren. «Sie sind aber nur dabei, wenn sich Herr Alpstaeg zurückzieht. Das haben sie in den letzten Tagen bekräftigt», so Bieri.

Alpstaeg zeigt keine Bereitschaft für Gespräche

Angebote einer Mediation von Präsident Stefan Wolf und Bieri soll Alpstaeg klar abgelehnt haben. Am liebsten wünsche sich Bieri den Alpstaeg von vor eineinhalb Jahren zurück. «Vernünftig, gesprächsbereit und begeistert vom neu eingesetzten, kompetenten Verwaltungsrat» beschreibt er den Klub-Boss zur damaligen Zeit.

Sollte Alpstaeg am besagten 3. November wirklich den Vorstand auflösen, wüsste Bieri noch nicht, was er mit seinen 48 Prozent machen würde: «Das ist jetzt auch nicht wichtig. Wichtiger ist etwas anderes.»

Zum Abschluss gibts von Bieri noch eine Liebeserklärung in Richtung FCL: «Mir und meinen Kollegen liegt dieser Verein am Herzen. Es geht einzig und allein um den FCL mit seinen grossartigen Fans und der enormen regionalen Verankerung. Bernhard Alpstaeg besitzt zwar 52 Prozent der Aktien – aber der FCL ist weit mehr als diese 52 Prozent.» (mou)

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