Die Schuldfrage rund um die verworrene Situation beim Scherbenhaufen FC Luzern scheint klar. Auf der einen Seite der stillose Multimillionär Bernhard Alpstaeg. Der selbstgefällige König der Swissporarena, der Kraft seiner finanziellen Mittel das Gefühl hat, er könne mit dem verbalen Zweihänder alles kurz und klein schlagen. Und jeden als Schulbuben in die Ecke stellen.
Natürlich kommt ein solches «Gehabe» an der Basis schlecht an. Reich sein und Arroganz ausstrahlen ist eine Kombination, die bei vielen Menschen reflexartiges und unkontrolliertes Befremden bis hin zum Brechreiz auslöst. Vor allem, wenn auf der «anderen» Seite mit dem lieben Stefan Wolf ein weisser Ritter steht.
Wolf, die kumpelhafte Klub-Ikone. Ein vermeintlich bescheidener und loyaler Schaffer, der nicht sich selber, sondern den Verein und die Sache in den Vordergrund stellt. Und der sich schon fast märtyrerhaft vor seinen angezählten Sportchef Remo Meyer stellt.
Wolf, der Winkelried, der sich die Alpstaeg-Pfeile heldenhaft in den eigenen Bauch rammt. Der Böse und der Gute, so wird das Klischee auch von weiten Teilen der Medien zementiert.
Ist das denn alles so simpel? Natürlich nicht! Zum einen hat Alpstaeg, der etwas aus der Zeit gefallene Patron, neben seinen polternden Ausrastern auch eine ganz andere Seite. Er ist ein fürsorglicher Arbeitgeber. Er zahlt auch der Reinigungshilfe und nicht nur dem Präsidium einen Bonus.
Warum fragt niemand, ob seine Kritik an Wolf und Meyer nicht auf Fakten basiert und begründet ist? Die Bilanz von Meyer in den letzten fünf Jahren ist mangelhaft. Und Stefan Wolf wirkt in der Führung eines Unternehmens mit 160 Mitarbeitenden nicht immer überzeugend und kompetent. Zu dieser Erkenntnis ist Alpstaeg nach einer Analyse gekommen.
Dass es sachliche Gründe für seine Schelte geben könnte, wird aufgrund seiner rüpelhaften Kommunikation komplett ausgeblendet. Doch Alpstaeg will nicht einfach nur provozieren. Dafür ist er viel zu schlau. Er sieht Missstände, die er beheben will.
Ihm gehört der Klub, das Stadion, selbst das Restaurant Schützenhaus neben der Swissporarena. Er ist engmaschig verflochten mit dem Verein. Und die Rolle «Alle gegen Alpstaeg» schreckt ihn nicht ab. Im Gegenteil: Er zieht Kraft und Energie daraus. Das hat er schon im jahrelangen Clinch mit Samih Sawiris, Marco Sieber und Hans Schmid bewiesen.
Natürlich ist der Klub mit seiner Basis wichtiger und grösser als jede Einzelperson. Natürlich ist er mit seinem öffentlichen Frontalangriff über das Ziel hinausgeschossen. Und logisch ist es mehr als ungeschickt, als Klubbesitzer eine Spielerberatungsagentur zu eröffnen.
Trotzdem: Vielleicht ist nicht Alpstaeg der eigentliche Schwachpunkt im derzeitigen Konstrukt. Auch wenn diese These derzeit niemand hören mag.
Klar ist: Der Elefant hat den Porzellanladen nicht ohne Grund betreten.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |