Mit drei Worten hat Georg Koch (52) am Wochenende die Fussball-Welt erschüttert. Im Interview mit der «Bild am Sonntag» sagt der ehemalige Torhüter: «Ich werde sterben.» Und macht damit öffentlich, dass er unheilbar an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt ist. Entdeckt wurde «der ganze Mist» vor rund einem Jahr bei einer Routine-Untersuchung. Die Ärzte gaben dem Deutschen damals noch wenige Monate zu leben.
Was Koch mit seinen offenen Worten auslösen würde, damit hat er nicht gerechnet. «Diese Anteilnahme war einfach nur überwältigend und hätte ich nie erwartet!», sagt er gegenüber der «Bild». Er habe das noch nie erlebt. «Der Akku meines Handys war ruckzuck leer. Das Telefon ist regelrecht explodiert.» Koch kann sich nicht erinnern, je so viele Anrufe und Nachrichten bekommen zu haben. Selbst an seinem Geburtstag hätten sich noch nie so viele Leute bei ihm gemeldet.
Medikament statt Chemo
Nicht nur das dürfte ihn für den härtesten Kampf seines Lebens weiter motivieren. Im Interview äussert Koch auch einen letzten Herzenswunsch. «Ich würde mir wünschen, dass ich bei jedem Verein, für den ich gespielt habe, noch einmal ein Spiel sehe.» Schliesslich könne er jetzt wieder ins Stadion gehen.
Sport-Legenden über ihr Schicksal
In den letzten Monaten war das nicht möglich. Nicht etwa wegen seiner Behandlung. Anstatt auf eine Chemotherapie setzt Koch auf ein neues Medikament aus den USA. «Ich konnte das Elend auf den Krebsstationen einfach nicht mehr ertragen. Das hat mich fertiggemacht ...!» Über seine Krankheit hat er nur mit der Familie und engsten Freunden gesprochen. Nun wissen alle Bescheid und er kann sich wieder in der Öffentlichkeit zeigen.
«Wir sehen uns in der Arena»
Ein Verein hat bereits auf Kochs Wunsch reagiert. «Die richtigen Worte zu finden, ist schlicht unmöglich. Aber wir sind bei Dir Schorsch und wir sehen uns in der Arena», schreibt Fortuna Düsseldorf auf X. Gemäss «Bild» hat der Klub seinen ehemaligen Goalie zum letzten Heimspiel der Saison (19. Mai gegen Magdeburg) eingeladen. Ob weitere Einladungen dazukommen, ist offen.
Neben Düsseldorf hat Koch auch für Bielefeld, Kaiserslautern, Duisburg, Cottbus, Rapid Wien, Eindhoven und Dinamo Zagreb gespielt. Zudem war er 2016 für ein halbes Jahr Goalie-Trainer beim FC Wil. (bir)