«Schüttete mich an freien Tagen zu»
Ex-FCZ-Star erzählt von seiner Alkoholsucht

Victor Palsson (31) ist mit Schalke in die 1. Bundesliga aufgestiegen. Nun spricht der Isländer über die dunkelsten Stunden seiner Karriere.
Publiziert: 18.05.2022 um 15:30 Uhr
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Aktualisiert: 18.05.2022 um 17:13 Uhr
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Victor Palsson blickt auf die dunkelsten Stunden seines Lebens zurück.
Foto: freshfocus

Victor Palsson hat Grund zur Freude. Der 31-Jährige ist als Vize-Captain mit Schalke in die 1. Bundesliga aufgestiegen. In seiner Karriere gab es aber nicht nur Licht, sondern auch ganz viel Schatten.

Seine Anfänge als Profi-Fussballer wurden von Drogen und Alkohol überschattet. «Wenn wir einen Tag frei hatten, schüttete ich mich zu und trank am nächsten Tag weiter, um mir nicht eingestehen zu müssen, wie falsch ich mich verhielt», erzählt er dem «Spiegel».

Wie ist es so weit gekommen? «Ich konnte mich den Konflikten und dem Schmerz meiner schweren Kindheit nicht stellen», so Palsson. «Also griff ich zum Glas. Das Trinken war eine Form von Flucht.»

«Das schlimmste Tief meines Lebens»

Geflüchtet ist er vor der Realität, bestehend aus einem Alkoholiker und Drogensüchtigen als Vater und einer Mutter, die infolge Drogenmissbrauchs starb. «Es war das schlimmste Tief meines Lebens, ich fiel in ein grosses schwarzes Loch. Ich war geplagt von mentalen Problemen», erzählt er.

Mit 17 fing Palsson an zu trinken. Trotzdem nahm seine Karriere mit 19 Fahrt auf. Damals wechselte er zu Liverpool. Lange blieb er dort nicht, in der Folge kickte er praktisch jedes Jahr für einen anderen Klub. Ab 2017 auch für den FC Zürich (59 Spiele, 3 Tore), den er als Captain zum Cupsieg 2018 führte. Damals war Palsson laut eigener Aussage wieder trocken. Denn 2013 begab er sich in Therapie. Nicht nur, weil er meistens bis zum Filmriss trank, sondern weil ihn auch Suizidgedanken plagten. «Ich trenne meine Karriere in zwei Hälften: von 2007 bis 2014 und von da an bis heute», erklärt der Isländer. Der Victor von damals habe mit dem von heute nichts mehr zu tun.

Öffentlichkeit sensibilisieren

Nun will Palsson die Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisieren. «Mir ist es wichtig, auf das Thema mentale Gesundheit aufmerksam zu machen. Bisher ist es immer noch eine Art Tabu. Ich selbst habe aus sehr vielen Fehlern lernen müssen, vor denen ich andere gern bewahren würde.»

Noch immer treffe er sich regelmässig mit einem Therapeuten und Sportpsychologen. Denn: «Es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn du offen über deine Probleme redest, sondern eines der Stärke.» (bir)

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2. Bundesliga
Mannschaft
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Hamburger SV
Hamburger SV
23
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2
1. FC Köln
1. FC Köln
23
8
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3
1. FC Kaiserslautern
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23
5
39
4
1. FC Magdeburg
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23
12
38
5
Fortuna Düsseldorf
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23
8
38
6
SC Paderborn 07
SC Paderborn 07
23
8
38
7
SV 07 Elversberg
SV 07 Elversberg
23
10
36
8
Hannover 96
Hannover 96
23
6
35
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1. FC Nürnberg
1. FC Nürnberg
23
4
35
10
Karlsruher SC
Karlsruher SC
23
0
33
11
SpVgg Greuther Fürth
SpVgg Greuther Fürth
23
-9
29
12
SV Darmstadt 98
SV Darmstadt 98
23
3
28
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Schalke 04
Schalke 04
23
-4
27
14
Hertha BSC
Hertha BSC
23
-4
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15
SC Preußen 06 Münster
SC Preußen 06 Münster
23
-6
23
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Eintracht Braunschweig
Eintracht Braunschweig
23
-21
21
17
SSV Ulm 1846
SSV Ulm 1846
23
-6
18
18
SSV Jahn Regensburg
SSV Jahn Regensburg
23
-36
15
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