Sie hechtete, parierte, hexte, trieb die Kolleginnen an, war die beste Schweizerin – schon wieder. Doch es nützte alles nichts. Torhüterin Gaëlle Thalmann beendet ihre Nati-Karriere mit einer Packung: 1:5 gegen die starken Spanierinnen.
Schade, man hätte der 37-Jährigen einen schöneren Abschied aus der Nati gewünscht. So stark wie sie sich in Neuseeland präsentiert hat. Sie war zuvor mitverantwortlich, dass die Nati als Gruppenerste ohne Gegentor die Achtelfinals erreichte.
Gaga, wie sie von allen genannt wird, kann mit erhobenem Haupt die grosse Bühne verlassen. Sie hat 109 Länderspiele gemacht und kann auf eine illustre Karriere im SFV-Trikot zurückblicken. 2015 gewinnt sie den Wettlauf gegen die Zeit und kämpft sich nach einem Kreuzbandriss für die WM zurück. Bei der Schweizer WM-Premiere gegen Japan steht sie im Kasten, verschuldet aber den Penalty, der zum Gegentor führt. Danach ist sie so angefressen, dass sie nicht mit den Journalisten sprechen will.
Konstanz in Person
Zwei Jahrzehnte dauert die Karriere von Thalmann an. Ein Highlight will sie nicht herauspicken. «Zum Glück gab es einige», sagt sie. Sie spielt in 16 verschiedenen Klubs in vier verschiedenen Ländern, gewinnt in Deutschland, Italien und der Schweiz den Meistertitel. Mehr als zwei Saisons in Folge hält sie es aber nirgends aus. Die Konstanz in Person war sie dafür in der Nati. Besonders in Erinnerung bleibt das Playoff-Spiel 2021 gegen Tschechien, als sie mit zwei Penalty-Paraden der Nati das Ticket für die EM in England sichert. «Nach zwei abgewehrten Penaltys ist man keine Heldin, da tun andere Menschen viel, viel Wichtigeres», so Thalmann, die den Sieg mit Wasser feiert.
Nati-Coach Inka Grings sagte während dieser WM in Neuseeland: «Sie ist zu bescheiden, sie hat das überragend gemacht. Sie ist eine grossartige Sportlerin und kann stolz sein.» Gaëlle Thalmann tritt zwar ab, aber bleibt dem Frauen-Fussball erhalten. Sie wird Frauen-Chefin beim FC Lugano und Goalietrainerin für den Nachwuchs.