«Es tut schon sehr weh», sagt Ramona Bachmann nach dem Schlusspfiff. Aber die Stürmerin muss auch zugeben, «dass die Spanierinnen eine Klasse besser waren.» Die Umschaltmomente hätten nicht gut geklappt. Selbstkritisch analysierte auch Verteidigerin Noelle Maritz das Geschehen. «Es ist einfach ungenügend, wenn man in der ersten Halbzeit vier Gegentore kassiert.» In der zweiten Halbzeit hätten sie nochmal alles probieren wollen. «Wir, wollten alles geben, aber es war schwierig gegen diesen starken Gegner.»
Auch Kapitänin Lia Wälti benutzt nach Abpfiff klare Worte. «Sie haben Katz und Maus mit uns gespielt. Uns wurden klar die Grenzen aufgezeigt.» Aufs ganze Turnier gesehen habe man defensiv Fortschritte gemacht, in der Offensive gäbe es aber noch Luft nach oben: «Wir müssen in der Offensive die Angriffe besser ausspielen und die Distanzen verkürzen.» Das eine oder andere Tor hätte man vielleicht verhindern können, «aber wenn Spanien hundert Prozent abrufen kann, ist es für uns sehr, sehr schwierig. Der Unterschied von der Schweiz zur absoluten Weltspitze ist immer noch da. Das ist die Realität.» Alle könnten jetzt aus dieser Situation lernen, «auch das Trainerteam zum Sehen, dass man in einem solchen Spiel vielleicht auch andere Lösungen finden, mehr über die Physis kommen muss.»
«Wir haben leider keinen Kampfgeist gezeigt», sagt eine tief enttäuschte Gaëlle Thalmann. «Wir haben die Aktionen zu wenig gut zu Ende gespielt. «Mich wurmt, dass wir eine Packung bekommen haben. Mich wurmt, weil ich sicher war, dass wir eine Chance hätten.» Nun geht die langjährige Torhüterin, nimmt Abschied als Aktive und sagt: «Ich bin im Frieden mit mir und meiner Karriere.»
«Nach dem Schlusspfiff war es schon emotional», sagt Thalmann über die letzten Sekunden auf dem Platz. Es habe ihr aber Spass gemacht, auf diesem Niveau und in diesem Stadion zu spielen. «In den nächsten Tagen werde ich die Niederlage verdauen, doch irgendwann geht es auch weiter, weil ich einen neuen Job habe, auf den ich mich freue», so Thalmann weiter. Ab September heuert sie beim FC Lugano als Head of Women Soccer und als Goalie-Trainerin an.
Géraldine Reuteler betont zwar, wie stolz man auf die Leistung an dieser WM sein könne, sagt aber auch: «Wir haben uns das anders vorgestellt. Jetzt wissen wir, was der Massstab ist», sagt sie hinblicklich der EM in zwei Jahren in der Schweiz. «Es gibt noch einiges zu tun.» Und Stürmerin Ana Maria Crnogorcevic, die zu keiner Chance kam gegen die Spanierinnen, weist auf den Unterschied hin: «Es hätte eine taktische Meisterleistung gebraucht von uns gegen diese starken Gegnerinnen.»
Auch Grings schaut nach vorne
Trainerin Inka Grings wirkte nach dem Aus sehr gefasst. Das war auch deshalb so, weil das Verdikt zu klar ist. «Man muss nach einer solchen Leistung auch mal den Gegnerinnen Respekt zollen können», sagte die Nati-Trainerin. Sie sei aber trotzdem stolz auf das Team. Hie und da habe das Quäntchen Glück gefehlt. «Nach dem Ausgleich hätten sie daran geglaubt, da war alles möglich.» Aber die Spanierinnen hätten einen sehr guten Tag eingezogen. Und trotz der Enttäuschung schaut Grings bereits nach vorne und zieht das Positive aus der Niederlage. «Solche Spiele tun weh, helfen aber bei der Analyse.»
Seraina Piubel gibt zu, dass sie die Spanierinnen mehr durch die Mitte erwarteten. «Aber sie kamen mehr über die Seiten und wir hätten vielleicht früher das System umstellen müssen.» Jetzt freue sie sich nach Hause zu den Liebsten zurückzukehren. «Und dann gehts schon bald wieder weiter.»
Trost gibts schliesslich noch von Bundesrätin Viola Amherd. Die Sportministerin twitterte: «Die Schweizer Nati zeigte an der WM eine tolle Leistung. Bravo und herzliche Gratulation! Im Achtelfinale waren die Spanierinnen zu stark und haben verdient gewonnen. Aber Kopf hoch, die Gruppenspiele waren stark. Ich freue mich auf die EM 2025 in der Schweiz.»