«Fiasko», «Debakel», «Desaster», «Blamage» – egal, welche deutsche Zeitung man liest, das Fazit zum WM-Aus der deutschen Frauennationalmannschaft fällt eindeutig aus. Das 1:1 gegen Südkorea ist zu wenig, das DFB-Team muss nach der Vorrunde bereits die Heimreise antreten.
Die «Bild» stellt die Frage, ob nun das Frauen- und Männerteam (Vorrunden-Aus in Katar) gleich schlecht sind. Die Antwort: «Sieht so aus!» Schon bei der WM 2018 war für die Mannschaft von Hansi Flick (58) nach dem letzten Gruppenspiel Endstation. Gegner damals? Südkorea.
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Hauptkritikpunkt der deutschen Presse ist die mangelnde Durchschlagskraft in der Offensive, die fehlende Kreativität und die zu hohe Fehleranfälligkeit im Passspiel. «Sehr eindimensional» beschreibt focus.de den Fussball des DFB-Teams, «zu träge» und «zu zaghaft» heissts beim Portal spox.com. Vor einem Jahr glänzte Deutschland an der EM mit ideenreichem, geradlinigen Fussball, nun «fehlte die Dynamik», stellt der «Spiegel» fest. «Es ist ein Scheitern auf ganzer Linie.»
Popp als einziger Lichtblick
Die einzige, die zu überzeugen vermochte, war Stürmerin Alexandra Popp (32). «Sie war einmal mehr die einzige Spielerin, die als Torjägerin und auch kämpferisch überzeugte», konstatiert Eurosport nach dem Südkorea-Spiel. Sportschau.de wünschte sich «elf Popps», denn «dann wäre es wohl etwas geworden mit dem Achtelfinal».
Die Knipserin des VfL Wolfsburg sorgte gegen Südkorea für den Ausgleich (4. Turniertor), wurde in der Folge zur besten Spielerin des Spiels gewählt. Doch ihr Gesicht bei der Übergabe der Auszeichnung sprach Bände.
«Ich kann nicht verstehen, was hier gerade abgeht», sagte eine zutiefst enttäuschte Popp dem ZDF. «Es ist noch nicht zu begreifen. Ich kann gerade nicht sagen, woran es gelegen hat.» Auch auf die Frage, ob es für sie im Nationalteam weitergeht, «kann ich keine Antwort geben».
Macht Voss-Tecklenburg weiter?
Über einen möglichen Rücktritt wird ebenfalls bei Trainerin Martina Voss-Tecklenburg (55) spekuliert. Ehemann Hermann Tecklenburg schliesst einen solchen gegenüber der «Bild» aber vehement aus: «Sie ist doch nicht verrückt und gibt diesen Job auf.»
Auch vonseiten des DFBs hält man zu ihr. So sagt Präsident Bernd Neuendorf (62) in der ZDF-Sendung «heute journal»: «Wir haben den Vertrag mit ihr erst vor wenigen Monaten verlängert (...) und haben ihr das Vertrauen ausgesprochen, das sie nach wie vor auch geniesst.» Gemeinsam wolle man diese Enttäuschung nun aufarbeiten.