Ex-Nati-Trainerin ganz offen
Voss-Tecklenburg: «Ich wurde ungewollt schwanger»

Martina Voss-Tecklenburg droht mit dem deutschen Nationalteam die K.o.-Runde an der WM zu verpassen. Die 55-Jährige steht vor einer schwierigen Aufgabe. Das kennt sie aber bereits aus ihrer Aktivzeit – nicht nur in sportlicher Hinsicht.
Publiziert: 31.07.2023 um 17:25 Uhr
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Martina Voss-Tecklenburg kann auf eine sehr erfolgreiche, aber auch hindernisreiche Karriere zurückblicken.
Foto: Getty Images

Am 31. Mai 2003 ging die Fussball-Karriere von Martina Voss-Tecklenburg (55) zu Ende. Im DFB-Pokalfinal der Frauen zwischen ihrem FCR 2001 Duisburg und dem FFC Frankfurt entscheidet die damals 36-Jährige das Spiel, allerdings zu ihren Ungunsten. Ihr erstes und einziges Eigentor besiegelte die 0:1-Niederlage.

Es war sportlich einer der bittersten Momente in ihrer Laufbahn, aber wohl nicht der schwerste. Denn den erlebte sie 1993 im Alter von 26 Jahren. «Ich wurde ungewollt schwanger», erzählt die heutige DFB-Trainerin in der ARD-Sendung «Inas Nacht». «Ich habe Antibiotika genommen, die Pille hat nicht gewirkt.»

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«Ich habe meine Tochter auf der Autobahn gefüttert.»
Martina Voss-Tecklenburg (55), Trainerin des deutschen Frauen-Nationalteams
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Die frühere Nati-Trainerin (2012 bis 2018) befand sich damals gerade in der Trennung, war also nach der Geburt alleinerziehend. Sechs Wochen später kehrte sie zum Fussball zurück. Ihr Leben war fortan geprägt vom Sport und der Mutterschaft.

«Ich habe Vollzeit gearbeitet, 100 Prozent Fussball gespielt. In Duisburg gewohnt, in Siegen gespielt.» Heisst, eine Distanz von 160 Kilometer zweimal am Tag, fünfmal pro Woche zurücklegen. Das Töchterchen hatte sie immer dabei: «Ich hab Dina auf der Autobahn gefüttert.»

Doch Voss-Tecklenburg hat diese schwere Zeit überstanden und war äusserst erfolgreich. Nach der Geburt feierte sie zwei weitere Meistertitel, wurde zweimal Europameisterin, Vizeweltmeisterin (1995) und gewann 1998 den DFB-Pokal.

Beziehung mit Nati-Coach Grings führte zu DFB-Aus

Vor den Olympischen Spielen 2000 flog die Offensivspielerin aus dem Nationalteam, weil es zu einem Streit mit ihrer damaligen Lebensgefährtin und Teamkollegin Inka Grings (44), der heutigen Schweizer Nati-Trainerin, kam. «Ich wollte meine Beziehung nicht verstecken. Damals bin ich sehr offensiv damit umgegangen, was nicht so selbstverständlich war.» Klartext redet sie aber immer noch: «Heute weiss ich, dass ich nie mehr mit einer Frau zusammenleben werde. Ich stehe auf Männer.»

Zurück zum Eigentor im Berliner Olympiastadion. Etwas Gutes hatte ihr Missgeschick dann doch: Sie lernte ihren jetzigen Ehemann kennen. Der Bauunternehmer Hermann Tecklenburg (75) war auf einer anschliessenden Feier und begeistert von der Fussballerin, wie sie mit der Situation umging und ihr Team aufmunterte. 2009 heirateten die beiden. Am 17. Juni 2023, also kurz vor dem WM-Abenteuer, wiederholten sie ihr Eheversprechen. Eine zweite Trauung gilt als symbolische, sehr persönliche Zeremonie, um die gemeinsame Liebe zu unterstreichen.

Aus etwas Schlechtem wurde also etwas Gutes. Oder wie die 55-Jährige selbst sagt: «Es passte zu meiner Karriere. Die hatte viele Tiefen, aber auch viele Höhen.» Einen Höhenflug soll es auch mit dem DFB-Team an der WM in Down Under geben. Dafür braucht es aber erstmal einen Sieg gegen Südkorea im 3. Gruppenspiel. (che)

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