Nati-Trainerin Grings erklärt die Gründe
Schweiz sticht Deutschland bei jedem Turnier aus

Die Schweiz schneidet auf allen Ebenen an grossen Turnieren besser ab als Deutschland. Doch woran liegt das? Für Nati-Trainerin Inka Grings beginnt es bei der Nachwuchsförderung.
Publiziert: 04.08.2023 um 17:39 Uhr
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Aktualisiert: 04.08.2023 um 17:55 Uhr
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Nach dem WM-Aus trösten sich die deutschen Spielerinnen auf dem Platz.
Foto: imago/Beautiful Sports
Björn Lindroos

An der Weltmeisterschaft 2018 der Männer nahm das Unheil von Fussball-Deutschland seinen Lauf. In Russland scheiterte zum ersten Mal in der Geschichte des DFB ein Team bereits in der WM-Gruppenphase. Nur vier Jahre nachdem man in Brasilien noch den Fussball-Olymp erklommen hatte und Weltmeister wurde.

Seither ging es für die Deutschen bergab. An der Europameisterschaft 2021 musste man im Achtelfinal gegen England die Segel streichen, ein Jahr später war an der Winter-WM in Katar erneut schon nach der Gruppenphase Schluss. Und auch beim Nachwuchs der Männer liefs nicht, an der U21-EM dieses Jahres bedeutete die Gruppenphase ebenfalls Endstation.

Die Schweiz grösser als Deutschland?

Für den neusten Tiefpunkt sorgen jetzt die Frauen an der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland. Als Titelfavoritinnen ins Turnier gestartet, müssen sie nach der Vorrunde zum ersten Mal überhaupt die Koffer packen. Ein Sieg, ein Unentschieden und eine Niederlage in einer Gruppe mit Kolumbien, Marokko und Südkorea. Viel zu wenig.

Während Fussball-Deutschland in einer Mega-Krise steckt, geht es bei der Schweiz genau in die entgegengesetzte Richtung. So schnitt die Männer-Nati bei den vergangenen drei grossen Turnieren (2018, 2021, 2022) jeweils besser ab als die nördlichen Nachbarn. Und auch die U21 kam an der EM eine Runde weiter als die DFB-Auswahl.

Grings lobt Nachwuchsarbeit

Mit dem Achtelfinal-Einzug an der WM gelang dieses Kunststück nun auch ein erstes Mal den Schweizer Frauen. Für Nati-Trainerin Inka Grings (44) die logische Konsequenz von erfolgreicher Nachwuchsarbeit: «Was wir in der Schweiz hervorragend machen, ist die Nachwuchsförderung. Gerade auch die Zusammenarbeit mit Jungs-Mannschaften hilft natürlich», sagt sie vor dem WM-Achtelfinal gegen Spanien.

Laut Grings, selbst 96-fache deutsche Nationalspielerin und viertbeste Torschützin (64 Tore) der DFB-Geschichte, werde die Ausbildung in der Schweiz «noch ein bisschen gezielter gesteuert» als in ihrem Heimatland. Jedoch sei dies aufgrund der geringeren Bevölkerung auch einfacher.

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«Je disziplinierter und physischer die vermeintlich Kleinen mithalten, desto schwieriger wird es für die Grossen.»
Nati-Trainerin Inka Grings
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«Das Ausscheiden war sicherlich überraschend», so Grings weiter. «Aber es hat auch uns gezeigt, dass alles möglich ist, wenn man bereit ist, über die Grenzen hinauszugehen. Je disziplinierter und physischer die vermeintlich Kleinen mithalten, desto schwieriger wird es für die Grossen.»

Für die Schweizer Trainerin ist das frühe Out aber keinen Grund, den Kopf beim DFB komplett in den Sand zu stecken: «Es gibt immer Denkzettel, wo man dann Dinge überarbeiten muss. Ich glaube aber nicht, dass man jetzt alles vergessen sollte, was in den letzten Jahren dort aufgebaut wurde. Deutschland hat unfassbar talentierte Fussballerinnen.»

Weiter äussern wollte sich Grings dann nicht mehr zum Ausscheiden der Deutschen, denn ihr voller Fokus liegt auf dem eigenen Spiel vom Samstag. Dann will die Schweiz gegen Spanien ihr WM-Märchen weiterschreiben. Und sich weiter von Deutschland abheben.

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