Jean Todt (74), der Präsident des Weltverbands FIA, ist gestresst, aber voller Vorfreude. Nach zig GP-Absagen startet die Formel 1 am 5. Juli doch noch in die neue Saison. Damit in Spielberg aber die Ampeln erlöschen, brauchts noch viel Arbeit.
Man befinde sich aber im Zeitplan, sagt Todt in einem Interview mit «Corriere della Sera»: «Es funktioniert dank Teamarbeit. Wir mussten eine Lösung finden, auch wenn wir so etwas noch nie erlebt haben. Zusammen mit Chase Carey und seinem Team arbeiten wir Hand in Hand, auch mit den Teams. Wir haben diese Zeit genutzt, um über die Formel 1 der Zukunft nachzudenken. Es ging nicht nur um diese Saison, sondern um viel mehr.»
Die wohl grösste Formel-1-Erdbeben während der Corona-Krise hat wohl Ferrari ausgelöst. Der Vertrag mit dem vierfachen Weltmeister Sebastian Vettel wird nicht verlängert. Ob er nächste Saison noch einen Cockpit-Platz in der Königsklasse ergattern kann, ist fraglich. Für Todt wäre eine Formel 1 ohne Vettel ein Verlust. «Er ist ein sehr talentierter Fahrer. Ich hoffe für ihn und für die F1, dass er auch 2021 dabei sein wird.»
«Wer stark war, bleibt stark»
In Hinblick auf die neue Saison sieht Todt Mercedes, Ferrari und Red Bull ganz vorne – in dieser Reihenfolge. «Wer stark war, bleibt stark.» Es werde aber spannend sein zu beobachten, wie die Teams sich ohne Fahrpraxis vorbereitet haben. «Es gibt immer unvorhersehbare Schwankungen.»
Ob mit oder ohne wochenlange Tests, Lewis Hamilton ist auch heuer der absolute Topfavorit auf den Titel. Die Chancen stehen gut, dass er mit dem siebenfachen Weltmeister Michael Schumacher gleichzieht. Jean Todt war zur Blütezeit Schumachers als Ferrari-Teamchef hatnah dabei. «Es weckt persönliche Erinnerungen, an eine gute Zeit.» Nach seinem Skiunfall in Méribel im Dezember 2013 ist über Schumachers Gesundheitszustand wenig bekannt. «Natürlich bete ich die ganze Zeit für ihn», sagt Todt.
Schumis Sohn Mick traut Todt viel zu. «Ich hoffe, er hat eine gute Saison in der Formel §. Ich wünsche ihm alles Gute. Er ist intelligent, reif und bescheiden. Ich denke, er wird Karriere machen.» (red)