Der GP-Zirkus kann sich jetzt beim Senioren-Duo Dietrich Mateschitz (76), dem der Red Bull Ring gehört, und Bullen-Sportberater Helmut Marko (77) bedanken, dass es am 3. Juli mit dem ersten Training wieder losgeht. Sie kämpften mit Hunderten von Mitarbeitern an vorderster Front.
«Unbezahlbarer Werbeeffekt!»
Marko hatte schon vor Wochen geschwärmt: «Wenn der GP von Österreich weltweit das erste Grossereignis in der Corona-Zeit ist, haben wir einen unbezahlbaren Werbeeffekt!» Jetzt sagt der Grazer Ex-GP-Pilot und Hotel-Besitzer: «Wir sind froh und stolz auf Österreich. Für das Tourismus- und Exportland ist es die grosse Chance.»
WM-Stand umkehren …
Doch die von Corona arg gebeutelten Formel-1-Besitzer von Liberty Media (USA) wollen vor allem die geplanten Doppel-Rennen in Spielberg (5. und 12. Juli) sowie in Silverstone (2. und 9. August) für eine Revolution benutzen.
Das Motto ist klar: Mit einem künstlichen Eingriff soll den TV-Fans mehr Spannung geboten werden. Der «Trick», schon vor Jahren von Ecclestone vorgestellt und von der Formel 1 verhöhnt: Umgekehrte Start-Aufstellung – also nach dem aktuellen WM-Stand.
Nur Mercedes wehrt sich
Und den würde es nach dem ersten Rennen natürlich schon geben. So unter dem vom Notprogramm besamten Wunschgedanken: zwei Williams in der ersten Reihe und beide Mercedes donnern am Ende los …
Auch über ein Qualifikations-Rennen wird wieder heftig diskutiert. Natürlich mit umgekehrten Startplätzen. Das Rennergebnis wäre dann die neue Startaufstellung für den Grand-Prix. Und siehe da: Ausser Serien-Weltmeister Mercedes und seinem treuen Partner Racing-Point sollen die andern Teams für diese künstliche Spannung plötzlich begeistert zustimmen. Doch die Formel 1 braucht diese Woche Einigkeit, um das Reglement der FIA umzuschreiben.
Den Sport mit Füssen treten
Corona hat die ganze Welt verändert. Natürlich auch im Sport. Aber dass ein fairer Wettbewerbsgedanke einfach mit Füssen getreten wird, kann man kaum akzeptieren. Die Formel 1, längst zur mittelmässigen Show geworden, würde damit noch den letzten Teil ihrer sportlichen Glaubwürdigkeit verlieren.