Ohne Respekt wird der Titelkampf (Max führt mit 185:177) zu einem wilden Rambo-Tanz. Hamilton: «Bis jetzt habe ich die aggressive Fahrweise von Max akzeptiert und zurückgezogen. Das ist jetzt vorbei!»
Auch Red Bull verurteilt Rassismus
Dass Sir Lewis nach dem Rennen auf den sozialen Medien wegen seiner Hautfarbe mit Hass überschüttet wurde, hat selbst Red Bull verurteilt.
Natürlich gingen nach dem Zwischenfall die Emotionen auf beiden Seiten hoch. Red Bull verlangte eine höhere Strafe für Hamilton: «Eine Sperre wäre angebracht!» Mercedes verteidigte seinen Starpiloten nach dessen 99. Sieg: «Die Kurve gehörte Lewis!»
10 Sekunden Strafe: Kompromiss!
Und was machte die FIA? Rennleiter Masi: «Unsere Renn-Kommissäre sahen die Schuld eher bei Hamilton. Deshalb die zehn Sekunden!» Ein Kompromiss, weil Verstappen bös abflog. Nach vier Stunden konnte der Holländer das Spital wieder verlassen und giftelte: «Respektlos, wie Lewis seinen Sieg feierte, während ich noch im Krankenhaus lag.»
Leclerc: «Ein Rennunfall»
Für Ferrari-Star Charles Leclerc (23), der nach seiner sensationellen Fahrt den Sieg in der vorletzten Runde an Hamilton verlor: «Es ist ziemlich schwierig, die Schuld dem einen oder anderen zuzuschieben. Offensichtlich gab es auf der Innenseite Platz. Vielleicht war Lewis nicht ganz am Scheitelpunkt, aber es stimmt auch, dass Max aussen ziemlich aggressiv war. So etwas kann einfach passieren! Also ein Rennunfall!»
Und wo wurde Leclerc vom Mercedes überholt? In der 290 km/h schnellen Copse-Kurve, wo es kurz nach dem Start zum Drama gekommen war.
Alte Feindschaft flammt auf
Dass sich jetzt Red Bull und Mercedes weiter verbal bekriegen, hat einen Hintergrund. Das Bullen-Trio Christian Horner, Helmut Marko und Didi Mateschitz ist immer noch sauer auf Toto Wolff, dass man vor einigen Jahren (in der Krise mit Partner Renault) von Mercedes eine Motorenabsage erhielt.
Lange konnte Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda als Pufferzone und Diplomat eine Eskalation verhindern. Doch der Wiener starb vor 26 Monaten. Jetzt ist dieser Hass (einige sprechen von Kindergarten) wieder ausgebrochen.
Tatort Suzuka 1989 und 1990
Früher waren es vor allem zwei Duelle zwischen Alpha-Tieren, die die Szene prägten. Nelson Piquet und Nigel Mansell konnten sich nie ausstehen, beleidigten den Gegner auch verbal.
Am schlimmsten war es zwischen Ayrton Senna und Alain Prost. Sie fuhren sich zweimal in Suzuka mit Absicht in die Kisten. 1989 als McLaren-Honda-Teamkollegen und 1990 als der Franzose im Ferrari sass.
Versöhnung kurz vor Sennas Tod
Diese Feindschaft, tatsächlich von Hass geprägt, dauerte bis zum 1. Mai 1994 in Imola. In Anbetracht des Todessturzes von Roland Ratzenberger am Samstag trafen sich Ayrton und Alain am Rennmorgen zu einem langen Gespräch in einem Motorhome. Beide verliessen die Aussprache mit Tränen in den Augen. Vier Stunden später war der Brasilianer tot.