Am Sonntag dauerte der Titelfight etwas länger. Bis zur neunten Kurve. Nach zahlreichen Attacken zwischen Max und Lewis kam es dann im 270 km/h schnellen Copse-Rechtsknick zur Feindberührung.
Das rechte Hinterrad des Red Bull touchierte mit dem linken Vorderrad des Mercedes. Der Holländer stand kurz quer und donnerte nach einem relativ kurzen Weg mit über 200 km/h in die Reifenmauer.
Zwei Strafpunkte für Hamilton
Die FIA brach das Rennen sofort ab. Und kurz nach dem Neustart verkündeten die Richter das Urteil: Zehn-Sekunden-Strafe und zwei Strafpunkte für Hamilton.
Nun, wenn die FIA dem Briten Absicht unterstellt hätte, wäre nur eine Disqualifikation zur Diskussion gestanden. Aber der Vorfall war nicht klar.
Hamilton: «Solche Dinge passieren!»
Hamilton: «Ich hatte vor Copse einen grossartigen Windschatten. Am Samstag habe ich es nicht versucht, doch diesmal wollte ich es wissen, auch wenn er nie zurücksteckt. Dann waren wir fast nebeneinander und sind kollidiert. Aber solche Dinge passieren. Ich hoffe, es geht Max gut.»
Und was tat der wieder kampfeshungrige Sir Lewis nach der 44-minütigen Pause? Er wartete nach seiner tollen Aufholjagd (nur Bottas musste ihm Platz machen) bis zur vorletzten Runde. Dann holte er zum entscheidenden Manöver gegen Leader Leclerc (Ferrari) aus. Und wo? In der Unfall-Kurve Copse! Und dies nur, weil er allen beweisen wollte, dass man dort problemlos überholen kann.
Wie eiskalt muss dieser siebenfache Weltmeister sein. Am Ende, nach seinem achten Sieg in Silverstone, zeigte auch er Emotionen: «Ihr seid das beste Publikum der Welt! Für euch gebe ich alles!»
Titelkampf in einer anderen Dimension
Und 140'000 Menschen jubelten, schwenkten Zehntausende von Fahnen – und feierten ihren Helden, der jetzt bis auf acht WM-Punkte an Verstappen dran ist. Und dies nach zehn Rennen.
Natürlich ist jetzt der Titelkampf in eine andere Dimension vorgestossen. Die friedlichen und von Respekt geprägten Zweikämpfe sind vorbei. Eine – für viele neutrale Beobachter – unglückliche Karambolage löst jetzt weltweite Diskussionen und Hasstiraden aus.
Dabei wird auch zwischen den beiden verfeindeten Teams mit schwerem Geschütz aufgefahren. Red-Bull-Boss Christian Horner wetterte am TV: «Ich kann nicht verstehen, dass sich Lewis so über den Sieg freuen kann, wenn er weiss, dass sein Rivale noch im Krankenhaus liegt!»
Verstappen: «Ich bin okay!»
Verstappen, der eine leichte Hirnerschütterung erlitten haben soll, twitterte zwei Stunden nach Rennende: «Ich bin okay, aber auch sehr enttäuscht. Als ich die Bilder von der Siegerehrung sah, fragte ich mich, wie kann ein Fahrer nach seinem gefährlichen Manöver sich noch so freuen!» Am späten Sonntagabend dann die Entwarnung aus dem Spital. Max twittert ein Bild mit Papa Jos Verstappen (49) und schreibt: «Alle Checks okay, konnte das Spital verlassen. Danke allen für die lieben Nachrichten und Wünsche!»
WM-Stand Fahrer
1. Verstappen (NED) Red Bull-Honda, 185 Punkte
2. Hamilton (GBR) Mercedes, 177 Punkte
3. Norris (GBR) McLaren-Mercedes, 113 Punkte
4. Bottas (FIN) Mercedes, 108 Punkte
5. Pérez (MEX) Red Bull-Honda, 104 Punkte
6. Leclerc (MON) Ferrari, 80 Punkte
7. Sainz (ESP) Ferrari, 68 Punkte
8. Ricciardo (AUS) McLaren-Mercedes, 50 Punkte
9. Gasly (FRA) Alpha-Tauri-Honda, 39 Punkte
10. Vettel (GER) Aston-Martin-Mercedes, 30 Punkte
11. Alonso (ESP) Alpine-F1-Renault, 26 Punkte
12. Stroll (CAN) Aston-Martin-Mercedes, 18 Punkte
13. Ocon (FRA) Alpine-F1-Renault, 14 Punkte
14. Tsunoda (JPN) Alpha-Tauri-Honda, 10 Punkte
15. Räikkönen (FIN) Alfa Sauber-Ferrari, 1 Punkt
16. Giovinazzi (ITA) Alfa Sauber-Ferrari, 1 Punkt
17. Russell (GBR) Williams-Mercedes, 0 Punkte
18. Schumacher (GER) Haas-Ferrari, 0 Punkte
19. Latifi (CAN) Williams-Mercedes, 0 Punkte
20. Mazepin (RAF) Haas-Ferrari, 0 Punkte
WM-Stand Konstrukteure
1. Red Bull-Honda, 289 Punkte
2. Mercedes, 285 Punkte
3. McLaren-Mercedes, 163 Punkte
4. Ferrari, 148 Punkte
5. Alpha-Tauri-Honda, 49 Punkte
6. Aston-Martin-Mercedes, 48 Punkte
7. Alpine-F1-Renault, 40 Punkte
8. Alfa Sauber-Ferrari, 2 Punkte
9. Williams-Mercedes, 0 Punkte
10. Haas-Ferrari, 0 Punkte
Frédéric Vasseur, Teamchef: «Wieder ein Rennen, in dem uns unsere gute Pace nahe an die Punkte brachte, in dem wir aber wieder leer ausgehen. Wir hatten einen guten Start, konnten in die Top-10 vorstossen, sowohl vor den Stopps, als auch als Kimi mit Pérez in Kontakt kam. Am Schluss fehlte uns einfach etwas, um vorne zu bleiben. Wir konnten die Lücke zu den Leadern immer mehr schliessen. Und dies auf einer Strecke, auf der wir mehr Schwierigkeiten erwarteten. Und das sollte ein gutes Zeichen sein, vor allem dann für Strecken, auf denen wir uns noch mehr von unserem Package erhoffen.»
Kimi Räikkönen, Platz 15: «Das war kein schlechtes Rennen – bis zum Kontakt mit Pérez. Wir wussten, dass es ein schwieriger Nachmittag wird, aber wir hatten einen guten Start und konnten eine Weile in den Top-10 mitfahren. Ich hatte einen tollen Kampf mit Sergio, wir waren Seite an Seite in mehreren Kurven. Doch plötzlich war der Platz weg. Ich weiss nicht genau, was passiert ist. Aber ich habe mich gedreht und das wars. Am Schluss mussten wir uns wehren und uns fehlt immer noch etwas, um in die Punkte zu kommen bis zur Flagge. Hoffentlich spielen uns die nächsten Strecken mehr in die Karten und wir können besser mitkämpfen.»
Antonio Giovinazzi, Platz 13: «Es war ein langes Rennen – und nicht gerade ein sehr aufregendes für mich. Wir hatten eine gute Pace, aber wir brachten es nicht auf die Reihe, als es zählte. Wir waren vor Tsunoda, als die Stopps kamen. Dann aber steckten wir hinter Russell fest und kamen nicht durch. Das war eine Strecke, auf welcher Überholen nicht einfach ist. Und es ist eine Enttäuschung zu sehen, dass Yuki später in den Punkten landete. Daraus müssen wir lernen und auf Ungarn fokussieren. Das ist eine Strecke mit langsamen Kurven und keinen langen Geraden, das sollte uns besser liegen.»
Frédéric Vasseur, Teamchef: «Wieder ein Rennen, in dem uns unsere gute Pace nahe an die Punkte brachte, in dem wir aber wieder leer ausgehen. Wir hatten einen guten Start, konnten in die Top-10 vorstossen, sowohl vor den Stopps, als auch als Kimi mit Pérez in Kontakt kam. Am Schluss fehlte uns einfach etwas, um vorne zu bleiben. Wir konnten die Lücke zu den Leadern immer mehr schliessen. Und dies auf einer Strecke, auf der wir mehr Schwierigkeiten erwarteten. Und das sollte ein gutes Zeichen sein, vor allem dann für Strecken, auf denen wir uns noch mehr von unserem Package erhoffen.»
Kimi Räikkönen, Platz 15: «Das war kein schlechtes Rennen – bis zum Kontakt mit Pérez. Wir wussten, dass es ein schwieriger Nachmittag wird, aber wir hatten einen guten Start und konnten eine Weile in den Top-10 mitfahren. Ich hatte einen tollen Kampf mit Sergio, wir waren Seite an Seite in mehreren Kurven. Doch plötzlich war der Platz weg. Ich weiss nicht genau, was passiert ist. Aber ich habe mich gedreht und das wars. Am Schluss mussten wir uns wehren und uns fehlt immer noch etwas, um in die Punkte zu kommen bis zur Flagge. Hoffentlich spielen uns die nächsten Strecken mehr in die Karten und wir können besser mitkämpfen.»
Antonio Giovinazzi, Platz 13: «Es war ein langes Rennen – und nicht gerade ein sehr aufregendes für mich. Wir hatten eine gute Pace, aber wir brachten es nicht auf die Reihe, als es zählte. Wir waren vor Tsunoda, als die Stopps kamen. Dann aber steckten wir hinter Russell fest und kamen nicht durch. Das war eine Strecke, auf welcher Überholen nicht einfach ist. Und es ist eine Enttäuschung zu sehen, dass Yuki später in den Punkten landete. Daraus müssen wir lernen und auf Ungarn fokussieren. Das ist eine Strecke mit langsamen Kurven und keinen langen Geraden, das sollte uns besser liegen.»