Patrick Fischer, Sie fahren mit dem Zug zurück nach Prag. Das muss sein, wie wenn man nach Hause kommt.
Fischer: Wir dachten in Ostrava schon, dass wir Glück hatten, dass wir die meiste Zeit in Prag sein konnten. Wir fühlen uns dort sehr wohl.
Jetzt geht es im WM-Halbfinal wieder gegen Kanada. Da kommen unweigerlich Erinnerungen an 2018 auf.
Wir wissen, dass wir in den letzten Jahren immer wieder gute Spiele gegen Kanada gezeigt haben, nicht nur im Halbfinal in Kopenhagen. 2019 haben wir erst kurz vor Schluss noch den Ausgleich bekommen und verloren. 2021 haben wir sie geschlagen – 2022 und 2023 auch. Dieses Jahr war es knapp.
Die Kanadier sind das einzige Team, das die Nati hier schlagen konnte. Sie sagten danach: «Hoffentlich sieht man sich noch einmal.»
Da haben wir gut gespielt und den Match nach einem harten Entscheid (Restausschluss von Kevin Fiala, Anmerkung der Red.) aus der Hand gegeben. Aber es war eine gute Lektion für uns. Wir haben das einzige Mal in diesem Turnier den Fokus verloren.
Die Kanadier haben einige Brocken im Team.
Wir haben bewusst eine physisch starke Mannschaft ausgewählt. Wir wussten, dass die K.o.-Spiele sehr physisch sind. Auch gegen Deutschland waren wir in diesem Bereich stärker. Wir wurden in diesem Turnier nie herumgeschubst – auch gegen Kanada nicht. Das war früher noch anders. Es ist ein wichtiges Element in unserem Sport. Es ist eine Vollkontakt-Sportart.
Der Viertelfinal war vor allem mental eine Herausforderung. Wie wichtig waren dabei Off-ice- und Performance-Coach Stefan Schwitter und Hypnotiseur Adrian Brüngger?
Sie waren zwei von vielen wichtigen Puzzle-Stücken. Wir sagten uns schon die ganze Saison, dass wir mental gefestigt werden müssen in den entscheidenden Situationen. Stefan hat schon das ganze Jahr einen riesigen Job gemacht und auch Adrian brachte ein wichtiges Element rein.
Gab aus auch Spieler, denen so etwas fremd ist?
Sport-Hypnose ist eine Technik, die hilft, im Unterbewusstsein gewisse Bremsen zu lösen. Das ist nichts Esoterisches. Wenn ein Athlet merkt, dass ihm etwas guttut, hört er zu und ist offen dafür. Die Spieler haben das super angenommen, zumal Stefan und Adrian Sportler waren.
Denken Sie, dass der lang ersehnte Sieg im Viertelfinal noch ein Ventil löst und eine befreiende Wirkung hat?
Ich denke schon. Man hat schon gemerkt, dass vielen ein Stein vom Herzen gefallen ist. Wir wollten das unbedingt. Diese Mannschaft musste einige schwierige Momente durchmachen. Doch wir sind zusammengestanden. Da muss ich Lars Weibel ein grosses Kompliment machen. Er hat uns nach aussen geschützt und an diesen Weg geglaubt. Ich weiss nicht, ob ich noch Coach wäre, wenn ein anderer Sportchef gewesen wäre. Es war ein riesiger Vertrauensbeweis von ihm und von CEO Patrick Bloch.
Seit Dezember 2015 ist Patrick Fischer (49) Nati-Trainer und holte 2022 in Prag und 2018 in Kopenhagen, wie schon 2013 als Assistent von Sean Simpson, WM-Silber. Davor stand er während zweieinhalb Saisons beim HC Lugano an der Bande. Als Spieler war er bei Zug, Lugano (Meister 1999), Davos (Meister 2002), den Phoenix Coyotes und SKA St. Petersburg aktiv und bestritt 183 Länderspiele.
Seit Dezember 2015 ist Patrick Fischer (49) Nati-Trainer und holte 2022 in Prag und 2018 in Kopenhagen, wie schon 2013 als Assistent von Sean Simpson, WM-Silber. Davor stand er während zweieinhalb Saisons beim HC Lugano an der Bande. Als Spieler war er bei Zug, Lugano (Meister 1999), Davos (Meister 2002), den Phoenix Coyotes und SKA St. Petersburg aktiv und bestritt 183 Länderspiele.
Sie haben auch gespürt, dass es ein Murren im Hockey-Volk gab, weil man jeweils im Viertelfinal ausgeschieden ist?
Wir wollen immer gewinnen. Ich sagte: Wenn keine Entwicklung mehr erkennbar ist, muss ich mich hinterfragen. Ich wusste, wenn wir es wieder nicht packen, wird der Druck grösser. Ich bin nicht blauäugig. Man kann es aber nicht immer nur am Ausgang des Viertelfinals messen. Ich habe Freude, dass wir noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht haben und in den schwierigen Momenten gewachsen sind. Diese Mannschaft ist erneut besser als im Vorjahr. Jetzt sind wir defensiv solider und mental stärker geworden.
Es bleiben noch zwei Spiele – und Sie haben am Ende hoffentlich etwas in den Händen.
Wir freuen uns extrem. Es wird ein harter Kampf. Die Kanadier werden uns bestimmt nicht unterschätzen. Wir müssen noch einmal einen Schritt nach vorne machen. Unser Powerplay muss besser werden.