Krankheits-Drama um Aufstiegs-Held
Kloten muss Rolle von Trainer Tomlinson überdenken

Wieviel Leid muss dieser Mann ertragen: Die Rolle von Klotens Aufstiegs-Held Jeff Tomlinson (51) muss aus gesundheitlichen Gründen neu definiert werden.
Publiziert: 21.04.2022 um 17:06 Uhr
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Aktualisiert: 22.04.2022 um 00:37 Uhr
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Nicht mal 24 Stunden nach Klotens Aufstieg in die National League wird klar: Jeff Tomlinson wird aus gesundheitlichen Gründen wohl nicht länger Headcoach sein können.
Foto: freshfocus
Nicole Vandenbrouck

Das Schicksal schlägt brutal zu – wieder bei Jeff Tomlinson. Dieses Mal setzen ihn gesundheitliche Probleme nicht einfach nur für einige Tage ausser Gefecht wie bei seiner Nieren-Transplantation im Herbst 2019. Sondern sie zwingen den 51-Jährigen dazu, seine Position mit dem EHC Kloten zu diskutieren. Der Grund ist so unfassbar wie zum jetzigen Zeitpunkt auch noch schwierig auszusprechen für ihn.

Rückblende, Frühling 2021: Mit den Lakers steckt der Kanadier mitten in den Playoffs. Plötzlich bekommt er gesundheitliche Probleme, die ihn einschränken, die aber nichts mit seinem angeborenen Nierenleiden zu tun haben. Es ist eine extrem herausfordernde Situation – für seine Arbeit als Hockey-Trainer, aber vor allem auch für sein Familienleben, seinen Alltag.

Im ersten Viertelfinal-Spiel der Lakers gegen Lugano steht Tomlinson nicht an der Bande. Für Untersuchungen bei einem Spezialisten ist er ins Ausland gereist. Dann der nächste Schock: Eine genaue Diagnose, eine Prognose geschweige denn eine Ursache für die Erkrankung gibt es da nicht. Er kehrt zum Team zurück, das Hockey gibt ihm Halt. Und der SCRJ unterstützt ihn, auch als darum geht, ob er im Halbfinal gegen Zug aus ärztlicher Sicht überhaupt coachen darf. Er tut es.

Die Verhandlungen mit dem EHC Kloten laufen da längst. Tomlinson ist transparent mit seinem neuen Arbeitgeber, setzt die Klubführung über die Ungewissheit in Kenntnis, dass es vielleicht keine grossen Aussichten auf eine entscheidende und für seine Arbeit nötige Besserung seiner Beschwerden gibt. Trotzdem will Kloten ihn. Er soll die Mannschaft in die National League führen, dorthin wo er sie mit seinem Liga-Quali-Sieg 2018 mit den Lakers verbannt hat.

Kommt nun Paterlini?

Der EHC Kloten sucht einen Nachfolger für Jeff Tomlinson (51). Tomlinson selbst ist in die Akquise involviert, unterstützt die sportliche Führungscrew dabei mit Rat und Tat. Ein heisser Kandidat ist der Zürcher Thierry Paterlini (46), der bei La Chaux-de-Fonds in den letzten beiden Saisons exzellente Arbeit abgeliefert hat, zuletzt führte er den ehemaligen Schweizer Serienmeister (1968 bis 1973) bis in den Playoff-Halbfinal.

Coaching, Training, Research, Nachwuchs – Paterlini profitiert dabei auch von seiner Trainer-Ausbildung, für die er sich beim Eishockey-Verband als Trainer der Nachwuchs-Stufen U17 bis U20 den Feinschliff geholt hat. Zuvor hatte Paterlini den Nachwuchs und die 1.-Liga-Mannschaft des EHC Bülach trainiert. Als Spieler war der kräftige Flügelstürmer in der obersten Spielklasse für den SC Bern die ZSC Lions, Davos, Lugano und die SCRJ Lakers im Einsatz und absolvierte 158 Länderspiele.

Paterlini bestätigt gegenüber Blick die Kontakte mit dem EHC Kloten – und verweist darauf, dass er auch mit den SCL Tigers Gespräche bezüglich des vakanten Trainerjobs im Emmental führt. Paterlini reist am Donnerstagnachmittag mit seiner Familie erstmal für zehn Tage in die wohlverdienten Ferien. Kloten-Präsident Mike Schälchli bestätigt das Interesse seines Klubs an Paterlini. (D.K.)

Der EHC Kloten sucht einen Nachfolger für Jeff Tomlinson (51). Tomlinson selbst ist in die Akquise involviert, unterstützt die sportliche Führungscrew dabei mit Rat und Tat. Ein heisser Kandidat ist der Zürcher Thierry Paterlini (46), der bei La Chaux-de-Fonds in den letzten beiden Saisons exzellente Arbeit abgeliefert hat, zuletzt führte er den ehemaligen Schweizer Serienmeister (1968 bis 1973) bis in den Playoff-Halbfinal.

Coaching, Training, Research, Nachwuchs – Paterlini profitiert dabei auch von seiner Trainer-Ausbildung, für die er sich beim Eishockey-Verband als Trainer der Nachwuchs-Stufen U17 bis U20 den Feinschliff geholt hat. Zuvor hatte Paterlini den Nachwuchs und die 1.-Liga-Mannschaft des EHC Bülach trainiert. Als Spieler war der kräftige Flügelstürmer in der obersten Spielklasse für den SC Bern die ZSC Lions, Davos, Lugano und die SCRJ Lakers im Einsatz und absolvierte 158 Länderspiele.

Paterlini bestätigt gegenüber Blick die Kontakte mit dem EHC Kloten – und verweist darauf, dass er auch mit den SCL Tigers Gespräche bezüglich des vakanten Trainerjobs im Emmental führt. Paterlini reist am Donnerstagnachmittag mit seiner Familie erstmal für zehn Tage in die wohlverdienten Ferien. Kloten-Präsident Mike Schälchli bestätigt das Interesse seines Klubs an Paterlini. (D.K.)

Tomlinson hält dem grossen Aufstiegs-Druck stand. Vielleicht auch deshalb so gut, weil seine gesundheitlichen Probleme immer alles in eine andere Perspektive gerückt haben. Er lässt sich nicht verrückt machen. Weder davon, dass seine Mannschaft in manchen Playoff-Duellen weit weg von ihrem besten Hockey ist, noch von den Schwierigkeiten, die seine Erkrankung im (Trainer-)Alltag mit sich bringt.

Tomlinson erfüllt die Mission, er wird zum Aufstiegshelden. Und so hat dieses tragische Hockey-Märchen ein Ende, das den Kanadier nebst der Wehmut auch mit Stolz und Freude erfüllt.

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Er hat einen Zweijahres-Vertrag unterschrieben. Und wird seine Qualitäten und Erfahrung auch weiterhin in Kloten einbringen. Mit der Klubführung werden derzeit aber Gespräche geführt, welche Optionen es für sein weiteres Engagement gibt. «Die Organisation des EHC Kloten bedauert Jeffs gesundheitliche Probleme sehr, freut sich aber umso mehr, dass Jeff weiterhin für den Club und im Trainer-Staff tätig sein wird. So wird gewährleistet, dass auch in der kommenden Saison der eingeschlagene, erfolgreiche Weg weitergeführt werden kann», vermeldet der Klub in einem Statement.

In einer alten Version dieses Artikels hiess es, Tomlinson müsse als Cheftrainer des EHC Kloten aufhören. Dies ist gemäss jetzigem Stand nicht korrekt.

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National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
20
12
40
2
ZSC Lions
ZSC Lions
18
20
39
3
HC Davos
HC Davos
19
21
38
4
SC Bern
SC Bern
20
15
33
5
EHC Biel
EHC Biel
19
4
32
6
EV Zug
EV Zug
19
11
29
7
EHC Kloten
EHC Kloten
19
-2
28
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
19
-8
26
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
18
-10
24
10
HC Lugano
HC Lugano
17
-13
22
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
19
-11
22
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
16
-2
21
13
SCL Tigers
SCL Tigers
17
-3
21
14
HC Ajoie
HC Ajoie
18
-34
12
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