Es ist kaum zu fassen für die Bieler Fans. Ihre Mannschaft führt früh und dominiert die Partie gegen die ZSC Lions, kann den Sack aber nicht zuschnüren und den bärenstarken Goalie Jakub Kovar ein zweites Mal bezwingen. Und dann verhindert Denis Hollenstein mit einem späten Doppelschlag den Bieler Halbfinal-Einzug und forciert ein siebtes Spiel am Montag im Hallenstadion.
Noch sind die Seeländer nicht geschlagen. Doch für sie geht es nun darum, die eigenen Dämonen zu besiegen, damit es für sie nicht wieder heisst: fast, aber nicht ganz.
Keller rettete den ZSC 2015 in Biel in Unterzahl
Dreimal haben sie sich in den letzten Jahren Serien noch entreissen lassen. Es begann vor sieben Jahren im ersten Viertelfinal-Duell gegen den ZSC, das durch die «Hollywood»-Verbal-Attacke von Lions-Coach Marc Crawford gegen Kevin Schläpfer in Erinnerung bleibt. Damals führt Biel in der Serie 2:1 und im Spiel 4 zu Hause 2:0, ehe die favorisierten Zürcher das Blatt wenden. Erst verkürzt der jetzige Biel-Stürmer Luca Cunti, dann gleicht Ryan Keller eine Minute vor Schluss aus. Den Schlusspunkt setzt Mike Künzle, der inzwischen ebenfalls für den Bilingue-Klub spielt. Die Serie geht über sieben Spiele und am Schluss doch an die Zürcher.
2018 stehen die Gelb-Roten im Halbfinal und liegen gegen Lugano 2:0 vorne. Doch Cunti, inzwischen bei den Tessinern unter Vertrag, kündigt an: «Sie werden schon noch einbrechen.» Er sollte recht behalten. Im nächsten Spiel führt Biel zwar bald 3:0, verliert nach einem Shorthander von Sébastien Reuille aber komplett die Pedale. Und nachdem Jonas Hiller im vierten Spiel von einem Hofmann-Schuss am Kopf getroffen wird und Elien Paupe ins Tor muss, hat Lugano relativ einfaches Spiel und gewinnt die Serie 4:2.
«… dann redet niemand mehr vom Samstagabend»
Ein Jahr später, bei Biels letzter Playoff-Teilnahme, ist es nicht weniger schmerzhaft: Biel führt im Halbfinal gegen Kantonsrivale Bern erneut 2:0, verliert aber Spiel 3 und 4 (nach einem Bock von Hiller) klar. Game 5 geht wieder an das Törmänen-Team, das aber den Matchpuck auf eigenem Eis nicht verwandeln kann, weil der Ex-Bieler Ramon Untersander als einziger trifft. Am Ende gewinnt der SCB die Serie.
An das dramatische Scheitern der letzten Jahre denke man nicht, beteuert Biels Torschütze Damien Brunner gegenüber der sda. «Wir spielen die ganze Serie schon sehr gut. Wir steigen mit Selbstvertrauen ins Spiel 7.»
Noch hat es Biel selbst in der Hand, den Einzug in den Halbfinal zu schaffen. Brunner: «Und dann redet niemand mehr von dem, was am Samstagabend passiert ist.» Dazu muss Biel im vierten Versuch (siehe Box) allerdings erstmals ein Game 7 gewinnen. Und: In den bisher 39 Serien, die über die volle Distanz von sieben Spielen gingen, setzte sich nur 7-mal das Gastteam durch.
Die Bilanz von Biel: 0:3
- Viertelfinal 2013: Fribourg – Biel 6:1
- Viertelfinal 2015: ZSC Lions – Biel 5:2
- Halbfinal 2019: Bern – Biel 5:1
Die Bilanz der ZSC Lions 8:4
- Viertelfinal 1999: ZSC Lions – Kloten 1:3
- Final 2001: Lugano – ZSC Lions 1:2 n.V.
- Viertelfinal 2003: ZSC Lions – Rapperswil 2:0
- Halbfinal 2004: Lugano – ZSC Lions 4:2
- Viertelfinal 2007: Davos – ZSC Lions 3:0
- Viertelfinal 2010: Zug – ZSC Lions 2:1
- Final 2012: Bern – ZSC Lions 1:2
- Viertelfinal 2013: ZSC Lions – Davos 2:0
- Viertelfinal 2014: ZSC Lions – Lausanne 1:0
- Halbfinal 2014: ZSC Lions – Servette 4:0
- Viertelfinal 2015: ZSC Lions – Biel 5:2
- Final 2018: Lugano – ZSC Lions 0:2
Die Bilanz von Biel: 0:3
- Viertelfinal 2013: Fribourg – Biel 6:1
- Viertelfinal 2015: ZSC Lions – Biel 5:2
- Halbfinal 2019: Bern – Biel 5:1
Die Bilanz der ZSC Lions 8:4
- Viertelfinal 1999: ZSC Lions – Kloten 1:3
- Final 2001: Lugano – ZSC Lions 1:2 n.V.
- Viertelfinal 2003: ZSC Lions – Rapperswil 2:0
- Halbfinal 2004: Lugano – ZSC Lions 4:2
- Viertelfinal 2007: Davos – ZSC Lions 3:0
- Viertelfinal 2010: Zug – ZSC Lions 2:1
- Final 2012: Bern – ZSC Lions 1:2
- Viertelfinal 2013: ZSC Lions – Davos 2:0
- Viertelfinal 2014: ZSC Lions – Lausanne 1:0
- Halbfinal 2014: ZSC Lions – Servette 4:0
- Viertelfinal 2015: ZSC Lions – Biel 5:2
- Final 2018: Lugano – ZSC Lions 0:2
Mehr zu den Playoffs
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |