Bei Biel rumort es gewaltig
Nach dem Overtime-Sieg gegen die SCRJ Lakers sprach Captain Gaëtan Haas davon, dass man ein kleines Pflaster auf eine grosse Wunde geklebt habe. Danach schalteten die Seeländer in der Champions League Titelverteidiger Tappara Tampere aus. Also alles wieder gut? Nicht so schnell! An diesem Wochenende wurde das Pflaster weggerissen. Autsch. 2:5 gegen Lugano am Freitag, 2:5 in Zug am Samstag. Danach blieb die Kabinentür über eine halbe Stunde lang zu. Das ist selten ein Zeichen für Party-Stimmung. Es herrschte vielmehr Redebedarf. Hauptsächlich sprachen die Spieler miteinander. «Logisch kann man von einer Krise reden», sagt Verteidiger Robin Grossmann.
10 Niederlagen in 14 Spielen und Verletzungsprobleme sorgen für Frust. Die Euphorie des Fast-Meistertitels vom letzten Frühling ist weg. Und der Unmut vieler Fans richtet sich gegen Petri Matikainen. Den Trainer, der den schwierigen Job hat, das Team nach dem populären Antti Törmänen zu führen. Der ehemalige Polizist ist zwar auch Finne, aber ein anderer Typ – und hat keine emotionale Bindung zum Team wie sein erneut an Krebs erkrankter Vorgänger.
Biel ist nicht Bern. Die Führung neigt nicht zu Kurzschlussreaktionen, strahlt Ruhe aus und zeigt Geduld. Doch Matikainen muss sich nichts vormachen: Wenn seine Bosse merken, dass man auf dem Holzweg ist, haben sie keine Hemmungen, die Notbremse zu ziehen.
Langnau haut nichts aus den Socken
Trainer Thierry Paterlini hat in eineinhalb Jahren eine neue Mentalität bei den Tigers kreiert. Wenn die Emmentaler eine Ohrfeige kassieren, putzen sie sich den Mund ab. Weiter gehts. Auch die 0:8-Klatsche gegen Lugano warf Langnau nicht aus der Bahn. In den nächsten drei Spielen gegen die finanziell in ganz anderen Dimensionen operierenden Gegnern Bern (4:5 n.V.), Servette (3:4 n.V.) und Lausanne (4:3) punkteten die Emmentaler, die nun in acht der letzten zehn Spiele mindestens einen Zähler geholt haben.
Dass Goalie Boltshauser verletzt ausfiel oder das Programm happig (3 Spiele in 4 Tagen) war, nahm das Team nicht als Ausrede, sondern aus Herausforderung. So warfen sich die Spieler am Samstag aufopferungsvoll in die Schüsse, als Lausanne Druck machte, und Keeper Charlin blieb zwar nicht fehlerlos, kämpfte aber wie ein Tiger und zeigte eine grandiose Schlüssel-Parade gegen Sekac. So macht der SCL seinen Fans Spass.
HCD geht erneut in die Wohlwend-Falle
Der abgeschlagene Letzte Ajoie hat diese Saison erst zwei Dreier eingefahren. Beide gegen den Ex-Klub von Trainer Christian Wohlwend, den HC Davos. Ob es daran liegt, dass die HCD-Spieler etwas länger brauchen, um zu begreifen, dass die Jurassier «kein Wolwo-Hockey spielen», wie ein routinierter Spieler eines anderen Klubs unlängst erstaunt feststellte, als er vergeblich auf ein Forechecking wartete.
Im Gegensatz zum ersten Sieg gegen den Klub, der ihn letzte Saison gefeuert hatte, verzichtete Wohlwend diesmal auf spitze Bemerkungen bezüglich der Davoser Ambitionen. Soll noch einer behaupten, der Engadiner sei unbelehrbar.
Davos hat derweil viermal in Folge verloren und dabei nur fünf Tore geschossen. Das defensive Fundament steht aber und trotz der Negativserie ist der Rekordmeister immer noch voll im Rennen um die Top 6.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 30 | 29 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 29 | 4 | 53 | |
4 | EHC Kloten | 30 | -4 | 50 | |
5 | SC Bern | 29 | 15 | 49 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | SCL Tigers | 28 | 3 | 41 | |
8 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 29 | -13 | 39 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 30 | -17 | 36 | |
13 | HC Lugano | 28 | -23 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |