«Hätte DiDomenico umgemäht»
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König Stucki bei MySports:«Hätte DiDomenico umgemäht»

Ein Aufreger, aber harmlos
DiDomenico ist ein Glücksfall für den SCB und die Liga

Gut, gibt es Chris DiDomenico. Der streitbare Kanadier sorgt dafür, dass bei den Fans der Puls steigt und nicht nur über ungenügende SCB-Auftritte und Schiedsrichter-Entscheide geredet wird.
Publiziert: 06.02.2023 um 14:55 Uhr
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Die einzige wahre Reizfigur auf Schweizer Eis: SCB-Stürmer Chris DiDomenico (33).
Foto: PIUS KOLLER
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Es geht wohl keiner zu einem Eishockey-Spiel, um seine Nerven zu beruhigen. Wer sich ein Ticket kauft, will unterhalten werden und Emotionen ausleben. Ein Garant, dass der Puls hochschnellt, ist Chris DiDomenico. Der Stürmer des SCB ist die Reizfigur der Liga. Das war er schon, als er bei den SCL Tigers und dann bis zur letzten Saison in Fribourg spielte. Würde man ein Ranking der grössten Reizfiguren der Liga machen wollen, wäre es nach Platz 1 zu Ende. Im Vergleich zu DiDomenico sind alle anderen Spieler Chorknaben.

Natürlich gibt es auch andere Spieler, die emotional sind oder dem Gegner unter die Haut fahren. Doch Typen wie DiDomenico? Die gibts nicht zweimal. Den 33-Jährigen, der abgesehen von einem kurzen Abstecher in die NHL seit 2014 in der Schweiz spielt, kennt jeder in der Hockey-Szene. Er braucht nicht einmal böse zu gucken und die gegnerischen Fans sind in Aufregung. Bevor er sich etwas zu schulden kommen lässt, wird er auf Englisch mit Gossen-Sprechchören eingedeckt.

Am Samstag beim Derby gegen den EHC Biel geriet das Blut von «DiDo» wieder einmal in Wallung. Mit zwei Toren war er der SCB-Matchwinner, hätte sich nach sechs Spielen ohne Tor beruhigen können. Doch er kochte. Und jubelte nach seinem zweiten Treffer provokativ. Sehr provokativ. Er fuhr eigens in die Ecke, wo der Gästesektor ist, und hielt beide Hände hinter die Ohren, als könnte er die Schmährufe nicht mehr hören.

SCB-DiDomenico und Biel-Rathgeb geben sich Saures
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Da haben sich zwei gefunden:SCB-DiDomenico und Biel-Rathgeb geben sich Saures

Das kam nicht nur bei den Bieler Fans schlecht an. Bei nächster Gelegenheit attackierte ihn Yannick Rathgeb. Beide wurden nach der Schlägerei unter die Dusche geschickt – und verabschiedeten sich mit der Hände-hinter-die-Ohren-Geste. Danach ging DiDomenico dann im Kabinengang noch einmal auf den Biel-Verteidiger los, packte und schubste ihn, ehe die Streithähne getrennt werden konnten und SCB-Assistenzcoach Mikael Hakanson den erhitzten Kanadier in die Kabine schob. Die Halle bebte.

Und der Seeländer Schwingerkönig Christian Stucki sagt im MySports-Studio über DiDo: «Ich hätte ihn umgemäht.»

Konsequenzen haben DiDomenicos Aktionen nicht. Dem SCB wird tags darauf von der Liga lediglich die Spieldauerstrafe bestätigt, sodass der SCB-Topskorer auch am Sonntag in Kloten (2:3) spielen, sein 21. Saisontor schiessen und die Fans in Aufregung versetzen kann.

«Schlimm, dass die Liga nichts unternimmt»

«Schlimm, dass die Liga nichts unternimmt», kritisiert Biel-CEO Daniel Villard am Montag im «Bund». «Ein Spieler provoziert in Richtung Gästesektor, und dann ist man überrascht, wenn Pyros gezündet werden. Er greift im Garderobenbereich nochmals an, und es wird nicht rapportiert und sanktioniert.» Berns CEO Raeto Raffainer hat derweil kein Problem mit DiDo, schliesslich hat man ihn auch geholt, um Leben in die Bude zu bringen.

Man kann geteilter Meinung sein, ob ein Zusammenhang zwischen DiDomenicos Provokationen und Pyros besteht, offensichtlich wird aber, dass die Liga nichts gegen das DiDo-Theater hat. 2016 war er noch mit 1650 Franken gebüsst worden, als er im Playout-Final mit den SCL Tigers eine Pfeilbogen-Geste in Richtung Gästesektor der Bieler Fans gemacht hatte.

«Warum es okay ist, wenn ein Zuschauer einen Spieler beschimpft?»

Jetzt ist man froh, wenn er für Emotionen sorgt – schliesslich ist man im Unterhaltungs-Business. DiDo ist diesbezüglich nicht nur für den SCB, sondern für die Liga ein Glücksfall. Er hat ein langes Sündenregister. Aber er ist nicht gefährlich, macht in der Regel keine bösartigen Fouls. Was er macht: Er lässt sich schnell erhitzen, was seine Gegner ausnutzen, fällt wiederholt durch Schwalben (bisheriges Bussen-Total: 22'000 Fr.) auf und kollidierte diese Saison mit einem Schiedsrichter, was ihm drei Spielsperren einbrachte.

DiDomenico selbst ist stolz auf seinen Ruf, wie er im Interview mit Blick vor dem Start sagte. Er frage sich allerdings schon, «warum es okay ist, wenn ein Zuschauer einen Spieler beschimpft und anschreit. Passiert es aber umgekehrt, bekommt der Spieler Probleme.»

Lööv fällt auf den Trick von Schlitzohr DiDomenico rein
4:57
SC Bern – EHC Biel 4:0:Lööv fällt auf den Trick von Schlitzohr DiDomenico rein
National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
29
31
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
28
2
50
4
SC Bern
SC Bern
28
18
49
5
EHC Kloten
EHC Kloten
29
-5
47
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
28
-11
39
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
SCL Tigers
SCL Tigers
27
1
38
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
HC Lugano
HC Lugano
27
-22
33
13
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
29
-20
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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