Der SCB taumelt weiter in Richtung Abgrund. Die Bilanz der letzten Wochen ist verheerend: Acht der letzten zehn Spiele hat der grösste Sportklub der Schweiz verloren, zuletzt setzte es am Dienstag sogar gegen die Hinterbänkler aus Lausanne ein 1:4 ab. Gehts so weiter, verpassen die Berner zum zweiten Mal in Folge die Pre-Playoffs. Woran liegts? Blick nennt die Problemzonen im Team der Problem-Bären:
Sven Bärtschi (30). Der Langenthaler, im Sommer nach 10 Saisons in Nordamerika als grosser Hoffnungsträger verpflichtet, kommt überhaupt nicht auf Touren. In 34 Spielen hat er dürftige vier Tore erzielt (10 Assists). Am Dienstag wird er von Coach Toni Söderholm gar auf die Tribüne verbannt. Die Höchststrafe für einen, der eigentlich den Karren ziehen sollte. «Wir suchen Lösungen, wie wir die Mannschaft für ein Spiel am besten aufstellen», sagt Söderholm dazu. Im Umkehrschluss: Bärtschi gehört nicht zu den besten 22 im SCB-Kader. Bärtschi droht zum nächsten Nordamerika-Missverständnis zu werden, nachdem zuletzt bereits die Rückkehr von Vincent Praplan nicht funktionierte.
Ausführlicher zum Fall Bärtschi äussert sich Sportchef Ebbett: «Es soll eine Art Neustart sein für ihn. Und eine Chance, den besten Sven zurückzubekommen.» Bärtschi mache mit den Coaches Video-Analysen und schiebe Extra-Schichten neben dem Eis. Dass es sich dabei explizit um eine konditionelle Massnahme handelt, weil der 30-Jährige ausser Form ist, verneint der Sportchef (etwas vorschnell). Bereits fürs Wochenende und die Spiele gegen Biel und Kloten soll seine Situation neu beurteilt werden.
DiDomenico braucht Geduld in diesem System
Chris DiDomenico (33) und Oscar Lindberg (31). Die beiden ausländischen Stürmer sind auf Formsuche. Vor dem Duell gegen Lausanne gelingt ihnen während fünf Spielen kein einziger Skorerpunkt. Für DiDomenico die längste Durststrecke seit 2016/17. «Er muss geduldig sein», sagt Ebbett. Im seit einigen Partien defensiveren Spielsystem müsse er auf seine Chancen warten. Doch wer den Kanadier kennt, weiss, dass er nicht warten will. Sondern wirbeln und skoren. «Er kann ein Spiel aber nicht alleine gewinnen», so Ebbett. Immerhin: Am einzigen Treffer gegen die Westschweizer sind DiDomenico und Lindberg mit je einem Assist beteiligt.
Goloubef und Gelinas sind keine Stützen
Die Defensive. Die beiden Import-Verteidiger Cody Goloubef und Éric Gelinas sind keine Stütze. Gelinas ist seit Ende Oktober verletzt, Goloubef zeigt teils grobe Mängel am Puck. Jüngstes Beispiel: Das 0:2 gegen Lausanne, vor dem der Kanadier die Scheibe vertändelt. Immerhin könnte hier bald ein Upgrade anstehen: Sportchef Ebbett ist auf der Suche. «Ich will explizit jemanden, der ein guter und mobiler Läufer ist und einen guten ersten Pass spielen kann.»
Selbstvertrauen. Der Finne hat zwar Verständnis dafür, dass ein Spieler dann auch mal zu viel will und es alleine versucht. Aber nicht dafür, dass seine Mannschaft überhaupt keinen Druck aufbauen kann. «Selbstvertrauen wird dir keiner schenken. Das muss man sich erarbeiten. Bei einigen ist die Frustration grösser als das Selbstvertrauen. Das müssen wir umkehren.»
Die nächste Chance kommt am Wochenende. Dann wartet erst Biel, am Sonntag gehts nach Kloten. Läufts bis dahin nicht besser, zieht der Aufsteiger aus der Flughafenstadt vorbei. So tief ist der stolze SCB derzeit gesunken.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |