Er ist wieder einmal unter Strom. Und einmal mehr brennen Chris DiDomenico die Sicherungen durch. Am Schluss eines denkwürdigen Abends schnappt er sich im Kabinengang Biel-Verteidiger Yannick Rathgeb noch einmal.
Nach sechs Spielen ohne Tor und sieben Pleiten in den letzten acht Spielen ist der SCB-Topskorer im Derby gegen Biel geladen. Als der Kanadier das 1:0 erzielt, jubelt er ausgelassen. Alles im grünen Bereich. Kurz darauf erhöht der SCB auf 2:0.
Doch immer wieder provozieren die Bieler den SCB-Star. Mehrfach kommt es zu Scharmützeln. Im Schlussdrittel gerät DiDomenico an Verteidiger Viktor Lööv, verpasst ihm einen Stockschlag. Beide müssen auf die Strafbank. Als sie zurück sind, überlistet DiDo den Schweden. Er klopft mit dem Stock aufs Eis und Lööv fällt auf den ältesten Trick der Hockey-Welt herein und spielt ihm blindlings die Scheibe zurück. DiDomenico trifft zum 3:0 – die Entscheidung im heissen Derby.
DiDomenicos Jubel? Er hält sich wieder einmal beide Hände hinter die Ohren, als möchte er den Fans sagen: Ich kann euch nicht hören. Und als er die Gratulationstour an der SCB-Bank hinter sich gebracht hat, fährt er auch noch in die gegenüberliegende Ecke und wiederholt den Ohren-Jubel in Richtung des Blocks der Gäste-Fans, die ihn regelmässig mit Gassen-Englisch beschimpften.
DiDomenico ist seit 2016 ein Feindbild für die Bieler
Seit Jahren ist das Verhältnis zwischen den Seeländer Anhängern und dem 33-Jährigen erhitzt. Schon seit dessen Zeiten bei den SCL Tigers und dem Playout-Final 2016 ist der heissblütige Stürmer ein rotes Tuch für die EHCB-Anhänger. Der EHC Biel wurde damals wegen ehrverletzender Transparente seiner Fans gegen DiDomenico gebüsst. Im Gegenzug verlangten die Bieler ein Verfahren, weil der Tigers-Stürmer die Atmosphäre mit Provokationen zusätzlich angeheizt habe. Das Fass zum Überlaufen brachte eine Pfeilbogen-Geste in Richtung Gästesektor nach dem letzten Spiel in Langnau. Der Kanadier wurde mit 1650 Franken gebüsst.
In Bern führt sich Rathgeb nach dem provokativen Jubel als Rächer auf. Bei nächster Gelegenheit sticht er vehement in einen Zweikampf mit DiDomenico und prügelt danach auf ihn ein. DiDo bleibt nichts schuldig und schlägt zurück. Die beiden können aber getrennt werden und müssen vorzeitig unter die Dusche. Auf dem Weg vom Eis wiederholt der Hitzkopf seinen Ohren-Jubel und wird von den SCB-Fans gefeiert. Auch wegen seiner Emotionalität haben ihn die Berner Bosse in die PostFinance-Arena geholt. Mit DiDo wirds nie langweilig. Wenn er nicht seine geniale Seite zeigt, dann halt seine wilde.
Doch damit nicht genug. Vor den Kabinen, im so genannten Bärengraben, geraten die beiden Streithähne erst verbal noch einmal aneinander. Und dann schubst DiDomenico den 27-jährigen Bieler Nati-Verteidiger mit beiden Händen. Betreuer, Security-Leute und ein Linesman eilen herbei und können eine weitere Eskalation verhindern.
Weder DiDo noch Rathgeb, der von den Bieler Fans noch lange mit Sprechchören gefiert wird, wollen sich danach zu den Geschehnissen äussern. Und wie sah SCB-Coach Toni Söderholm die Szenen? «So wie ich es sehe, war es ein 50:50-Zweikampf. Und der andere hat dann noch weiter geprügelt», sagt der Finne gelassen.
Was dann im Bärengraben geschah, stuft er als nicht so schlimm ein. Wohl eher scherzhaft sagt er: «Wir brauchen mehr Security-Leute.» Man wird sehen, ob auch die Liga-Justiz die Szenen in den Katakomben erheiternd findet oder ob sie noch Konsequenzen nach sich ziehen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 29 | 31 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 28 | 2 | 50 | |
4 | SC Bern | 28 | 18 | 49 | |
5 | EHC Kloten | 29 | -5 | 47 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
8 | HC Ambri-Piotta | 28 | -11 | 39 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | SCL Tigers | 27 | 1 | 38 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | HC Lugano | 27 | -22 | 33 | |
13 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 29 | -20 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |