Dunkle Vorgeschichte, viele Emotionen
Der ZSC gegen Lausanne ist die heisseste Hockey-Fehde

Nachdem Lausanne am Mittwoch kurzen Prozess mit Fribourg gemacht hat, kommt es ab Dienstag zum grossen Löwen-Duell gegen die Lions aus Zürich. Das musst du zum Final wissen.
Publiziert: 11.04.2024 um 17:18 Uhr
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Harte Duelle: ZSC-Verteidiger Christian Marti (links) kümmert sich um Lausannes Antti Suomela, im Hintergrund duellieren sich ZSC-Schwede Jesper Frödén und Ken Jäger.
Foto: keystone-sda.ch
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Lausanne erstmals in einem Final

Während die ZSC Lions schon zehnmal im Final standen und in der Playoff-Ära sechs Titel (letztmals 2018) holten, ist das für die Löwen aus Lausanne alles Neuland. Erst zum zweiten Mal schafften sie es in einen Halbfinal. Und nun erstmals in den Final. Das führt im Waadtland, wo die Liebe fürs Eishockey unter der Ägide von Petr Svoboda zwischenzeitlich verkümmert war, zu einer grossen Euphorie. Die Vaudoise-Arena war zuletzt mit 9600 Fans stets ausverkauft. Der Hunger nach dem ersten Titel ist gross. Auch, weil Erzrivale Servette mit dem Meistertitel 2023, dem ersten eines Romands-Klubs seit 50 Jahren, vorlegte und in diesem Frühjahr mit dem Triumph in der Champions Hockey League nachdopppelte.

ZSC dominierte die Direktduelle

Viermal trafen die Löwen aus Zürich und Lausanne in der Quali aufeinander. Die Westschweizer holten dabei nur zwei von zwölf möglichen Punkten – bei einem 3:2-Sieg nach Penaltyschiessen in der Limmatstadt. Im letzten Duell in der Swiss Life Arena dominierten die Zürcher mit 39:12 Torschüssen, konnten den Sieg (3:1) aber erst in der Schlussphase sicherstellen. «Sie hatten damals allerdings nicht ihren besten Tag», relativiert ZSC-Verteidiger Yannick Weber.

Die dunkle Vorgeschichte

Zweimal sind der ZSC und Lausanne in den Playoffs schon aufeinandergetroffen. Im Viertelfinal 2014 setzten sich die Zürcher, mit ihrem jetzigen Coach Marc Crawford, in einer hitzigen Serie in sieben Spielen durch und holten sich danach den Titel. Vor drei Jahren behielt der ZSC, ebenfalls im Viertelfinal, mit 4:2 die Oberhand. In Erinnerung bleibt dieses Duell vor allem deswegen, weil es komplett eskalierte. Der damalige Lausanne-Star Denis Malgin (jetzt ZSC) verletzte sich dabei im zweiten Spiel nach einem harten Check von Christian Marti. Danach fielen vor allem die Waadtländer mehrfach durch unsaubere Aktionen und Schlägereien auf und spielten «Banditen-Hockey», wie es Blick nannte. Daraus entstand eine regelrechte Fehde zwischen den beiden Klubs.

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Unter dem jetzigen Trainer Geoff Ward spielten die Lausanner disziplinierter und gesitteter, wobei es im Viertelfinal gegen Davos zu einem Rückfall kam, als Cody Almond bei Spielschluss Davyd Barandun gegen den Kopf checkte (5 Spielsperren) und Tim Bozon weiter auf den verletzten Verteidiger Kristian Näkyvä einprügelte, als der bereits wehrlos auf dem Eis lag. Der Franzose erhielt dafür zwei Spieldauer-Disziplinarstrafen, die zu einer automatischen Spielsperre führten. Lausanne und sein Sportchef John Fust, der einst in Kanada die Ausbildung zum Geheimagenten genoss, legten vergeblich Rekurs ein.

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Duell der Ex-NHL-Trainer

Erstmals treffen in einem Playoff-Final in der Schweiz zwei ehemalige NHL-Trainer aufeinander. Auch das verspricht ausreichend Sprengkraft. Bei den Lions steht seit 16 Monaten wieder der Meistertrainer von 2014, Marc Crawford (63) an der Bande. Er coachte in der besten Liga der Welt die Québec Nordiques, Colorado Avalanche, die er 1996 zum Stanley-Cup-Sieg führte, Vancouver Canucks, Los Angeles Kings, Dallas Stars und Ottawa Senators während 1252 Spielen. In Lausanne hat sein kanadischer Landsmann Geoff Ward (62) seit November 2022 das Kommando. Auch er gewann denn Stanley Cup, 2011 als Assistenzcoach bei den Boston Bruins. Als Cheftrainer hielt er von 2019 bis 2021 bei den Calgary Flames die Zügel in der Hand. 2015 führte er Adler Mannheim zum DEL-Titel. 

Romandie gegen Deutschschweiz

Wenn ein Westschweizer auf ein Deutschschweizer Team trifft, kochen die Emotionen noch schneller hoch. Denn in der Romandie fühlt man sich schnell einmal benachteiligt, sodass Verschwörungstheorien Konjunktur haben, wenn Schieds- und Einzelrichter-Entscheide nicht wie gewünscht ausfallen. In diesen Playoffs konnten sich allerdings weder die Waadtländer noch die Zürcher diesbezüglich beklagen.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
27
32
58
2
HC Davos
HC Davos
31
26
57
3
Lausanne HC
Lausanne HC
30
9
56
4
EHC Kloten
EHC Kloten
31
0
53
5
SC Bern
SC Bern
30
17
52
6
EV Zug
EV Zug
29
16
46
7
SCL Tigers
SCL Tigers
29
3
41
8
EHC Biel
EHC Biel
29
1
40
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
30
-8
39
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
30
-19
39
11
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
31
-15
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
27
0
36
13
HC Lugano
HC Lugano
29
-22
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
29
-40
26
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