Dass die ZSC Lions über Talent in rauen Mengen verfügen, wusste man. Doch Trainer Marc Crawford (63) ist es gelungen, seine Stars dazu zu bringen, dass sie sich an sein Defensivkonzept halten und für die Mannschaft statt fürs Ego und die Galerie spielen. So hat der Kanadier ein Monster geschaffen, das bis jetzt alle acht Playoff-Spiele gewonnen hat und bereits im Final steht. Das war bisher erst sechs Teams gelungen, von denen vier dann den Titel holten. Darunter das ZSC-Meisterteam von 2012 unter Bob Hartley.
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«Die Jungs spielen gut. Sie spielen als Team. Das ist schön», sagt Crawford ohne einen Anflug von Euphorie in der Stimme. «Wenn man gemeinsam hart arbeitet, ist es erstaunlich, was man erreichen kann. Aber es sind erst zwei Drittel des Weges. Und das dritte Drittel wird es sein, das wirklich zählt.»
Während die Zürcher in den vier Heimspielen mit 17:9 Toren ihre Offensivpower ausgespielt haben, haben sie auswärts den Betonmischer angerührt. Einzig der Bieler Jérémie Bärtschi konnte dabei Goalie Simon Hrubec bezwingen. Seither hat der Tscheche in der Fremde drei Shutouts in Folge hingelegt – und auswärts nun seit 196 Minuten und 44 Sekunden kein Tor mehr kassiert.
«Er weiss, dass er das in den Playoffs runterschlucken muss»
Das hat nicht nur mit den Leistungen des Keepers und der guten Arbeit der Verteidiger, bei denen Ex-NHL-Verteidiger Yannick Weber (35) herausragt, zu tun, sondern auch mit der Hilfe der Stürmer, die im Fore- und Backchecking keine halben Sachen machen und in der eigenen Zone für ein engmaschiges Abwehrgeflecht sorgen.
Dazu führen die Zürcher die Zweikämpfe zwar ohne Kompromisse, aber auch mit einem hohen Mass an Disziplin. So lässt sich der langjährige NHL-Stürmer Derek Grant bei der Halbfinal-Derniere in Zug nicht provozieren, als ihm EVZ-Captain Jan Kovar ins Gesicht fasst. Der Tscheche wandert darauf auf die Strafbank, was das starke Powerplay (36 Prozent Erfolgsquote) der Zürcher zum vorentscheidenden 2:0 durch Denis Malgin nutzt.
«Wenn es ein Regular-Season-Spiel gewesen wäre, hätte Derek ganz anders reagiert», sagt Crawford lachend über seinen bärigen Landsmann, der mit acht Toren in acht Spielen bisher die grosse Figur der Playoffs ist. «Doch er weiss, dass er das in den Playoffs runterschlucken muss.»
Und wenn sich die Lions dennoch Strafen einhandeln, ist Hrubec zur Stelle. «Das Penalty-Killing ist nur so gut wie der Goalie», sagt Crawford. «Und der war diesmal unser bester Penalty-Killer.»
Final beginnt erst am 16. April
Hrubec sei schon die ganze Saison sehr gut gewesen, sagt Weber zu Blick. «Und wenn man die Serie gegen Zug anschaut: Im Spiel 2 hat er sicher den Sieg für uns geholt.» Ansonsten spiele man «hinten sehr solide», worauf man stolz sei und schon die ganze Saison Wert lege. «Wir wissen, dass wir vorne viel kreieren können mit dem Talent, das wir im Team haben. Doch die Arbeit muss man erst hinten machen.»
Der Final beginnt für die Zürcher erst am 16. April mit einem Heimspiel. Bereits zum dritten Mal müssen die Lions auf ihren Gegner warten – Lausanne führt im anderen Halbfinal gegen Fribourg 3:1. «Es ist sicher ein Vorteil, dass wir schon wissen, wie wir uns vorbereiten müssen», sagt Weber.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |