Etwas findet man immer, man muss nur lange genug danach suchen. Das Stilmittel der Kontrolle durch Video-Aufzeichnungen gibt den Refs zum Beispiel die Möglichkeit, jeden Stock, der zwischen einem Paar Beinen landet, als Tatbestand zu identifizieren. Dafür müssen sie nur in einem ersten Schritt eine grosse Strafe vermuten, dann minutenlang die Aufzeichnungen durchforsten und später die Strafe aussprechen. Der Stockschlag in die Weichteile ist scheinbar in keiner Liga so weit verbreitet wie in der Schweizer National League.
Die Spieler nutzen die akribische Eiersuche der Schiedsrichter längst für eigene Zwecke. Gerät ein Stock in die Nähe eines (sehr gut geschützten) Lendenbereichs, wird das den Schiedsrichtern durch unzweideutige Körpersprache signalisiert: Embellishment nennt sich das, oder auf Deutsch: Schönfärberei.
Eiersuche führt zu Schönfärberei – die Refs fallen darauf rein
Im Zusammenhang mit den in der Branche gern «Eier» genannten Fortpflanzungsorganen ergibt das zwar einen hübschen Kalauer, der aber von der Tatsache ablenkt, dass die Schönfärberei gemäss Regelbuch auch ein Tatbestand ist. Was bedeutet, dass die Eier fehlen, um fair zu spielen. Der Sportfreund Genazzi vom HC Lausanne hat diese Erfahrung kürzlich gemacht, als sein Stock von Gegenspieler Schmid während eines harmlosen Zweikampfs wie ein Hexenbesen geritten wurde. Die Schiedsrichter kauften Schmid den Nepp trotz längerer Sichtung der Bilder ab, wohl weil sich dieser leicht gekrümmt hatte und später lauthals beschwerte.
Zu viele Spieler auf dem Eis? Entdecken dann andere
Wer nur noch nach Details sucht, verliert gern den Blick für das grosse Ganze. In Lausanne kommt der Österreicher Raffl nach einem verdächtig zackigen fliegenden Wechsel in den Genuss eines Sololaufs mit Happy End in Unterzahl, obwohl sich neben ihm noch fünf Teamkollegen auf dem Eis befinden. Laut Regelbuch dürfen bei einer ausgesprochenen Zweiminutenstrafe aber nur noch vier Feldspieler auf dem Eis stehen, nicht etwa fünf und schon gar nicht sechs. Die Refs? Auf Eiersuche. An gleicher Stätte hatte im Viertelfinal bereits der HC Davos einen Treffer erzielt, bei dem sich zu viele Feldspieler auf dem Eis befanden. Auch dieser schwere Fehler wurde von anderen entdeckt.
Irren ist menschlich, heisst es. Und Schiedsrichter sind auch nur Menschen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |