Auf einen Blick
- Lakers-Spieler besuchen Kältekammer für Regeneration und Leistungssteigerung
- Kältetherapie wirkt wie Turbobooster auf den Organismus und fördert Durchblutung
- Drei Minuten bei -110 Grad, da hilft nur gute Musik
Es kostet Überwindung – und ist danach eine Wohltat. Das weiss auch das Lakers-Quintett vor seinem Besuch in der Kältekammer. Drei Minuten bei -110 Grad, um das auszuhalten, braucht es gute Musik. Goalie Melvin Nyffeler (29) und Stürmer Jonas Taibel (20) wählen – wie in der Garderobe auch – den Ballermann-Hit «Handwerker» von Mickie Krause und Julian Sommer als Motivations-Song.
Colin Gerber (26), Gian-Marco Wetter (24) und Sandro Zangger (30) entscheiden sich für «Let’s Go» von Jaden Bossen und David Guetta. Was das Trio nicht bedenkt: Der Dance-Track dauert nur zwei Minuten und 39 Sekunden. Die letzten 21 Sekunden verbringen die Hockey-Stars in Stille und müssen sich durchbeissen, bis sie die kälteste Kammer wieder auf umgekehrtem Weg verlassen, als sie reingegangen sind. Durch den Raum mit -60 und dann -10 Grad.
«Heute habe ich schnell gezittert», sagt Wetter noch etwas durchgefroren. Gänsehaut haben sie alle, jene von Gerber ist dazu noch knallrot. Trotzdem zieht der Verteidiger die Kältekammer einem Eisbad vor: «Ich spüre eine grössere Wirkung mit weniger Schmerz. Jetzt fühle ich mich wie neugeboren.» Zangger erinnert sich an sein erstes Mal: «Da bin ich fast erfroren. Zwischen minus 60 und minus 110 Grad fühlt man nochmals einen riesigen Unterschied», beschreibt der Stürmer, der kurze Zeit danach das Aufwärmen des Körpers intensiv spürt. Für Youngster Taibel ist es die Premiere, da dürfte er eigentlich nur zweieinhalb Minuten drin bleiben, doch er zieht die drei Minuten mit seinem Goalie durch, das ist gleichzeitig ein gutes Mentaltraining.
Turbobooster für den Organismus
Und warum das alles? Eine Kältetherapie wirkt wie ein Turbobooster auf den ganzen Organismus. Das Kältetraining in der Vitalfabrik in Rüti ZH bringt Profisportlern so einige Vorteile. «In harten Phasen hilft es der Regeneration enorm dank der besseren Durchblutung. Zudem ist es entzündungshemmend», sagt Torhüter Nyffeler, der die trockene Kälte besser aushält als die nasse. Das Laktat in den Muskeln wird rascher abgebaut. Ein Kältetraining wirkt dadurch leistungssteigernd.
Und weil sich im Gegensatz zum Eisbad auch der Kopf in der Kältekammer befindet, entspannt sich der Parasympathikus. Der sogenannte Ruhenerv ist eine der drei Komponenten des vegetativen Nervensystems. Er ist verantwortlich für die Steuerung der meisten inneren Organe und des Blutkreislaufs. Er dient dem Stoffwechsel, der Regeneration und dem Aufbau körpereigener Reserven.
Das Lakers-Quintett hat sich entschieden, sich in zwei Gruppen aufzuteilen. So haben sie mehr Platz, im kleinen Kreis zu laufen, um sich in Bewegung zu halten. Je mehr Leute in der Kammer sind, desto nebliger wird es durch die Atemluft, die kondensiert. Die Extremitäten wie Füsse, Hände und Ohren werden geschützt. Bei den Männern (Frauen tragen ein Bikini-Oberteil oder Top) werden die Brustwarzen abgeklebt, damit sie durch die Kälte nicht erfrieren und das Gewebe Schaden nimmt. Die Maske schützt die Nasenspitze und temperiert die Atemluft. «Beim Reinkommen frieren die Nasen- und Barthaare aber sofort ein», erzählt Nyffeler, der trotzdem ein grosser Fan des Kältetrainings ist.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |