Es ist ein Teufelskreis
Schattendasein der Hockeyfrauen muss ein Ende haben

Das Frauen-Hockey steht am Scheideweg. Es braucht Investitionen, Bekenntnisse und Visibilität. Swiss Ice Hockey muss vorangehen. Doch stattdessen lehnt der Verband einen Sponsor ab, der explizit das Frauen-Hockey unterstützen wollte.
Publiziert: 06.03.2022 um 11:41 Uhr
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Immer an Olympischen Spielen bekommt das Frauen-Hockey die Aufmerksamkeit, die ihm gebührt, und dankt es mit schönen Hockey-Emotionen.
Foto: AFP
Nicole Vandenbrouck

Mit den Bronze-Medaillen an der WM 2012 und den Olympischen Spielen 2014 haben die Schweizerinnen an der Weltspitze eine überraschende Duftmarke gesetzt. Dieser Schwung wurde damals genutzt, um ein Förderkonzept fürs Frauen-Hockey zu entwickeln sowie die Strukturen
dafür zu professionalisieren.

Antreiberin davon war Daniela Diaz (39), die im Dezember 2015 zu Swiss Ice Hockey stiess. Zunächst als Nationaltrainerin, bevor sie ab 2019 als Managerin Frauen-Nationalteams und Entwicklung Frauen-Hockey weitere Verbesserungen realisiert hat. Auf ihr Bestreben hin hat Swiss Ice Hockey 2020 im OYM in Cham ZG das neue Leistungszentrum zur Förderung des Frauen-Hockeys lanciert, die Swiss Women’s Hockey Academy, wo derzeit 20 Talente trainieren.

Das war bitter nötig. Denn so sehr die Strukturen optimiert worden sind – die höchste Liga Women’s League gewann nicht nachhaltig an Qualität. Das hat zur Folge, dass immer mehr der besten Schweizerinnen zwangsweise ins Ausland abwanderten, weil dort die Bedingungen professioneller sind. Aktuell ist es mehr als die Hälfte der Nati-Spielerinnen.

Women's League ist ein Stiefkind

Die Alarmglocken hätten in der Verbandsführung längst schrillen müssen. So sagt Patrick Bloch, CEO von Swiss Ice Hockey, heute zwar: «Unsere Liga ist für die Weiterentwicklung des Frauen-Eishockeys in der Schweiz matchentscheidend.» Doch behandelt wurde sie in den letzten Jahren eher wie ein Stiefkind. Die Women’s League umfasst die sechs Teams ZSC Lions, Lugano, Neuenburg, Thun, Thurgau und Reinach. Die Zürcherinnen und die Tessinerinnen dominieren die Liga.

Die ZSC Lions führen die grösste Frauen-Abteilung mit rund 150 Spielerinnen, die zudem in der Nachwuchs AG und somit im Klub integriert ist. Sie bieten den Spielerinnen mit Abstand die professionellsten Bedingungen. Sie sind im Stadion Heuried untergebracht und ihnen steht die gesamte Infrastruktur zur Verfügung. Und nein, das ist nicht selbstverständlich, bei einem der anderen fünf Teams dürfen die Frauen nicht mal den Kraftraum der Eishalle nutzen.

Die oftmals schlechten Bedingungen prangert auch Frauen-Nationaltrainer Colin Muller an. Damit meint der 58-Jährige nicht nur jene fürs Training. Sondern generell den Umstand, dass alle
Nati-Spielerinnen hierzulande einer Arbeit oder einem Studium nachgehen und Hockey nebenbei betreiben müssen.

Ihre gesamten Ferien gehen drauf für WM- oder Olympia-Turniere sowie die Camps dafür. «Ich sehe, was die Spielerinnen fürs Hockey aufopfern», so Muller, «und manchmal befürchte ich, dass sie einfach nicht mehr können.» Geld verdient in der Schweiz keine der Frauen mit Hockey – sondern sie geben dafür aus.

Halbfinal-Coup im Cup!

Nach Olympia ist vor dem Cup-Final und den Playoffs. Der herzerwärmende Jubel unserer Frauen-Nati nach dem Halbfinal-Einzug beim Olympia-Turnier in Peking ist noch genauso gut in Erinnerung wie die bitteren Tränen nach der Niederlage im Bronze-Spiel. Die Hockey-Frauen lösen Emotionen aus – das nächste Highlight dafür wartet schon.

Bevor es in der Women’s League um den Meistertitel geht (ab dem 12. März), wird der National Cup ausgespielt. Gestern wurden in den Halbfinals die Finalistinnen erkoren. Die Lugano Ladies gewannen gegen Reinach klar mit 8:1.

Die ZSC Lions Frauen empfingen die Neuchâtel Hockey Academy. Die Favoritinnen sind die Zürcherinnen, die auch die Women’s League dominieren. Doch den Westschweizerinnen gelang eine dicke Überraschung! Neuchâtel gewann 3:2, führte gar 3:0 nach zwei Dritteln. Die beiden Olympia-Spielerinnen Rüegg und Christen verkürzten noch, doch zur Wende reichte es nicht mehr.

Der Final zwischen Lugano und Neuchâtel wird heute in Huttwil AG um 18.15 Uhr angepfiffen – und von MySports one live übertragen.

Nach Olympia ist vor dem Cup-Final und den Playoffs. Der herzerwärmende Jubel unserer Frauen-Nati nach dem Halbfinal-Einzug beim Olympia-Turnier in Peking ist noch genauso gut in Erinnerung wie die bitteren Tränen nach der Niederlage im Bronze-Spiel. Die Hockey-Frauen lösen Emotionen aus – das nächste Highlight dafür wartet schon.

Bevor es in der Women’s League um den Meistertitel geht (ab dem 12. März), wird der National Cup ausgespielt. Gestern wurden in den Halbfinals die Finalistinnen erkoren. Die Lugano Ladies gewannen gegen Reinach klar mit 8:1.

Die ZSC Lions Frauen empfingen die Neuchâtel Hockey Academy. Die Favoritinnen sind die Zürcherinnen, die auch die Women’s League dominieren. Doch den Westschweizerinnen gelang eine dicke Überraschung! Neuchâtel gewann 3:2, führte gar 3:0 nach zwei Dritteln. Die beiden Olympia-Spielerinnen Rüegg und Christen verkürzten noch, doch zur Wende reichte es nicht mehr.

Der Final zwischen Lugano und Neuchâtel wird heute in Huttwil AG um 18.15 Uhr angepfiffen – und von MySports one live übertragen.

Frustration bei den Frauen-Klubs

Das sichtbare Bekenntnis zum Frauen-Hockey wie bei den ZSC Lions fehlt derzeit jedoch beim Verband. Hört man sich bei den Frauen-Teams um, ist das Echo überall gleich: Es sei keine Aufbruchstimmung da, spürbare Aktionen fehlen, den Worten folgen keine Taten. Und es herrscht Frustration, weil den Teams die Notwendigkeit eines Liga-Sponsors sowie der grösseren Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit bewusst ist – aber diesbezüglich in den letzten Jahren nichts passiert ist. Das Frauen-Hockey fristet ein Schattendasein. Und das ist die Verantwortung des Verbandes.

Er hat es verpasst, ein stärkeres Zeichen zu setzen – in einer Zeit, in der der Drang nach Gleichberechtigung die Gesellschaft und Wirtschaft erfasst hat. Und auch Swiss Olympic sowie Baspo-Chefin Viola Amherd ein aufmerksames Auge drauf haben. Der SFV mit seinem Frauen-Fussball und dessen Direktorin Tatjana Haenni hingegen hat das getan und das Frauen-Hockey mit einem Sprint überholt. «Der Frauen-Fussball ist uns um zehn Jahre voraus», sagt CEO Bloch.

Und nun? Er sowie Lars Weibel, Direktor Nationalteams, versichern, dass die Bestrebungen vorhanden sind. Dass man die Liga gezielt stärken und Mädchen früh rekrutieren wolle. Die Ligastärkung aber nicht von heute auf morgen gehe, sondern Zeit brauche. Dass es ein positives Echo gebe von Partnern bezüglich explizitem Sponsoring des Frauen-Hockeys. Dass es laut SonntagsBlick-Informationen jedoch längst einen willigen Sponsor dafür geben würde, bestätigt auch Bloch. «Die Gespräche laufen.»

Damit meint Bloch den Hauptpartner von Swiss Ice Hockey, die Zurich Versicherungen. Fakt ist aber, dass die PostFinance dem Verband ein konkretes Angebot im sechsstelligen Bereich explizit fürs Frauen-Hockey unterbreitet hat. Und er den so nötigen Sponsor aber vertrieben hat. Auf Nachfrage bestätigt PostFinance die Offerte: «Aber Gespräche mit der SIHF, bei denen wir unser Interesse bekundet haben, das Schweizer Frauen-Eishockey zu fördern, haben leider zu keinem Ergebnis geführt.»

Halbfinal-Coup im Cup

Nach Olympia ist vor dem Cup-Final und den Playoffs. Der herzerwärmende Jubel unserer Frauen-Nati nach dem Halbfinal-Einzug beim Olympia-Turnier in Peking ist noch genauso gut in Erinnerung wie die bitteren Tränen nach der Niederlage im Bronze-Spiel. Die Hockey-Frauen lösen Emotionen aus – das nächste Highlight dafür wartet schon.

Bevor es in der Women’s League um den Meistertitel geht (ab dem 12. März), wird der National Cup ausgespielt. Gestern wurden in den Halbfinals die Finalistinnen erkoren. Die Lugano Ladies gewannen gegen Reinach klar mit 8:1.

Die ZSC Lions Frauen empfingen die Neuchâtel Hockey Academy. Die Favoritinnen sind die Zürcherinnen, die auch die Women’s League dominieren. Doch den Westschweizerinnen gelang eine dicke Überraschung! Neuchâtel gewann 3:2, führte gar 3:0 nach zwei Dritteln. Die beiden Olympia-Spielerinnen Rüegg und Christen verkürzten noch, doch zur Wende reichte es nicht mehr.

Der Final zwischen Lugano und Neuchâtel wird heute in Huttwil AG um 18.15 Uhr angepfiffen – und von MySports one live übertragen.

Nach Olympia ist vor dem Cup-Final und den Playoffs. Der herzerwärmende Jubel unserer Frauen-Nati nach dem Halbfinal-Einzug beim Olympia-Turnier in Peking ist noch genauso gut in Erinnerung wie die bitteren Tränen nach der Niederlage im Bronze-Spiel. Die Hockey-Frauen lösen Emotionen aus – das nächste Highlight dafür wartet schon.

Bevor es in der Women’s League um den Meistertitel geht (ab dem 12. März), wird der National Cup ausgespielt. Gestern wurden in den Halbfinals die Finalistinnen erkoren. Die Lugano Ladies gewannen gegen Reinach klar mit 8:1.

Die ZSC Lions Frauen empfingen die Neuchâtel Hockey Academy. Die Favoritinnen sind die Zürcherinnen, die auch die Women’s League dominieren. Doch den Westschweizerinnen gelang eine dicke Überraschung! Neuchâtel gewann 3:2, führte gar 3:0 nach zwei Dritteln. Die beiden Olympia-Spielerinnen Rüegg und Christen verkürzten noch, doch zur Wende reichte es nicht mehr.

Der Final zwischen Lugano und Neuchâtel wird heute in Huttwil AG um 18.15 Uhr angepfiffen – und von MySports one live übertragen.

Und schreibt noch weiter: «Bei PostFinance haben die Themen Diversität, Gleichstellung und Frauenförderung einen hohen Stellenwert. Das Frauen-Eishockey verdient mehr Unterstützung und Aufmerksamkeit. Darum wäre ein Engagement im Frauen-Eishockey für uns sinnvoll und interessant.»

Investitions-Teufelskreis

Die Probleme im Frauen-Hockey sind vielschichtig. Und ein Teufelskreis: Mit einem Liga-Sponsor würde Geld in die Klubkassen fliessen, mit dem diese wiederum ihre Frauen-Bewegung fördern könnten. Mit mehr Sichtbarkeit wäre die Vermarktung des Frauen-Hockeys allerdings besser möglich. Der Verband führt aktuell Gespräche mit der SRG, was die Übertragung von künftigen Frauen-Nati-Partien betrifft.

Deshalb ist Frauenfussball viel weiter als Frauenhockey

Im Fraueneishockey herrscht Tristesse. Der Frauenfussball hingegen ist im Hoch. Nationalspielerinnen wie Ramona Bachmann, Ana Maria Crnogorcevic, Lia Wälti oder auch Alisha Lehmann mit ihrer riesigen Instagram-Gemeinde sind mittlerweile auch Nicht-Insidern bekannt.

Und selbst bei der nationalen Liga ist zuletzt einiges passiert. Die neu als «Women’s Super League» vermarktete NLA hat mit dem Versicherer Axa einen Hauptsponsor. Dazu kommen pro Saison einige Live-Spiele und wöchentliche Highlights auf SRF. Auch in der Werbung findet Frauenfussball statt – im Gegensatz zum Frauenhockey.

Wer dem fussballerischen Popularitätsschub auf die Spur geht, landet bei zwei Kernpunkten. Einerseits ist beim SFV der Frauenfussball in den Verbandsstrukturen verankert. Mit Frauenfussball-Boss Tatjana Haenni (55) sitzt eine frühere Nationalspielerin seit 2020 als erste Frau auch in der SFV-Geschäftsleitung. Mit dieser Struktur signalisiert der SFV den Profi- und Amateur-Klubs, dass die Sparte Priorität geniesst.

Und andererseits existieren Verträge, die dem Frauenfussball bei der wichtigen Medienpräsenz helfen. Es beginnt bei der Fifa. Bei der WM etwa wird festgehalten, dass ein TV-Sender die Senderechte für die Männer-WM nur kriegt, wenn er bei einer Qualifikation der entsprechenden Frauen-Nati dann auch die Frauen-WM überträgt.

Ähnliche Querabmachungen existieren auch beim SFV: Bringt das SRF die Spiele der Männer-Nati, dann ist im Paket eben auch zum Beispiel der Frauen-Cupfinal enthalten.

Ebenso ein Pluspunkt: Die meisten grossen Männer-Klubs unterhalten entweder selber aufgebaute oder einverleibte Frauen-Teams – sprich die grossen Marken wie FCB,
St. Gallen, FCZ, FCL, YB, GC oder Servette sind präsent.

Im Fraueneishockey herrscht Tristesse. Der Frauenfussball hingegen ist im Hoch. Nationalspielerinnen wie Ramona Bachmann, Ana Maria Crnogorcevic, Lia Wälti oder auch Alisha Lehmann mit ihrer riesigen Instagram-Gemeinde sind mittlerweile auch Nicht-Insidern bekannt.

Und selbst bei der nationalen Liga ist zuletzt einiges passiert. Die neu als «Women’s Super League» vermarktete NLA hat mit dem Versicherer Axa einen Hauptsponsor. Dazu kommen pro Saison einige Live-Spiele und wöchentliche Highlights auf SRF. Auch in der Werbung findet Frauenfussball statt – im Gegensatz zum Frauenhockey.

Wer dem fussballerischen Popularitätsschub auf die Spur geht, landet bei zwei Kernpunkten. Einerseits ist beim SFV der Frauenfussball in den Verbandsstrukturen verankert. Mit Frauenfussball-Boss Tatjana Haenni (55) sitzt eine frühere Nationalspielerin seit 2020 als erste Frau auch in der SFV-Geschäftsleitung. Mit dieser Struktur signalisiert der SFV den Profi- und Amateur-Klubs, dass die Sparte Priorität geniesst.

Und andererseits existieren Verträge, die dem Frauenfussball bei der wichtigen Medienpräsenz helfen. Es beginnt bei der Fifa. Bei der WM etwa wird festgehalten, dass ein TV-Sender die Senderechte für die Männer-WM nur kriegt, wenn er bei einer Qualifikation der entsprechenden Frauen-Nati dann auch die Frauen-WM überträgt.

Ähnliche Querabmachungen existieren auch beim SFV: Bringt das SRF die Spiele der Männer-Nati, dann ist im Paket eben auch zum Beispiel der Frauen-Cupfinal enthalten.

Ebenso ein Pluspunkt: Die meisten grossen Männer-Klubs unterhalten entweder selber aufgebaute oder einverleibte Frauen-Teams – sprich die grossen Marken wie FCB,
St. Gallen, FCZ, FCL, YB, GC oder Servette sind präsent.

Derzeit investiert Swiss Ice Hockey mehr als 1,8 Mio. Franken ins Frauen-Hockey, davon sind 800 000 Fr. Subventionsgelder. Damit hat man laut eigenen Angaben die Investitionen in den letzten fünf Jahren um 60 Prozent gesteigert.

Das Schweizer Frauen-Hockey steht dennoch an einem Scheideweg. Denn seit letztem Herbst ist bereits klar, dass Daniela Diaz den Verband Ende Saison verlässt. Ein grosses Versäumnis wäre nun, ihren Posten nicht wieder mit einer Frau zu besetzen. Dazu betonen Bloch und Weibel: «Das hat erste Priorität. Wir wollen eine Frau.»

Genauso wichtig wäre nun, dass diese Frau dem Frauen-Hockey im Verband ein Gesicht verleiht, sprich auf gleicher Stufe angesiedelt wird wie Weibel, Direktor der Nationalteams, und Paolo Angeloni, Direktor der Regio League – denen das Frauen-Hockey derzeit noch unterstellt ist. Und so das Frauen-Hockey aus dem Schatten holt.

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