Der Bronze-Traum lebt lange. Bis ins Schlussdrittel. Die Schweizerinnen können den Ein-Tore-Rückstand halten gegen die starken Finninnen. «Wir haben wirklich daran geglaubt», betont Sarah Forster, die schon beim Bronze-Triumph 2014 in Sotschi dabei war. «Aber wir haben keine Lösungen gefunden, um Chancen zu kreieren.»
Es ist ein ganz anderes Duell als jenes in der Vorrunde, das unsere Nati 3:2 gewonnen hat. Die Finninnen spielen hart, gehen vor allem den Top-Sturm mit Alina Müller, Lara Stalder und Phoebe Stänz an. Einige der Checks sind grenzwertig, «ein paar hätten schon gepfiffen werden können», sagt auch Headcoach Colin Muller.
Ladehemmung der Sturmlinie
Die Schweizerinnen stecken ein und versuchen auszuteilen. Aber alles gefallen lassen sie sich nicht. Zur Spielmitte wirds mal hitzig, da gehen sich die Frauen an den Kragen. «Das gehört zum Hockey», bemerkt Alina Müller lapidar. Sie hadert viel mehr mit der Ladehemmung ihrer Sturmlinie.
Nach dem 0:2 hat die Nati die Möglichkeit, im Powerplay zu verkürzen. Stattdessen kassiert sie einen Shorthander. «Es war nicht unser Tag. Offensiv ist uns nichts gelungen», stellt Colin Muller fest. Trotz Fortschritten in den letzten Jahren: Den tapferen Schweizerinnen werden die Grenzen aufgezeigt. Das Schussverhältnis aus Sicht der Finninnen? 47:15.
Wie ist das, wenn einem diese Dominanz in einem Medaillen-Spiel aufgezeigt wird? Alina Müller will antworten. Aber dann kann sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. «Wir waren so nah dran», schluchzt sie, «es war ein schwieriger Weg, aber wir haben zusammengehalten.» Und sie prophezeit, dass man besser zurückkommen werde.
Doch noch ist nicht mal klar, ob Headcoach Muller weitermacht. Denn er weiss nicht, wieviele der Spielerinnen bereit sind, weiterhin diese grossen Opfer zu bringen fürs Hockey. «Ich bin so stolz auf sie.»