Es sind harte Worte, die den Nati-Stars nicht so leicht über die Lippen kommen dürften. «Wir sind selber schuld», sagt Routinier Andres Ambühl. «Die Finnen waren intelligenter als wir», so Romain Loeffel. «Wir haben zu viele Dummheiten gemacht», erklärt Gaetan Haas. Mit Selbstkritik geizen die Schweizer nach dem 1:5 im Viertelfinal gegen Finnland nicht – zurecht.
Ein Puckverlust von Haas läutet das Ungemach ein. Frimans Schuss wird von Diaz’ Schlittschuh abgelenkt und zur Vorlage für 1:0-Torschütze Aaltonen. Nur zwei Minuten später kassieren die Schweizer tatsächlich das vierte Eigentor an diesem Olympia-Turnier: Pechvogel ist diesmal ausgerechnet der gebürtige Finne Alatalo, der entscheidend ablenkt.
Eine zu grosse Hypothek
«Wir ärgern uns, dass wir diese zwei, drei Geschenke verteilt haben», sagt Captain Diaz. Denn ja, nach diesen zwei ist noch nicht Schluss. Dem dritten Gegentreffer geht ein Puckverlust von Frick voraus. Eine zu grosse Hypothek. Um der Mannschaft Energie einzuhauchen, wechselt Trainer Patrick Fischer den Torhüter. Berra bemerkt das erst, als Genoni nur noch zwei Meter von ihm entfernt ist.
Danach hätte es ein perfektes Spiel gebraucht, um dem Weltmeister von 2019 noch gefährlich zu werden. Ambühls Anschlusstreffer – der 38-Jährige ist der einzige Schweizer mit zwei Treffern an diesem Turnier – bleibt ein Strohfeuer. Es danach nicht versucht zu haben, diesen Vorwurf macht Fischer seinem Team nicht. Aber er hadert. «Ich bin wütend. Wir hatten einen Gameplan. Wir wussten, dass sie abwarten. Und dann so blöde Puckverluste. Gegentreffer nach solchen Fehlern tun weh.»
«Enttäuschung ist gross»
Eine Erkenntnis des Headcoaches ist, dass mehr dringelegen hätte. Aber: nicht nur in diesem Duell. Eine verpatzte Vorrunde ohne Sieg. Lichtblicke im Vor-Viertelfinal gegen Tschechien. Ein verschenkter Viertelfinal. Und nach vier von fünf Spielen wird die Offensivkraft bemängelt, die geringe Anzahl an Torschüsse, die fehlende Aktivität im gegnerischen Slot. Und dass man nicht dahin geht, wo es wehtut.
Die Nati hat kein komplettes Spiel zusammengebracht. In einem Bereich hat es jeweils gehapert. Beim Puckmanagement, in der Angriffsauslösung oder im Abschluss. Und das beim ersten Turnier nach der selbstbewusst genannten neuen Zielsetzung Halbfinal. «Die Enttäuschung ist gross», so Fischer. Bei ihm, bei den Spielern. Denn genügend war so mancher Auftritt nicht. Überrascht im positiven Sinne haben in Peking Killian Mottet, Sven Andrighetto, Calvin Thürkauf und Enzo Corvi.