Es braucht Torschützen und Rollenspieler. Gegen Tschechien sind es nicht die Goalgetter vom Dienst, die die Schweizer Nati in den Viertelfinal schiessen. Sondern Spieler, die in ihrer gesamten Karriere alle noch kein Olympia-Tor erzielt haben.
Oldie Andres Ambühl (38) –in Peking an seinen fünften Winterspielen – trifft im Powerplay zum 1:1. Killian Mottet doppelt nach zum 2:1. Es ist dieser Doppelschlag innert 13 Sekunden, der die Schweizer auf Touren bringt. «Als wir nach dem Ausgleich aufs Eis geschickt wurden, sagten wir uns, dass wir mit dem gleichen Schwung weitermachen», beschreibt Mottet. Das gelingt.
Nach Denis Malgins Powerplay-Treffer und Raphael Diaz’ Kracher von der blauen Linie zur 4:1-Vorentscheidung ist der Mist geführt. Und die vier Pucks werden natürlich eingesammelt, wie es sich gehört nach Premierentoren. «Den schenke ich meinen Eltern, die haben eine Sammlung zuhause», verrät Mottet. Der Fribourg-Stürmer hat sich über den Turnierverlauf mehr Eiszeit und Vertrauen von Trainer Patrick Fischer erkämpft – verdientermassen.
Die Nati hat abgeliefert. «Das war auch höchste Eisenbahn», sagt der Headcoach, der sich warum so sehr freut darüber? «Weil wir gekämpft haben. Und weil er Motivation gibt. Es hat mehr zusammengepasst, wir haben spielerisch zusammengefunden und die Kurve noch gekratzt.»
Simions Wunsch geht in Erfüllung
Doch zurück zu den Rollenspielern. Sein Einsatz in diesem Vor-Viertelfinal ist Gold wert: Simon Moser (32). Der SCB-Captain rückt ins Zentrum des Offensiv-Sturms zwischen Grégory Hofmann und Gaetan Haas vor – und macht einen super Job. Er blockt Schüsse, als gäbe es kein Morgen. «Das hilft mir sehr. Solange sie mir nicht weh tun, gibt mir das Energie», erklärt er, «ich bin parat für jede Rolle, die man mir gibt.» Auch offensiv ist er präsent.
Der Ausschlag zum Erfolg hat für Moser die wiedergewonnene Balance gemacht. Vorne und hinten hats gepasst. Und Goalie Leonardo Genoni ist in Topform. Ob er auch im Viertelfinal zum Zug kommt? Dort trifft die Schweiz am Mittwoch auf Gruppensieger Finnland. «Da müssen wir nochmals einen Schritt nach vorne machen», so Trainer Fischer, «die Finnen sind sehr sicher an der Scheibe.»
Eine Veränderung im Schweizer Team für den Viertelfinal gibts: Fischer stellt Isolations-Rückkehrer Dario Simion auf. «Für ihn freue ich mich am meisten. Dario hat vor dem Match auch zum Team geredet und gesagt, dass er hier noch spielen möchte.» Das Team hat es möglich gemacht für ihn.