Es ist der Horror jedes Schulleiters: Ein massiver Corona-Ausbruch mit mehreren positiven Fällen und drei Klassen in Quarantäne. Passiert ist aktuell genau das an der Schule Gutschick in Winterthur ZH. In einem Elternbrief heisst es: «Wir möchten verhindern, dass Kinder oder Erwachsene, ohne es zu merken, den Virus in sich tragen und andere anstecken.» Deshalb wurde am Montag ein Corona-Spucktest für alle Schülerinnen und Schüler und Mitarbeitenden durchgeführt.
Nur: In der Vergangenheit führten solche Schul-Massentests immer wieder zu wütenden Protesten. In Volketswil ZH verweigerten zum Beispiel die Eltern von 87 Kindern den Test (BLICK berichtete). Das Resultat: Die Aussagekraft des Tests nimmt rapide ab.
Kein Test, keine Schule
Die Frage, wie man mit Testverweigerungen umgehen soll, erhitzt die Gemüter schon länger. Im Kanton Luzern gab es etwa politische Vorstösse, Testverweigerer zu büssen. Im Kanton Zürich gilt nun stattdessen an Schulen: Wer nicht zum Massentest antrabt, bleibt zu Hause – so lange, wie die Quarantäne dauern würde!
Im Winterthurer Elternbrief heisst es: «Wenn Sie ihr Kind nicht testen lassen wollen, müssen wir beim derzeitigen Infektionsausbruch davon ausgehen, dass Ihr Kind angesteckt ist.» Und weiter: «Ihr Kind darf deshalb als Ersatzmassnahme befristet nicht am Präsenzunterricht teilnehmen (für die übliche Dauer einer Quarantäne) und ist ebenfalls von der schulischen Betreuung ausgeschlossen.»
Manche Eltern seien deswegen frustriert, sagt eine betroffene Person gegenüber BLICK. Viele hätten nämlich keine Wahl: «Wenn beide arbeiten, müsste jemand zur Betreuung zuhause bleiben.» Auch verstand man den Elternbrief so, dass es für solche Kinder auch keinen Fernunterricht gibt.
Keine Testverweigerungen in Winterthur
Bei der betroffenen Schulpflege heisst es: «Die Durchführung und die Handhabungen rund um die Massentests werden von Kanton vorgeschrieben, somit auch der Umgang mit Kindern, deren Eltern das Einverständnis für die Testung nicht geben», so Schulpflegepräsidentin Martha Jakob zu BLICK.
Man sei bei der Beschulung der Kinder jedoch flexibel: «Sind ganze Klassen in der Quarantäne, erhalten sie Fernunterricht, einzelne Kinder erhalten während der Quarantäne-Zeit zu Hause regelmässig Hausaufgaben. Diese Kinder pflegen mit ihren Lehrpersonen regelmässig adäquaten Telefonkontakt – so auch Kinder, deren Eltern einer Testung nicht zustimmen.»
Der Winterthurer Massentest wurde am Montag durchgeführt. Laut Informationen der Schulpflege haben alle Kinder teilgenommen. Die Resultate stehen noch aus. (sac)