Jetzt soll auf Teufel komm raus getestet werden: So sieht die aktualisierte Strategie zur Pandemiebekämpfung des Bundesrats aus. Gerade jetzt, wo die Landesregierung erste Öffnungsschritte einleitet, sollen mit breitem Testen Corona-Ausbrüche verhindert oder zumindest früher erkannt und Infektionsketten unterbrochen werden. Das erklärte Gesundheitsminister Alain Berset (48) vor den Medien.
Geplant hat die Regierung ein ganzes Paket. Zum einen will sie das Testen ab dem 15. März für alle kostenlos machen. Bis jetzt finanzierte der Bund nämlich nur die Tests von Personen mit Symptomen und solchen ohne Symptome in Altersheimen und Schulen.
Fünf Selbsttests pro Monat
Weiter will der Bundesrat den Zugang zu Selbsttests erleichtern. Wie der Name sagt, könnten sich mit diesen Bürgerinnen und Bürger daheim selbst testen. Jeder Person stünden monatlich fünf solche Tests kostenlos zur Verfügung. Sie sollen mit der Krankenkassen-Karte in den Apotheken abgeholt werden können. Die Krankenkasse kann so feststellen, wenn sich jemand innerhalb eines Monats mehr als fünf Selbsttests besorgt – und ihm die überzähligen Tests berechnen.
Die Idee mit den Selbsttests hat allerdings einen Haken: Sie sind noch nicht vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) zugelassen. «Nur wenn die Selbsttests genügend zuverlässig sind, können wir sie auf den Markt bringen», so Berset an der Pressekonferenz. Wann und ob das überhaupt geschieht, sei noch unklar. Falls die Selbsttests kommen, könnte dies Anfang April der Fall sein.
Weiter will der Bundesrat wiederholte Tests an Schulen, in Universitäten und in Unternehmen durchführen. Wie alle Tests seien auch diese Massentests freiwillig. Für alle, die mitmachen, springt jedoch ein grosser Vorteil heraus. «In Unternehmen, in denen sich mehr als 80 Prozent der Belegschaft regelmässig testen lassen, kann die Kontakt-Quarantäne aufgehoben werden», erläuterte der Gesundheitsminister. Wird ein Mitarbeiter positiv auf Corona getestet, müssen in einem solchen Betrieb seine Kontaktpersonen im Büro oder in der Werkhalle nicht mehr in Quarantäne, sofern sie selbst negativ sind. «Für Familienmitglieder gilt das allerdings nicht», warnt Berset.
Was sagen die Kantone dazu?
Für die Test-Offensive plant der Bundesrat Ausgaben von einer Milliarde Franken – der genaue Betrag lasse sich aber zurzeit nur schwer abschätzen, betont Berset. Noch ist diese Test-Strategie aber nicht in Stein gemeisselt. Der Bundesrat gibt den Plan nun erst bei den Kantonen, den Sozialpartnern und bei den zuständigen Parlamentskommissionen in die Vernehmlassung. Den definitiven Entscheid über die Teststrategie fällt die Regierung in einer Woche, am 12. März. (dbn)