Ausverkauf bei der Armee: Weil der Bund inzwischen viel zu viele Masken an Lager hat, verkauft er sie nun zum Spottpreis an Kantone, Gemeinden, Pflegeheime und Schulen. Für einen Rappen pro Stück, damit das Material nicht in den Lagern der Armeeapotheke verfällt.
Das Militär startete seine Verkaufsaktion vor zwei Wochen – und die Materialien gehen weg wie warme Weggli. «Zurzeit sind 278 Gesuche aus Kantonen, Gemeinden und Institutionen bei der Armee eingetroffen», sagt Sprecher Stefan Hofer gegenüber BLICK. Von den rund 26,5 Millionen Masken von zwei Produzenten haben bis Mittwoch bereits 4,3 Millionen Stück einen Abnehmer gefunden.
Zudem wurden 34'000 Liter Desinfektionsmittel verschenkt. «Dieser Artikel ist gratis abgegeben worden und bereits ‹ausverkauft›», so Hofer.
LBA-Chef: «Masken gehören der Bevölkerung»
Divisionär Thomas Kaiser, Chef der Logistikbasis der Armee (LBA), freut sich über die erfolgreiche Aktion. Und er macht klar: «Das Angebot für die Bevölkerung bleibt bis auf weiteres bestehen!» Kantone, Gemeinden, Heime und Schulen könnten die Hygienemasken zum symbolischen Preis von einem Rappen pro Stück kaufen. An Hilfswerke würden sie kostenlos abgegeben.
«Diese Masken gehören unserer Bevölkerung. Sie wurden mit Steuergeldern eingekauft», so Kaiser. Er hoffe, dass das enorme Interesse am Erwerb solcher Masken weiter anhalte. Schon früher hatte Kaiser klar gemacht, dass man keine Masken vernichten wolle, nur weil das Datum abgelaufen sei.
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Und die Armee geht noch einen Schritt weiter. Sie verkauft seit heute Donnerstag «Material mit nahendem Verfalldatum» zu reduzierten Preisen. Dabei geht es um Corona-Testmaterial, das zwischen März und Mai 2021 verfällt.
«Es handelt sich dabei um Testungsmaterial für mehrere Hunderttausend Covid-19-Tests», erklärt Armeeapotheke-Chef Dan Aeschbach. «Im Speziellen sprechen wir von Probeentnahme, Extraktions- und PCR-Testungsmaterial.» Konkret handelt es sich um 877'000 PCR-Testkits – abgepackt zu je 1000 Stück.
Mehr zu den Corona-Beschaffungen
Die Verkaufsangebote seien an die Gesundheitsdirektoren, Kantonsapotheker sowie an die Labors versendet worden. «Da der Markt für Testungsmaterial aktuell keine Lieferprobleme zeigt, kann das ehemals für die Notversorgung beschaffte Material in die reguläre Nutzung gebracht werden», sagt Aeschbach. So könnten auch die Bevorratungsbestände abgebaut werden.
Die 1000er-Packung wird für 5000 Franken angeboten – also 5 Franken pro Test. Der ursprüngliche Einkaufspreis betrug gemäss Armee 15'881.50 Franken. Der Verkauf des Testmaterials sowie die Gewährung von Rabatten wurde übrigens mit dem Bundesamt für Gesundheit vereinbart. Jeder Rabatt sei letztlich günstiger als die Liquidation nach Erreichen des Verfalldatums, heisst es dazu
Die Abgabe ist zudem an Bedingungen geknüpft, wie Aeschbach betont: «Das angebotene Testungsmaterial darf nur für den Eigenverbrauch erworben werden. Ein Weiterverkauf ist ausgeschlossen.»
Insgesamt hatte die Armeeapotheke 1,1 Millionen Stück an Laborzubehör und Testkits beschafft, wie aus dem Beschaffungsbericht vom Dezember hervorgeht. Der damalige Durchschnittspreis: 18 Franken.