Start zur grossen Corona-Testoffensive in der Schweiz
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Kostenlos auch ohne Symptome:Heute startet die grosse Corona-Testoffensive

Corona-Offensive startet heute – BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen
Ich fühle mich gesund, warum soll ich zum Test?

Heute startet der Bund seine grosse Testoffensive gegen das Coronavirus. Aber: Wo bekomme ich die Gratistests? Und muss ich überhaupt mitmachen? BLICK klärt die wichtigsten Fragen.
Publiziert: 15.03.2021 um 06:39 Uhr
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Aktualisiert: 23.03.2021 um 10:54 Uhr
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Der Bundesrat bläst zur Corona-Offensive! Deshalb will er ab Montag deutlich mehr Tests.
Foto: Keystone
Lea Hartmann und Daniel Ballmer

Es ist so weit: Gratistests für alle! Der Bundesrat bläst ab heute zur grossen Corona-Offensive. Und die lässt er sich etwas kosten: schätzungsweise eine Milliarde Franken. Das ist viel Geld. Aber Geld, das sich lohnt. Davon ist Gesundheitsminister Alain Berset (48) überzeugt: «Es ist ein wichtiger Schritt Richtung Lockerungen.»

Gerade nachdem die Regierung erste Öffnungsschritte eingeleitet hat, sollen mit breitem Testen Corona-Ausbrüche früher erkannt und Infektionsketten unterbrochen werden.

Doch: Wo bekomme ich die Gratistests? Muss ich mich überhaupt testen lassen? Und wenn ja, wann genau? Und meine Kinder ebenfalls? Was bringt das meiner Firma? Kann mich ein Geschäft abweisen, wenn ich nicht getestet bin? BLICK erklärt, was jetzt gilt.

Ich kann mich schon gratis testen lassen. Was ist ab heute neu?

Bis jetzt hat der Bund die Testkosten nur in zwei Fällen übernommen: für Personen, die Symptome zeigen, und für Massentests in Betrieben, Altersheimen oder Schulen. Neu sind Schnelltests für alle gratis – also auch für Personen ohne Symptome.

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Meine Apotheke will immer noch Geld. Darf sie das?

Kommt drauf an. Der Schnelltest wird von der Apotheke via Krankenkasse mit dem Bund abgerechnet. Es dürfen keine zusätzlichen Kosten in Rechnung gestellt werden, und es ist auch kein Selbstbehalt geschuldet. Beim teureren PCR-Test dagegen bleibt alles beim Alten: Nichts zahlen muss nur, wer Symptome aufweist.

Es hiess, dass wir fünf Selbsttests pro Monat in der Apotheke abholen können. Gilt das ab sofort?

Nein. Der Bundesrat hat zwar entschieden, dass jede Person monatlich fünf Gratisselbsttests beziehen darf. Aber noch sind in der Schweiz keine solchen Selbsttests zugelassen. Das dürfte noch ein paar Wochen dauern. Sobald sie zur Verfügung stehen, muss man in der Apotheke einzig seine Krankenkassenkarte vorweisen. So soll verhindert werden, dass Schlaumeier jeden Tag in einer anderen Apotheke Tests gratis beziehen. Will jemand zusätzliche Tests haben, werden ihm die Kosten via Krankenkasse verrechnet.

Kann ich mich testen lassen, so oft ich will?

Im Normalfall wird ein Schnelltest pro Woche bezahlt. Wer mehr Tests beziehen will, muss die Kosten dafür selber tragen.

Speicheltests, Schnelltests, Selbsttests – ich blicke nicht mehr durch. Was ist was?

Inzwischen gibt es diverse Testarten, die unterschiedlich schnell und verlässlich sind. Die verlässlichsten Resultate liefert der sogenannte PCR-Test, bei dem mit einem langen Wattestäbchen durch die Nase ein Rachenabstrich genommen wird. Bis das Resultat vorliegt, dauert es 24 bis 48 Stunden. Daneben gibt es einen PCR-Speicheltest, für den man lediglich in ein Röhrchen spucken muss. Nicht ganz so zuverlässig wie PCR-Tests sind Antigen-Schnelltests – dafür sind sie, wie es der Name schon sagt, schneller ausgewertet: Innert ein, zwei Stunden weiss man Bescheid. Sie können nur mit einem Abstrich über den Rachen- oder Nasenraum gemacht werden und nicht mit einer Speichelprobe. Ganz neu und in der Schweiz noch nicht zugelassen sind Selbsttests. Im Gegensatz zu allen anderen Tests müssen sie nicht ins Labor geschickt werden, sondern das Ergebnis wird wie bei einem Schwangerschaftstest abgelesen. Für den Selbsttest ist ein Nasenabstrich nötig.

Spielt es überhaupt eine Rolle, welchen Test ich mache?

Durchaus. Wenn man Symptome hat, besonders gefährdet ist oder im Gesundheitswesen arbeitet, sollte man einen PCR-Test machen. Auch wenn man einen anderen Test gemacht hat und dieser positiv ausgefallen ist, soll man zur Bestätigung noch einen PCR-Test durchführen. Will man sich vor dem Besuch im Altersheim oder einem Wochenende mit Freunden sicherheitshalber testen, reicht ein Schnelltest oder – sobald verfügbar – sogar ein Selbsttest.

Kann ich wünschen, was für einen Test ich haben will? Zum Beispiel, wenn ich lieber einen Speicheltest will statt einen unangenehmen Rachenabstrich?

Nur bedingt. Bei Symptomen empfiehlt sich wie erwähnt ein PCR-Test. Zudem hängt die Art der Probeentnahme auch von den Verfügbarkeiten vor Ort ab.

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Wo kann ich mich überall testen lassen?

Corona-Tests werden in Testzentren, Spitälern, Arztpraxen und in Apotheken durchgeführt. Nicht in jedem Kanton ist es genau gleich geregelt und nicht überall werden die gleichen Testarten angeboten. Am besten informieren Sie sich auf der Homepage Ihres Kantons.

Ich fühle mich doch gesund, warum soll ich mich testen lassen?

Durch regelmässiges Testen der breiten Bevölkerung können positive Fälle gefunden werden, die man sonst nicht entdeckt hätte. So können Ansteckungsketten unterbrochen werden. Das ist extrem wichtig, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Denn auch wenn man keine Symptome zeigt, kann man mit dem Coronavirus infiziert sein und andere anstecken. Zudem kann es Sinn machen, sich testen zu lassen, bevor man zum Beispiel die Grosseltern besucht oder für ein verlängertes Wochenende wegfährt. Einfach, um das Risiko zu reduzieren.

Ich habe mich schon mit dem Coronavirus angesteckt und bin deshalb immun. Muss ich mich trotzdem testen lassen?

Grundsätzlich sind Corona-Tests ohnehin freiwillig. Weil die Behörden aber daran interessiert sind, dass sich möglichst viele Menschen regelmässig testen, um so möglichst viele Fälle zu entdecken, raten sie dies auch zwischenzeitlich immunen Personen. Denn man geht davon aus, dass die Immunität nach etwa drei Monaten abnimmt.

Kann ich auch meine Kinder gratis testen lassen?

Ja, auch für Kinder und Jugendliche sind Tests gratis.

Ich möchte in die Ferien fliegen und brauche dafür einen Test. Ist der auch kostenlos?

Nein. In der Regel wird für das Reisen ein PCR-Test verlangt. Dieser ist aber nur gratis, wenn Sie Symptome haben oder ein positiver Schnelltest bestätigt werden muss.

Ich wohne nicht in der Schweiz, arbeite aber als Grenzgängerin hier. Kann ich mich ebenfalls gratis testen lassen?

Ja, Grenzgänger werden bei den Tests gleich behandelt wie in der Schweiz wohnhafte Personen.

Meine Verwandten aus dem Ausland kommen zu Besuch. Können auch sie sich gratis testen lassen?

Das ist möglich. Auch Personen, die nicht in der Schweiz versichert sind, können sich auf Kosten des Bundes testen lassen. Die Abrechnung erfolgt über die privatrechtliche Stiftung Gemeinsame Einrichtung KVG.

Ich bin in Quarantäne und will mich testen lassen, um die Quarantäne zu verkürzen. Ist der Test auch dann gratis? Und wie komme ich an den Test, wenn ich in Quarantäne bin?

Ein Schnelltest ist auch dann gratis. Ein PCR-Test hingegen kostet, ausser man hat Symptome entwickelt. Man muss sich den Test nicht nach Hause schicken lassen, sondern darf dafür die Wohnung verlassen. Empfohlen wird aber, wenn möglich nicht den ÖV zu benutzen. Wie genau Sie nachher vorgehen müssen, erfahren Sie bei Ihrem Kanton oder dem Contact Tracing.

Ich habe mich testen lassen und bin negativ. Kann ich jetzt wieder sorglos Freunde umarmen?

Auch bei einem negativen Testergebnis ist Vorsicht geboten. Denn es stellt nur eine Momentaufnahme dar. Schon auf dem Heimweg vom Testzentrum könnten Sie sich theoretisch infiziert haben. Ausserdem weiss man: In den ersten Tagen nach einer Ansteckung kann ein Test fälschlicherweise negativ ausfallen. Darum sollte man weiterhin soweit möglich Abstand halten und Maske tragen.

Mein Test ist positiv ausgefallen, was muss ich jetzt tun?

Wenn Sie nicht sowieso schon daheim sind: Gehen Sie nach Hause und isolieren Sie sich. Im Idealfall informiert Sie die kantonale Stelle, wann Sie die Isolation beenden können. Wer einen Schnelltest durchgeführt hat, sollte zur Sicherheit noch einen PCR-Test machen, da dieser zuverlässiger ist. Ansonsten: Die Isolation dauert mindestens zehn Tage. Dann können Sie diese beenden, wenn Sie seit 48 Stunden keine Symptome mehr haben.

Ich bin Chef einer Firma und will meine Angestellten regelmässig testen lassen. Was muss ich beachten?

Unternehmen müssen sich beim Kanton melden. Gemeinsam wird das weitere Vorgehen besprochen. Die Tests finden im Rahmen der kantonalen Testkonzepte statt. Dann werden die Kosten für die Tests vom Kanton übernommen und anschliessend mit dem Bund abgerechnet.

Was bringt das dem Unternehmen und den Angestellten?

Die Tests bedeuten zwar einen gewissen Aufwand. Sie bringen aber auch Vorteile mit sich: Testet eine Firma jede Woche 80 Prozent ihrer anwesenden Mitarbeitenden, können die Kantone die Quarantänepflicht aufheben. Das heisst: Eine positiv getestete Person muss in Isolation, nicht aber die Arbeitskollegen, die mit ihr Kontakt hatten. Die Schutzkonzepte müssen hingegen nach wie vor befolgt werden. Damit befreit der Bundesrat die Unternehmen aus dem Dilemma, dass sie aus epidemiologischen Gründen zwar testen sollten, dies aber bisher kaum taten, weil bei einem positiven Fall die Quarantäne und damit womöglich die Betriebsschliessung drohte.

Darf mich meine Chefin zum Testen zwingen?

Die Teilnahme an Massentests ist grundsätzlich freiwillig. Nur unter gewissen Umständen kann der Arbeitgeber seine Angestellten dazu verpflichten, sich testen zu lassen. Dafür aber braucht er gute Gründe – etwa den Schutz anderer Mitarbeiter oder Dritter wie Kunden oder Patienten. Bei einem Infektionsausbruch kann zudem der Kanton Tests anordnen.

Ich führe ein Coiffeurgeschäft. Kann ich festlegen, dass ich nur Personen mit negativem Test die Haare schneide?

Grundsätzlich kann jeder selber entscheiden, wen er bedienen will oder nicht. Ansonsten hat der Bund noch nicht entschieden, ob ein negatives Testresultat als Voraussetzung für die Teilnahme an gewissen Veranstaltungen oder für den Zugang zu gewissen Bereichen definiert werden darf.

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Ich will meine Mutter im Altersheim besuchen. Kann das Heim mich verpflichten, vorher einen Test zu machen?

Das kann das Altersheim selbständig entscheiden.

Können auch Vereine testen lassen?

Pooling-Tests sind eigentlich nur für Schulen, Betriebe und Institutionen gedacht. Private Vereine sollten aber ihre Mitglieder vor Aktivitäten mit erhöhtem Risiko testen. Dazu gehört etwa der Sportverein vor einem Training oder der Musikverein vor einer Probe. Dafür sind vor allem Schnelltests geeignet, weil die Resultate unmittelbar vorliegen.

Die Schule meiner Kinder will Massentests durchführen, müssen meine Kinder da mitmachen? Und was passiert, wenn wir uns weigern?

Tests an Schulen sind grundsätzlich freiwillig. Der Umgang mit Schülerinnen und Schülern, die keinen Test machen wollen, hängt von der Situation sowie von Schule und Kanton ab.

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