Am Dienstag, 2. April, gegen 9.25 Uhr kam es beim Petit Combin (3669 m) im Wallis zur Katastrophe. Bei der Landung am dortigen Gebirgslandeplatz stürzte ein Helikopter der Air-Glaciers ab. Die traurige Bilanz des Unglücks: drei Tote, darunter der Walliser Pilot Vincent T.* (†34). Neben ihm starben auch der Bergführer John P.* (†45), ein Schweizer mit US-Wurzeln, und der Ire Conor A.* (†34).
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Drei weitere Passagiere überlebten den Absturz. Der Brite Edward C.** (68) stiess die beiden Brüder Ted H.** (18) und Guy H.** (23) aus dem Helikopter, als dieser rund 800 Meter den Hang hinunterrutschte. Der dreifache Grossvater C. wurde zum Helden dieser Tragödie.
Wrack ist noch am Berg
Die Arbeit der Unfallermittler im Fall des Helikopters am Petit Combin ist beschwerlich. Teile des Unglückshelis liegen noch immer am Berg. Der zuständige Unfallermittler der Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle Sust, Igor Canepa (39), bestätigt: «Die Bergung des Wracks ist noch nicht abgeschlossen und wird aufgrund der anhaltend schlechten Wetterbedingungen zu einem späteren Zeitpunkt weitergeführt.» Die Walliser Berge zeigen sich dieses Frühjahr von ihrer garstigen Seite.
Bislang konnten deshalb erst einzelne Gegenstände per Helikopter geborgen und untersucht werden. Um welche Teile es sich handelt, kann Canepa aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht sagen.
Sicherheit geht vor
Die Bergung eines Helikopterwracks im Hochgebirge kann auch deutlich schneller gegen. Anfang Juli 2023 zerschellte eine Maschine der Air Zermatt im Monte-Rosa-Gebiet auf 4500 Meter über Meer. Der Helikopter erlitt einen Totalschaden. Trotz der Höhe dauerte es keine 24 Stunden, bis das Wrack vom Berg geborgen werden konnte.
Unfallermittler Igor Canepa sagt: «Eine Bergung im Hochgebirge wird minuziös vorbereitet, unter Einbezug von unterschiedlichen Spezialisten.» Canepa meint Fachleute aus den Bereichen Meteorologie, Luftfahrzeugstruktur, Helikopteroperationen, Wrackbergung oder hochalpine Rettung. Dabei gehe die Sicherheit aller beteiligten Personen an einer Bergung vor. Heisst: Je nach Situation vor Ort kann sich die Bergung entsprechend lange hinziehen, weil sich das Risiko für die Spezialisten ständig ändern kann.
Dabei müssen die Ermittler nicht nur Wetter- und Geländebedingungen beachten. Es geht auch um den menschlichen Faktor, die emotionale Belastung bei grossen Tragödien wie jener am Petit Combin. «Die an einer Bergung beteiligten Personen werden gezielt geschult und werden, falls nötig, durch Spezialisten im Bereich Notfallpsychologie unterstützt», erklärt Canepa.
Untersuchung dauert an
Fast auf den Tag genau drei Wochen nach dem Absturz ist der Grund für die Katastrophe in den Walliser Bergen weiterhin unklar. Die zuständigen Behörden halten sich mit Informationen an die Öffentlichkeit zurück. Igor Canepa sagt: «Zur laufenden Untersuchung können zum jetzigen Zeitpunkt keine Angaben gemacht werden.»
Der CEO des Helikopterunternehmens Air-Glaciers, Bernard Vogel, verweist in diesem Zusammenhang auf die Sust. Somit bleibt vorläufig ungeklärt, ob tatsächlich schlechte Sicht und aufgewirbelter Schnee zum Absturz des Helikopters geführt haben. Diese Theorie war nach dem Absturz von Experten als die wahrscheinlichste angenommen worden.
*Name geändert
**Name bekannt