Asbesthaltige Eternitplatten liegen offen herum
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Aufnahmen zeigen:Asbesthaltige Eternitplatten liegen offen herum

Alles nur ein Missverständnis ...
Walliser Firma kippt Asbest-Müll den Hang runter – so redet sich der Chef raus

In Ried-Brig VS hat eine Deponiefirma Asbestplatten einfach ungeschützt in den Hang gekippt – und die Anwohnerinnen und Anwohner in Alarm versetzt. Der Chef der Firma sieht den Fehler ein – aber schiebt die Schuld auf einen Mitarbeitenden!
Publiziert: 00:53 Uhr
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Aktualisiert: 10:10 Uhr
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Im letzten Jahr standen auf der Deponie Moos in Ried-Brig plötzlich unverpackte Dachplatten, die Asbest enthalten.
Foto: zVg

Auf einen Blick

  • Asbestabfälle auf Deponie Moos in Ried-Brig VS unsachgemäss gelagert
  • Unverpackte Asbestplatten offen gelagert und Böschung hinuntergeschoben
  • Sieben von acht Proben belastet, fünf davon massiv
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Martin MeulReporter News

Eine Deponie will niemand vor der Haustür. Erst recht nicht, wenn dort giftige und gefährliche Stoffe wie Asbest gelagert werden. Asbestfasern gefährden die Gesundheit, können im schlimmsten Fall Krebs auslösen. Bis zu 150 Menschen sterben pro Jahr an den Folgen des Kontakts mit Asbest. 

Bei Asbest gelten deshalb strenge Regeln für die Lagerung: Das Material muss verpackt sein, damit sich die gefährlichen Fasern nicht ausbreiten. Nun zeigen Blick-Recherchen: Auf der Deponie Moos in Ried-Brig VS nimmt man es damit nicht allzu genau. 

Unverpackte Asbestabfälle

Im vergangenen Herbst fallen Anwohnenden Unregelmässigkeiten auf der Deponie auf, die von der Firma Theler AG betrieben wird. Eternitplatten, die oftmals Asbest enthalten, liegen auf der Deponie Moos offen herum, sie wurden offenbar einfach in den Hang gekippt. Blick liegt entsprechendes Bildmaterial vor.

Beim Forum Asbest Schweiz ist das Verdikt klar, wie Asbestexperte Martin Gschwind erklärt: «Die offene, unverpackte Deponierung von asbesthaltigen Abfällen entspricht nicht den Vorgaben des Umweltschutzes.» Ebenfalls verboten: Asbest einfach über eine Böschung zu kippen – wie es im Wallis passiert ist. Dass sich in der Böschung tatsächlich unbedecktes Asbest befindet, zeigen Proben, die an verschiedenen Orten auf der Deponie von Anwohnern genommen wurden. Das Laborergebnis: Sieben von acht der Proben sind belastet, fünf sogar massiv. 

Anfang Dezember 2024 landet deshalb eine Anzeige auf dem Tisch von Christine Genolet-Leubin, der Umweltchefin des Kantons Wallis. Darin fordern mehrere Anwohnerinnen und Anwohner, dass sofort etwas unternommen wird. Die Rede ist von «einer erheblichen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit». Andreas B.*, einer der Anwohner, sagt zu Blick: «Sie verdienen Geld damit, unsere Landschaft zu vergiften!»

Mitte Januar antwortet die Walliser Umweltchefin auf die Anzeige. «Der beschriebene Sachverhalt ist uns bekannt, und wir stehen mit der Deponieinhaberin bezüglich der zu ergreifenden Massnahmen bereits in Kontakt», schreibt Genolet-Leubin. Was das für Massnahmen sind, lässt sie offen. Gegenüber Blick schreibt sie: «Am genannten Standort werden die notwendigen Staubbekämpfungsmassnahmen umgesetzt. Die Entwicklungen der letzten Jahre waren positiv zu bewerten, und bezüglich der im Jahr 2024 festgestellten Situation stehen wir bereits in Kontakt mit der Deponieinhaberin.»

«Das war falsch»

Und was sagt die Firma Theler zu der Angelegenheit? Renzo Theler, Geschäftsführer der Deponiebetreiberin, gibt zu, dass Fehler gemacht wurden. Er erklärt: «Im November 2024 sind mehrere Säcke mit mineralischen Abfällen und darin gebundenem Asbest angeliefert worden. Einige davon sind von einem Mitarbeiter aufgrund eines Missverständnisses den Hang hinuntergestossen worden. Das war falsch.» Sobald dies bemerkt worden sei, hätten die Mitarbeitenden der Deponie dafür gesorgt, dass das Material feucht gehalten werde, damit sich keine Asbestfasern verbreiten konnten. «Das Material wurde später fachgerecht überdeckt.»

Umweltchefin Genolet-Leubin erklärt in diesem Zusammenhang: «Die Situation in Bezug auf den Umgang mit asbesthaltigen Abfällen ist Gegenstand des laufenden Verfahrens.»

Die Theler AG will Fehler wie im letzten Jahr in Zukunft verhindern. Renzo Theler hält fest: «Ende des Jahres 2024 haben wir uns daher entschlossen, einen neuen Prozess zur Annahme von asbesthaltigem Material einzuführen. Beispielsweise erfolgt die Annahme von Asbestabfällen nur mehr auf Termin.

Kanton und die Theler AG betonen unterdessen, dass für die Anwohnerinnen und die Arbeiter der Deponie kein Gesundheitsrisiko bestanden habe. Etwas, das auch Martin Gschwind vom Forum Asbest so sieht. «Trotz einer möglichen Freisetzung von Asbest ist das Gesundheitsrisiko für Personen sehr gering, da sich die Deponie im Freien befindet», erklärt er. Anwohner Andreas B. beruhigt das überhaupt nicht: «Wir fordern, dass restlos aufgeklärt wird, was auf der Deponie Moos schiefläuft!»

Auch weil es nicht das erste Mal ist, dass die Theler AG wegen mutmasslicher Umweltvergehen in die Schlagzeilen gerät. Vergangenes Jahr berichtete Blick darüber, dass dreckiges Wasser aus ihren Betonmischern möglicherweise die Böden verseucht. 2021 schrieb der «Walliser Bote» darüber, dass die Baufirma Betonabfälle direkt in der Rhone entsorgt hatte.

* Name geändert

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