2019 wurde nach Untersuchungen der Umweltschutzbehörde klar: Ein bei Touristen und Einwohnern beliebter Strand, der nahe Split im kroatischen Dorf Vranjic liegt, ist vergiftet. Grund dafür: asbesthaltiger Bauschutt. Das einst beliebte Baumaterial ist bekanntlich krebserregend.
Der Küstenteil selbst wird von der Umweltschutzbehörde als «schwarzer Fleck» bezeichnet – für einen Zeitraum von 2023 bis 2028. Der Strand gilt demnach als «ein Standort, der stark mit Abfällen belastet ist, die nach langer unsachgemässer Entsorgung von Technologieabfällen zurückblieben».
Viele Strandbesucher wissen aber nicht, auf welche gesundheitlichen Risiken sie sich beim Baden einlassen. Unwissentlich spielen Kinder im verpesteten Sand, während andere Besucher sich sonnen.
Initiative fordert Strandsperrung
Einige Einwohner haben nun die Nase voll: Sie reichten eine Initiative ein, um für die Sperrung des Strandes zu kämpfen. Initiant Marijana Grubić fordert, dass Warnschilder angebracht werden und eine Sanierung in Angriff genommen wird.
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So einfach ist das Ganze aber nicht. Denn der verpestete Bauschutt kommt von einer alten Zementfabrik, die den Abfall direkt ins Meer leitete. Inzwischen wurde sie stillgelegt – einen Nachfolger, der für die Umweltverpestung zur Rechenschaft gezogen werden kann, gibt es nicht.
Offenbar fühlen sich auch die Behörden nicht zuständig für die Sanierung. «Inspektionen, Ministerien, die staatliche Aufsichtsbehörde und die Umweltschutzbehörde haben die Absicht, die Lösung des Problems noch die nächsten 15 Jahre hinauszuzögern», so Grubić zur «Kleine Zeitung».
Behörden-Chaos zögert Sanierung heraus
So sagte der Bürgermeister der Region zur Initiative etwa: «Eine Umzäunung des Strandes wird erst stattfinden, wenn die Sanierung beginnt.» Eine Sanierung herbeizubringen, ist wiederum gar nicht so einfach.
Da es sich bei dem Grundstück teils um Meeresgebiet handelt, müssen für eine Baugenehmigung gesetzliche Rahmenbedingungen für Seegebiete erfüllt sein, wie die Umweltschutzbehörde erklärt. Das Verfahren für eine solche Genehmigung sei bereits durch die Gemeinde Split-Dalmatien eingeleitet worden. Zusätzlich zur Baugenehmigung braucht es dann noch eine EU-Kofinanzierung sowie ein öffentliches Vergabeverfahren.
Bis das komplizierte Verfahren durch ist und mit dem Bauen begonnen werden kann, bleibt der Strand offen. Wie auch der Bürgermeister erklärt die Umweltbehörde, dass das Anbringen von Warnschildern oder Zäunen nicht in ihrer Zuständigkeit liege. (mrs)