Wegen Übergriff auf Ministrantin in Liechtenstein angeklagt
Deutscher Priester (48) will nicht vor Gericht erscheinen

Am Donnerstag steht ein deutscher Pfarrer wegen Missbrauch vor Gericht. Doch er verweigert sich der Verhandlung in Liechtenstein.
Publiziert: 10.12.2023 um 02:00 Uhr
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Aktualisiert: 10.12.2023 um 22:52 Uhr
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Er soll im liechtensteinischen Ruggell eine achtjährige Ministrantin missbraucht haben.
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Raphael RauchBundeshausredaktor

Seit 2019 ermittelt die Liechtensteiner Staatsanwaltschaft gegen Thomas Jäger (48). Der deutsche Priester war von 2012 bis 2019 Pfarrer von Ruggell (FL). Dort soll er ein Mädchen missbraucht haben. Am Donnerstag muss sich Jäger vor dem Fürstlichen Landgericht in Vaduz verantworten.

Laut Anklageschrift lockte der Priester das Kind am 24. Oktober 2019 unter dem Vorwand ins Pfarrhaus, ihm ein Ministrantenbüchlein schenken zu wollen. Dort führte er die Achtjährige in einen «Entspannungsraum» und verlangte von ihr, «sich auf das Massagebett zu legen». So steht es in einem Schreiben der Staatsanwaltschaft Liechtenstein, das Blick vorliegt.

Das Mädchen habe sich «auf den Bauch und auf den Rücken gelegt». Der Pfarrer habe ihr das T-Shirt sowie das Unterleibchen bis zum Hals «hochgeschoben und sie an der Brust, am Bauch und am Rücken mit einem Gegenstand auf der Haut massiert».

Eltern erstatteten Anzeige

Als die Eltern der Ministrantin davon erfuhren, schrieben sie sofort ein Gedächtnisprotokoll. Der Pfarrer habe sie «mit etwas Feinem (einer Crème oder einem Öl) massiert» – und zwar den Rücken, den Bauch, die Brust und den Oberarm. Die Eltern kontaktieren sofort eine Opferberatungsstelle und erstatten Anzeige bei der Polizei. Der Priester bestreitet die Vorwürfe. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Kurze Zeit später kam es zu einer Hausdurchsuchung im Pfarrhaus. IT-Spezialisten fanden auf dem Laptop und dem Handy des Priesters verdächtige Dateien – Hinweise auf Kinderpornografie, aber auch «Mein Kampf» von Adolf Hitler sowie eine Liste von inländischen Neonazis. Vom Vorwurf, Kinderpornos konsumiert zu haben, wurde Jäger in einem separaten Verfahren freigesprochen. Nächste Woche ist er aber wegen des Übergriffs auf die Ministrantin angeklagt.

Pfarrer bestreitet Vorwürfe

Der Gottesmann beteuert, die Ministrantin nicht massiert zu haben. Er habe ihr das Pfarrhaus zeigen wollen, weil sie danach gefragt habe. Der Polizei sagte er, es sei «nie zu Annäherungen gekommen». Auf einer eigenen Website wirbt er um Spenden. Damit möchte er seine Unschuld beweisen und bucht dafür auch den deutschen Mode-Influencer Niklas Mosch (26), der ihn zu verschiedenen Vorwürfen interviewt.

Vor dem Landgericht in Vaduz hingegen wird Thomas Jäger nicht erscheinen. Auf Anfrage von Blick behauptet der Priester, nicht ordnungsgemäss vorgeladen zu sein. Bei ihm als deutschem Staatsbürger, der inzwischen wieder bei seinen Eltern in Hessen wohne, müsse eine Vorladung über die deutschen Behörden erfolgen – was allerdings nicht der Fall sei.

Das Fürstliche Landgericht widerspricht: «Sie können davon ausgehen, dass die Ladungen durch das Landgericht gesetzmässig erfolgen», teilt eine Gerichtssprecherin mit. Trotz Jägers Verweigerung werde die Verhandlung wie geplant am Donnerstag stattfinden.

Für die betroffene Ministrantin indessen gibt es eine gute Nachricht: Sie muss nicht vor Gericht erscheinen. Ihr Vater wird als Zeuge aussagen.

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