Hier huscht der Wolf an der Kamera vorbei
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Aufnahmen von Markus Eberle:Hier huscht der Wolf an der Kamera vorbei

Vorzeitiger Alpabzug nach zahlreichen Angriffen
«Sogar der Hirt musste vor dem Wolf flüchten»

Nach etlichen Wolfsangriffen auf Schafe musste der Sommer auf der Alp Halde in Flumserberg vorzeitig beendet werden. Ab heute können die Wölfe erneut präventiv gejagt werden.
Publiziert: 01.09.2024 um 11:52 Uhr
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Aktualisiert: 05.09.2024 um 13:54 Uhr
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Acht tote Schafe und ein schwer verletzter Huetehund: Das war die bittere Bilanz Anfang August.
Foto: Markus Eberle

Der Sommer auf der Alp Halde endete letzten Dienstag abrupt. Einen Monat früher als geplant. Die Verhältnisse seien untragbar geworden, sagt Patrick Mannhart, Präsident der Ortsgemeinde Flums-Kleinberg SG, zu Blick.

Der Wolf, der vor ein paar Wochen mutmasslich einen Herdenschutzhund angegriffen hatte, sorgte seither täglich für Unruhe. Das Raubtier, das jegliche Scheu verloren zu haben scheint, griff trotz der Anwesenheit mehrerer Herdenschutzhunde immer wieder Schafe an. «Sogar der Hirt musste vor dem Wolf flüchten», sagt Mannhart.

«Das ist eine Sauerei!»

Beim vorzeitigen Alpabzug fehlten 70 der ursprünglich rund 660 Schafe, die im vergangenen Frühling auf die Alp Halde gezogen waren. Die meisten habe der Wolf gerissen, sagt Mannhart. Doch finanzielle Entschädigung gebe es nur für 30 Tiere. Bei den anderen sei die Beweislage, wie sie zu Tode gekommen seien, unklar, heisse es vonseiten der Behörden. Mannhart: «Das ist eine Sauerei!» Dem Amt gehe es nur darum, die Zahlen der Wolfsrisse zu drücken. «Man will es einfach nicht wahrhaben.»

Nach der jüngsten Eskalation habe Hirt Markus Eberle vorgeschlagen, die Übung abzubrechen. Die Alpkommission habe ihn dabei unterstützt, so Mannhart: «Das war einfach kein Zustand mehr dort oben.»

Nun sind die überlebenden Schafe wieder im Tal, die Herdenschutzhunde zurück bei ihren Haltern. Offen bleibt die Frage, wie es weitergehen soll.

Ein Verzicht auf die Bewirtschaftung der Alp hätte katastrophale Folgen für die Natur, ist Mannhart überzeugt. Die Landschaft würde verwildern, die Biodiversität leiden. Es könne nicht angehen, dass dem Wohl von Nutztieren weniger Priorität eingeräumt werde als dem Schutz des Wolfs.

Wallis hat zu wenig Wildhüter

Ab heute sind nach letztem Winter zum zweiten Mal präventive Wolfsabschüsse möglich. Während die Wolfsjagd vor einem Jahr nur im Dezember und Januar möglich war, dauert sie diesmal fünf Monate. Die Kantone Graubünden, Wallis, Waadt, Tessin und St. Gallen haben beim Bundesamt für Umwelt (Bafu) entsprechende Gesuche eingereicht.

Um die Chancen der Wolfsjagd zu erhöhen, haben mehrere Kantone erneut die Jäger zu Hilfe gerufen. Nach Absolvierung eines Crashkurses können allein im Wallis 1300 Jäger an der Wolfsjagd teilnehmen. Die Hilfe haben die Wildhüter gemäss dem Kanton bitternötig: Das Kantonspersonal kommt seinen Aufgaben wegen der Wolfsregulierung kaum noch nach.

Mehr Ressourcen sind für die Wildhut nicht in Sicht, der Kanton hat einen Personalstopp verhängt. Das Wallis wird deshalb nicht in derselben Intensität Jagd auf den Wolf machen können wie im vergangenen Dezember und Januar. Damals wurden innerhalb kürzester Zeit 27 Wölfe getötet.

Die Jagd werde sich auch diesmal vor allem auf die Wintermonate konzentrieren, heisst es bei der Walliser Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere. Auch wegen der Erfolgsaussichten: Die Wölfe hinterlassen Spuren im Schnee. Ohne Schnee wird die Wolfsjagd trotz Wärmebildkameras und Nachtsichtgeräten massiv erschwert – selbst für die professionellen Wildhüter.

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